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Ende der Hängepartie
Dejan Ljubicic vor Verbleib beim 1. FC Köln

Lesezeit 4 Minuten

Dejan Ljubicic glänzte beim Kantersieg gegen Eintracht Braunschweig als Doppeltorschütze und Torvorbereiter.

Aufatmen am Geißbockheim: Dejan Ljubicic, der zuletzt intensiv von Leeds United umworben wurde, wird bei der Mission Wiederaufstieg weiterhin zur Verfügung stehen.

Die wochenlange Hängepartie um Dejan Ljubicic steuert für den 1. FC Köln auf ein gutes Ende zu. Nach Rundschau-Informationen steht der Mittelfeldspieler vor einem Verbleib beim Fußball-Zweitligisten. Passiert bis zur Schließung des Sommer-Transferfensters am kommenden Freitag nichts mehr völlig Unvorhersehbares, wird der Österreicher weiter an der Mission Wiederaufstieg mitarbeiten. Wie weiter zu erfahren war, will Ljubicic seine Entscheidung im Laufe der Woche offiziell bekanntgeben.

FC-Trainer: Natürlich kämpfen wir um Dejan

Damit geht der ausdrückliche Wunsch seines Landsmannes Gerhard Struber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in Erfüllung. „Ich weiß, was wir als Club an Dejan haben. Und natürlich kämpfen wir um ihn und wollen ihn weiter hier haben, um die großen Ziele, die wir haben, im Auge halten zu können. Er ist für uns ein wichtiger Ankerpunkt, keine Frage“, erklärte der FC-Trainer nach Ljubicics Galavorstellung beim jüngsten 5:0-Kantersieg gegen Eintracht Braunschweig. Der Allrounder hatte in mehrfacher Hinsicht geglänzt: Als Doppeltorschütze, als Torvorbereiter und als Anläufer im Kölner Pressingsystem.

Ich weiß, was wir als Club an Dejan haben. Und natürlich kämpfen wir um ihn und wollen ihn weiter hier haben, um die großen Ziele, die wir haben, im Auge halten zu können. Er ist für uns ein wichtiger Ankerpunkt, keine Frage.
Gerhard Struber, FC-Trainer

Der englische Zweitligist Leeds United hatte sich seit geraumer Zeit und zuletzt besonders intensiv um die Dienste von Dejan Ljubicic bemüht, dem insgesamt eine Handvoll Anfragen vorgelegen haben sollen. Die Nordengländer hatten versucht, den 26-Jährigen mit einem sehr lukrativen Gesamtpaket auf die Insel zu locken. Durch den Einstieg von Red Bull – der Brausehersteller sicherte sich neben dem Trikotsponsoring auch eine Minderheitsbeteiligung – sendete der vom deutschen Trainer Daniel Farke (zuvor Borussia Mönchengladbach) betreute Traditionsclub kürzlich eine Kampfansage an die Konkurrenz. Das klare Ziel: Der Aufstieg in die Premier League, der im Mai erst im Playoff-Finale gegen den FC Southampton verpasst worden war, soll in dieser Saison mit aller Macht nachgeholt werden.

Dejan Ljubicic hatte der Gedanke an einen Wechsel ins „Mutterland des Fußballs“ gereizt, doch in den Ablöseverhandlungen lagen der 1. FC Köln und Leeds United weit auseinander. Die Geißböcke saßen bei den Gesprächen am längeren Hebel: Im Gegensatz zu sieben anderen FC-Profis war Ljubicic nach dem Abstieg aus der Bundesliga nicht im Besitz einer Ausstiegsklausel. Der Vierjahresvertrag, den der Mittelfeldspieler bei seinem ablösefreien Wechsel im Sommer 2021 von Rapid Wien ans Geißbockheim unterzeichnet hatte, ist ligaunabhängig gültig – ohne vertragliche Hintertür. Auch deshalb war der von Ljubicic erhoffte Wechsel zum finanzstarken VfL Wolfsburg vor einem Jahr nicht zustande gekommen.

Dejan Ljubicic hätte wahrscheinlich nur für eine zweistellige Millionenablöse gehen dürfen

FC-Sportchef Christian Keller hatte Ende Juli im Trainingslager in Österreich bestätigt, ein Angebot von Leeds United über kolportierte drei bis vier Millionen Euro Ablöse zurückgewiesen zu haben. Wie die Rundschau erfuhr, wurde diese Offerte nur leicht nachgebessert – die FC-Verantwortlichen wären allerdings wahrscheinlich erst ab einer zweistelligen Millionenzahlung ins Grübeln geraten. Nach geglückter finanzieller Stabilisierung sind die Kölner – anders als vor zwei Jahren bei den Notverkäufen von Anthony Modeste und Salih Özcan für insgesamt zehn Millionen Euro Ablöse an Borussia Dortmund – nicht mehr auf die Erzielung von Zusatzeinnahmen angewiesen.

„Dejo kann ein absoluter Unterschiedsspieler für uns sein. Ich gehe davon aus, dass er beim FC bleiben und eine sehr gute Saison spielen wird“, bezog Christian Keller frühzeitig Stellung – verbunden mit der Hoffnung, dass sich Dejan Ljubicic nach einer von privaten Problemen überschatteten Abstiegssaison und der Nichtnominierung für die Europameisterschaft in Deutschland wieder aus seinem Tief herausarbeiten wird. Beim FC ging man sogar noch einen Schritt weiter. Wie berichtet, wurde Ljubicic in der Woche vor dem Pokalspiel in Sandhausen ein gutdotiertes Angebot zur vorzeitigen Verlängerung seines 2025 auslaufenden Vertrages vorgelegt. An der Erstellung der Offerte soll der zu diesem Zeitpunkt noch für Ljubicic verantwortliche Berater Volker Struth mitgewirkt haben.

Ljubicic lehnte ab, wenig später kam es zum Bruch mit Struth, weshalb sich der als leicht beeinflussbar geltende Österreicher einmal mehr auf die Suche nach einem neuen Berater begeben muss. Diese besitzt nach Rundschau-Informationen zunächst keine höhere Priorität für den Mittelfeldspieler. Auch dies ist als Zeichen dafür zu werten, dass die letzten verbleibenden Tage des Transferfensters auf einen unerwartet ruhigen Verlauf in der zuletzt viel diskutierten Personalie zugehen. Was danach kommt, ist offen. Wie zu hören ist, gilt selbst ein Verbleib von Ljubicic über Sommer 2025 hinaus als nicht völlig ausgeschlossen.