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Zweites E-AutoWeitere Milliarde wird ins Kölner Ford-Werk investiert

Lesezeit 4 Minuten
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Die heutigen Ford-Werke in Köln-Niehl, gesehen von Flittard aus

Köln – Das sind tolle Nachrichten“, freut sich Fords Betriebsratschef Benjamin Gruschka. Am Montagmorgen hatte der Autobauer die Investition einer weiteren Milliarde US-Dollar (rund 900 Millionen Euro) in das Kölner Werk angekündigt. Darüber hinaus teilte der US-Autobauer mit, ein zweites vollelektrisches Modell am Standort zu fertigen. In das sogenannte Ford Electrification Center, das das erste E-Auto des Autobauers für Europa ab dem kommenden Jahr fertigen wird, fließt bereits eine Milliarde Dollar.

Auf Basis einer VW-Plattform konzipieren die Entwickler von Ford in Köln-Merkenich das erste E-Auto. Es handelt sich dabei um einen mittelgroßen Sport-Crossover mit fünf Sitzplätzen, so Ford am Montag. Plattformen für E-Autos bieten bei vergleichbaren Abmessungen Platz für größere Innenräume. VW setzt auf die Plattform nicht nur den kompakten iD 3, sondern auch größere Fahrzeuge in der Anmutung von Geländewagen oder Fahrzeuge bis zur Größe des aktuellen VW-Passat.

Produktion eines zweiten E-Autos in Köln

Die Entscheidung für die Produktion eines zweiten vollelektrischen Modell in Köln ab 2024 – ebenfalls ein Crossover - bedeutet laut Ford, dass die Anzahl der im Werk produzierten Elektrofahrzeuge auf 1,2 Millionen Fahrzeuge innerhalb von sechs Jahren steigen wird. „Das geht in Richtung Vollauslastung“, sagte Gruschka. Die Investition in das Cologne Electrification Center umfasse zusätzlich den Aufbau einer neuen Anlage zur Montage von Fahrzeugbatterien, die 2024 mit der Produktion starten werde.

Die Investitionen sind Teil der Elektrifizierungsstrategie des Autobauers. Bis 2024 soll eine neue Generation von sieben vollelektrischen, voll vernetzten Personenkraftwagen und Transportern ermöglicht werden. „Ich freue mich über das Tempo unserer Entwicklung in Europa. Dies fordert unsere gesamte Branche heraus, besser, sauberer und digitaler zu produzieren“, sagte Ford-Konzern-Chef Jim Farley. Ford handele fokussiert und schnell, um die Nachfrage in Europa und auf der ganzen Welt zu bedienen. Aus diesem Grund habe Ford die Autosparte aufgespalten in eine Sektion für Verbrenner und Ford Model e für E-Autos.

Vollelektrische Zukunft als „absolute Notwendigkeit“

Und bei den drei E-Pkw-Modellen dürfte es nicht bleiben. Saarlouis und Valencia rangeln gerade um mindestens ein weiteres Modell. Dem Vernehmen nach soll es ab 2025 gebaut werden - auf einer eigenen Ford-E-Plattform. Mit seiner erweiterten Palette an Pkw- und Nutzfahrzeugmodellen erwartet Ford einen Jahresabsatz von mehr als 600.000 Elektrofahrzeugen in Europa im Jahr 2026. Gleichzeitig unterstreicht der Autobauer die Absicht, 2023 in Europa eine operative Gewinnmage (Ebit-Marge) von sechs Prozent zu erzielen. Im abgelaufenen Jahr hat Ford in Europa rote Zahlen geschrieben.

Weltweit will Ford bis 2026 weltweit mehr als zwei Millionen Elektrofahrzeuge pro Jahr verkaufen sowie eine bereinigte Ebit-Marge von zehn Prozent zu erzielen. „Unser Weg in eine vollelektrische Zukunft ist eine absolute Notwendigkeit für Ford, um den sich ändernden Mobilitätsbedürfnissen unserer Kunden in Europa gerecht zu werden,“ sagt Stuart Rowley, Chef von Ford Europa. Es gehe auch um die dringende Notwendigkeit, unseren Planeten besser zu schützen, einen positiven Beitrag für die Gesellschaft zu leisten und Emissionen im Einklang mit dem Pariser Klimaabkommen zu reduzieren.

‚Zero-Emissions‘ bis 2035

Insgesamt werden all diese Bemühungen die globalen Pläne von Ford unterstützen, die CO2-Emissionen deutlich zu reduzieren. Das Unternehmen gab am Montag bekannt, dass es sich zum Ziel gesetzt hat, bis 2035 ‚Zero-Emissions‘ für alle Fahrzeugverkäufe und CO2-Neutralität für alle Standorte sowie Logistik und Zulieferer zu erreichen Ford bietet in Europa bereits den vollelektrischen Mustang Mach-E an, in diesem Jahr folgen der Mach-E GT sowie demnächst der E-Transit. Dazu kommen bis 2024 drei neue Pkw und vier neue Nutzfahrzeuge. Neben den beiden Pkw aus Köln wird ab 2024 der Puma als reines Elektrofahrzeug erhältlich sein. Produziert wird das Auto im rumänischen Craiova.

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Hier laufen ab 2023 auch die leichten Nutzfahrzeuge Ford Transit Courier und der Tourneo Courier vom Band, die ab 2024 als vollelektrische Versionen auf den Markt kommen. Auch damit will Ford seine Position als meistverkaufte Nutzfahrzeugmarke in Europa stärken. Bereits im kommenden Jahr starten der Transit Custom im Ein-Tonnen-Transporter-Segment und die Großraumlimousine Tourneo Custom. Diese leichten Nutzfahrzeuge entstehen in der Türkei im Gemeinschaftsunternehmen Ford Otosan, das mit der Koç-Gruppe betrieben wird.

Neues Joint Venture in der Türkei

Ford Otosan soll auch das und die Fertigung in Craiova übernehmen, so der US-Autobauer am Montag. Voraussetzung dafür sind noch behördlicher Genehmigungen. Außerdem haben Ford, SK On Co., Ltd. und die Koç Holding eine unverbindliche Absichtserklärung für ein neues Joint Venture in der Türkei unterzeichnet. Vorbehaltlich der Unterzeichnung einer endgültigen Vereinbarung planen die drei Partner, eine der größten Produktionsstätten für Nutzfahrzeugbatterien in Europa. Das Joint Venture würde seinen Sitz in der Nähe von Ankara haben. Die Produktion soll bereits Mitte des Jahrzehnts beginnen. Die geplante Jahreskapazität wird 30 bis 45 Gigawattstunden betragen.

Die geplante Investition der drei Partner in das Batterie-Joint-Venture wird von der türkischen Regierung unterstützt und wird Nutzfahrzeugbetreibern in ganz Europa helfen, ihre Energie- und Betriebskosten zu senken sowie einen erheblichen Beitrag zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes leisten. Ford und SK arbeiten bereits bei einer Gigafactory für Batterien in den USA zusammen.