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Ford-Werk in NiehlDer stille Abschied vom Ford Fiesta aus Köln

Lesezeit 2 Minuten
Köln: Fast ein Wahrzeichen wie der Dom: Der Ford Fiesta zeigt sich vor beeindruckender Kölner Stadtkulisse. Die Produktion des Kleinwagens wurde am Freitagabend im Kölner Ford-Werk eingestellt.

Der Kleinwagen Fiesta war früh ein wichtiger Meilenstein für Ford. Nun geht in Köln ein Ära zuende.

Nach über 40 Jahren lief am Freitag bei Ford in Köln der letzte der beliebten Kleinwagen vom Band. Der Abschied war unspektakulär, aber für viele Mitarbeitende nicht leicht.

Eine Ära geht heimlich, still und leise zu Ende: Am Freitag hat der letzte Fiesta die Montage in den Kölner Ford-Werken verlassen. Es ist kein großer, spektakulärer Abschied für das beliebte Modell, das hier seit dem Jahr 1979 produziert wurde. Rund 9,5 Millionen Fiestas wurden in Köln gefertigt, in ganz Deutschland waren es insgesamt etwa 10,2 Millionen.

Zukunft gehört den Elektro-Autos

In den Produktionsbereichen Presswerk, Rohbau, Lack und Endmontage arbeiteten laut Ford zuletzt rund 3000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in zwei Schichten an dem Fiesta.

Die Woche über hat es kleinere Feiern im Kölner Werk gegeben, in denen die Mitarbeitenden sich vom Fiesta verabschieden konnten. „Fünfzehn Kollegen waren seit 44 Jahren dabei“, berichtet der Betriebsrats-Vorsitzende Benjamin Gruschka. „Diese haben wir auf den Veranstaltungen zum Abschied des Fiestas auch geehrt.“

Ansonsten scheint man bei Ford den Blick eher in die Zukunft richten zu wollen, die nicht dem Verbrenner, sondern vor allem dem E-Auto gehören wird. Auf Anfrage unserer Redaktion teilt ein Unternehmenssprecher mit, dass der endgültige Abschied vom Fiesta am Freitag als eine ausschließlich intern stattfindende Veranstaltung gedacht ist. Kein großes Medienspektakel, keine öffentlichen Lobeshymnen auf den Fiesta am finalen Tag, sondern ein Ende im engen Kreis.

Trotzdem dürfte das Aus des beliebten Wagens, von dem im vergangenen Jahr noch etwa 84 500 Einheiten produziert wurden, den Ford-Mitarbeitenden nicht ohne Wehmut übers Herz gehen. „Den Fiesta nach 44 Jahren in Köln auslaufen zu lassen, fällt ziemlich schwer“, berichtet Benjamin Gruschka. „Unser Fiesta war eine Ikone. Ford Köln wird immer mit dem Fiesta verbunden sein.“ Zu den Hochzeiten des Modells wurden 400 000 pro Jahr davon in dem Kölner Werk gefertigt.

Beginn eines neuen Kapitels in Köln-Niehl

Das Aus für den Fiesta ist aber gleichzeitig auch der Beginn eines neuen Kapitels für die Ford-Werke in Niehl. Mitte Juni dieses Jahres eröffneten Firmengründer-Urenkel William Clay „Bill“ Ford und Bundeskanzler Olaf Scholz offiziell den E-Auto-Bau in Köln. Ab dem vierten Quartal 2023 soll hier der neue E-Explorer in Serie gefertigt werden— die Umstellung bedeutete einen groß angelegten Umbau des Werks und Schulungen für die Mitarbeitenden; die Handgriffe und Produktionsabläufe in der Halle Y ändern sich mit dem E-Auto erheblich.

Doch vergessen wird der Fiesta trotz allem Fokus auf die Zukunft wahrscheinlich nie — weder von denen, die mit dem robusten Kleinwagen gefahren sind, noch von denen, die ihn teils jahrzehntelang zusammengebaut haben.