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Erster Saisonsieg des 1. FC KölnMatchwinner Dejan Ljubicic schweigt und genießt

Lesezeit 4 Minuten
1. FC Köln vs. Eintracht Braunschweig, 3. Spieltag, 24.08.2024, 20.30 Uhr,  Jubel nach dem Spiel vor der Südtribüne, Dejan Ljubicic (1. FC Köln), Bild: Herbert Bucco

Stille Freude nach dem Spiel: Dejan Ljubicic sitzt vor der Südtribüne. Bild: Herbert Bucco

Dejan Ljubicic hat den 1. FC Köln zum 5:0 gegen Braunschweig geführt. Reden wollte der Österreicher aber nicht.

Für Dejan Ljubicic gab es nichts zu sagen. Der 26-Jährige legte seinen Zeigefinger auf die Lippen und feierte seine fußballerische Wiederauferstehung mit den Fans des 1. FC Köln vor der Südkurve schweigend. Der Österreicher sprach auch nach dem überzeugenden 5:0 (2:0)-Kantersieg des Fußball-Zweitligisten nicht, obwohl er der alles überragende Spieler an diesem komplett verregneten Samstagabend in Müngersdorf gewesen war. Zwei Treffer steuerte Ljubicic selbst bei, das 3:0-Stürmer-Tor von Tim Lemperle bereitete er gedankenschnell mit vor.

„Dejo ist ein sehr, sehr guter Spieler für uns und ein wichtiger Charakter. Er hat es die letzten Wochen schon gut gemacht und hatte immer gute Laufwerte. Er hat sich für seinen hohen Invest heute mit zwei Tore belohnt. Insofern freue ich mich einfach für Dejo“, übernahm FC-Sportchef Christian Keller die Lobeshymnen. Trainer Gerhard Struber reihte sich gerne ein: „Ich weiß, seitdem ich hier begonnen habe, wie wichtig Dejan Ljubicic ist. Es freut mich, wenn er seine Qualität und Kompetenz unter Beweis stellt und auch ins Toreschießen kommt.“

Dejan Ljubicic überragt auf der Halbposition

Ljubicic war nach seiner verletzungsbedingten Pause im Pokalspiel beim SV Sandhausen direkt zurück in die Startelf gerückt und genoss seine Freiheiten auf der rechten, offensiven Halbposition in vollen Zügen. Nachdem Timo Hübers den FC nach einem Eckball von Linton Maina per Kopf und mithilfe von Tim Lemperle durch den vierten Standard-Treffer dieser Saison in Führung gebracht hatte (26.), legte Ljubicic schnell das 2:0 nach (34.). Er vollendete eine herrliche Kombination zwischen Maina und Lemperle gegen zuschauende Braunschweiger mit links aus neun Metern.

Mit dem zweiten Treffer legten die Geißböcke vor 50.000 Zuschauern im ausverkauften Rheinenergiestadion endgültig alle Fesseln ab, die sie in den vergangenen 18 Monaten immer mal wieder am Fußballspielen gehindert hatten. Die Defensive stand sicher, im Mittelfeld kurbelte der erstaunliche Denis Huseinbasic das Spiel an und vorne wirbelte neben Ljubicic und dem spielfreudigen Maina der Youngster-Sturm mit Lemperle und Damion Downs.

Erstes Stürmer-Tor durch Tim Lemperle

Es passte hervorragend ins Bild des feuchtfröhlichen Abends, dass den Kölnern das ersehnte erste Stürmer-Tor der Saison gelang. Tim Lemperle demonstrierte seine komplette Palette an Qualitäten, als er eine scharfe Flanke von Jan Thielmann auf dem nassen Rasen aus vollem Lauf mit links unters Tordach jagte (58.). Der Linksschuss hatte eine solche Wucht, dass er die Tropfen als Applaus-Schauer vom Netz regnen ließ.

„Tim investiert viel. Ich freue mich persönlich sehr für ihn, dass er sich diesmal auch belohnt hat“, sagte Gerhard Struber und lobte den 22-Jährigen auf seine Art: „Die Flanke von Jan Thielmann war auch gar nicht einfach zu nehmen. Da hat der Mister Lemperle einfach einmal mehr unter Beweis gestellt, was in ihm drinnen steckt.“

Ohne Zweifel war das Tabellenschlusslicht aus Braunschweig nach den beiden sieglosen Auftaktspielen gegen den Hamburger SV und in Elversberg der passende Aufbaugegner für die Kölner. Die Eintracht lief sagenhafte acht Kilometer weniger als der FC und ließ einen bedienten Trainer Daniel Scherning zurück: „Das war von allem deutlich zu wenig, um in einem Zweitligaspiel beim 1. FC Köln für etwas in Frage zu kommen.“

Die Hausherren hatten es leichter als erwartet, sie nutzten die sich bietenden Räume aber auch konsequent aus und lehnten sich nach dem ersten Stürmertor dieser Spielzeit durch Lemperle nicht zurück. Ljubicic mit seinem zweiten Treffer des Abends (61.) und der eingewechselte Luca Waldschmidt (88.) schraubten das Ergebnis in eine Höhe, die den Kräfteverhältnissen auf dem Platz angemessen war.

Gewinn tut immer gut, weil wir einfach wissen, dass Leben in der Bude ist.
Jan Thielmann, Rechtsverteidiger 1. FC Köln

„Wir haben es von der ersten Sekunde an geschafft, dem Gegner den Schneid abzukaufen und ihnen unser Spiel aufgezwungen haben. Ob es im Ballbesitz, Passspiel oder im Anlaufen war, wir waren in jeder Phase immer einen Schritt voraus“, freute sich Gerhard Struber. Das 5:0 war nicht nur der erste Liga-Sieg für den 47-jährigen Österreicher sondern auch der zweite Pflichtspiel-Erfolg des FC hintereinander. Das war den Kölnern zuletzt im Mai 2023 gelungen. „Für uns war es total wichtig, dass wir mal ein Spiel gewinnen“, jubelte Christian Keller.

Jan Thielmann verstärkte die Bedeutung dieses 5:0 sogar noch einmal: „So kann es aussehen, wenn wir effektiv sind. Gewinnen tut immer gut, weil wir einfach wissen, dass Leben in der Bude ist und wir gewinnen können“, sagte der Rechtsverteidiger und formulierte das Ziel für den kommenden Sonntag: „Den nächsten Dreier holen.“ Dann geht es für die Kölner zum Prestige geladenen Traditionsduell beim FC Schalke 04. Nach dem ersten Saisonsieg reist der FC mit vier Punkten nach Gelsenkirchen und steht in der Tabelle vor dem HSV und Herthas BSC. Es fühlt sich alles gleich viel besser an.