Wohnung gesucht!In Köln leiden immer mehr Menschen unter der Wohnungsnot
- Steigende Mieten und die größere Nachfrage vor allem nach bezahlbaren Wohnungen führen in Köln zu akuter Wohnungsnot vieler Menschen.
- Das Problem wird sich laut Prognosen in den nächsten Jahre sogar noch verschärfen.
- In unserer Serie sprechen wir mit Betroffenen, zeigen Misstände auf und analysieren die Situation.
- Jede Woche erscheint ein neuer Teil. Jetzt lesen mit #RundschauPLUS
Köln – Bis zum Jahr 2040 wächst Köln nach einer Studie der Stadt um knapp 41.000 Haushalte, bis 2036 könnten aber bis zu 22.000 öffentlich geförderter Wohnungen wegfallen, sie verlieren ihre Bindung an eine niedrige Miete. Das trifft Menschen mit vergleichsweise geringem Einkommen, vom Land geförderte Wohnungen sind billiger als die Marktmiete, im Schnitt in Köln 3,09 Euro je Quadratmeter. Volker Eichener, Wohnungsbauexperte an der Hochschule Düsseldorf, sagt: „Es ist schon sehr dramatisch, und es wird immer schlimmer.“
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Mittlerweile erhöht die Krise die Bereitschaft der Kölner Politik, über schärfere Maßnahmen nachzudenken. Die Grünen wollen künftig keine Einfamilienhäuser mehr genehmigen, um Flächen besser nutzen zu können. Stattdessen wollen sie Räume verdichten und verstärkt in die Höhe bauen. Die CDU lehnt die strikte Position ihres Bündnispartners ab. Die SPD erwägt einen Mietendeckel, für den aber erst landesweit Rahmenbedingungen geschaffen werden müssten.
8000 Kölner sind wohnungslos
Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) hatte dieses Jahr die Trendwende beim Wohnungsbau ausgerufen, weil 2018 knapp 4000 Wohnungen neu gebaut worden sind. Es ist laut Stadt der zweitbeste Wert der vergangenen 18 Jahre. Das Problem: Langfristig sind 6000 Wohnungen das Ziel. Und: Im Trend der vorigen zehn Jahre sind in Köln nur 3055 Wohnungen jährlich entstanden – laut Institut der Deutschen Wirtschaft sind 6900 neue Wohnungen pro Jahr nötig.
Schätzungsweise sind laut Mieterverein bis zu 8000 Kölner ohne eine eigene Wohnung, also sogenannte Wohnungslose, 3000 davon sind obdachlos. Zum Auftakt der neuen Serie zum Thema Wohnen hat die Rundschau eine Betroffene im Wohnheim besucht, die 59-jährige Hedwig K. erzählt von Scham, von Geldnot, von der vergeblichen Suche nach einer Wohnung. K. sagt: „Es gibt keine Liste, auf der ich nicht stehe, aber das hilft mir nichts. Es gibt keine Wohnung für mich.“