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Minus-ParkhäuserGaragen an Arena und Philharmonie sind defizitär – Entgelte zu gering

Lesezeit 3 Minuten

Nicht kostendeckend: das Arena-Parkhaus in Deutz.

  1. Die Parkgebühren in den Parkhäusern der Lanxess-Arena und der Philharmonie sind viel zu gering, um die Betriebskosten zu decken.
  2. Ein Grund dafür ist, dass die Entgelte teilweise seit 21 Jahren nicht erhöht worden sind.
  3. Ein Antrag zur Erhöhung der Gebühren wurde im Juli abgelehnt – und ist im November erneut auf der Tagesordnung.

Köln – Die von den Nutzern gezahlten Parkgebühren in den städtischen Parkhäusern an der Lanxess-Arena (2800 Stellplätze) und der Philharmonie (350 Plätze) reichen nach Rundschau-Informationen bei weitem nicht aus, um die laufenden Kosten der Gebäude inklusive Energie und Personal zu decken. Das liegt vor allem daran, dass die Parkentgelte seit vielen Jahren nicht erhöht werden, einige Tarife stammen sogar noch aus dem vorigen Jahrhundert.

Die Stadtverwaltung hat deshalb im Juli dem Finanzausschuss und Stadtrat eine Anhebung der Gebühren vorgeschlagen. Der Beschluss wurde aber auf Wunsch der CDU bereits zweimal vertagt. Im November steht das Thema erneut auf der Tagesordnung. Die Verwaltung möchte im Parkhaus an der Lanxess-Arena den Veranstaltungstarif von bislang 5,50 auf 6,00 Euro anheben, er wurde zuletzt 2013 erhöht. Der „Arena-Tarif“wird im Voraus bezahlt und gilt nur an Veranstaltungstagen ab 6 Uhr bis 6 Uhr morgens des Folgetags.

Betriebskosten und Einnahmen werden aufgeteilt

Auch der Dauerparkertarif soll steigen: für 24-Stunden-Zugang auf 130 Euro im Monat (bisher 112,70 Euro) und für 12-Stunden-Zugang auf 65,00 Euro (bisher 56,35 Euro). Laut Verwaltung wurde er seit der Eröffnung der Arena 1998 nie angehoben. Die Kurzparkertarife (1,30 Euro je Stunde, maximal 12 Euro am Tag) sollen unverändert bleiben, weil das Parken im Parkhaus Köln Arcaden in Kalk derzeit nur 1,00 Euro pro Stunde kostet.

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Hintergrund: 1997 schloss die Stadt mit dem Immobilienfonds „Köln-Deutz Arena und Mantelbebauung“ einen Vertrag über das Arena-Parkhaus mit einer Laufzeit von 30 Jahren. Mieterin des Parkhauses ist in der Zeit von 6 bis 18 Uhr die Stadt Köln und von 18 bis 6 Uhr die Arena Management GmbH. Die während der jeweiligen Mietzeit von zwölf Stunden erwirtschafteten Erträge stehen dem entsprechenden Mieter zu. In der Praxis landen rund 60 Prozent der Einnahmen bei der Stadt und 40 Prozent beim Arena-Betreiber, die Betriebskosten werden nach diesem Verhältnis aufgeteilt.

Philharmonie-Parkhaus ebenfalls defizitär

Wie die Verwaltung darlegt, beliefen sich die Kosten für das Arena-Parkhaus 2018 auf 1,98 Millionen Euro, während aus Parkgebühren und anderen Erträgen nur 1,24 Millionen Euro erwirtschaftet wurden – es fiel also ein Defizit von 742 000 Euro an. Die Gebührenerhöhung soll ab 2020 Mehrerlöse von rund 182 000 Euro bringen und das Defizit verringern. Die Anpassung der Dauerparkergebühren würde auch die Stadt Köln treffen, denn rund 1100 der 1575 Dauerparker im Arena-Parkhaus sind städtische Dienststellen. 105 Plätze sind derzeit an das Arena-Management vermietet, 370 an Externe. Die Stadt hofft aber auf weitere Kunden. So hat sie mit der Zurich Versicherung, die derzeit ihren Sitz in die Messe City verlegt, eine Rahmenvereinbarung über bis zu 530 Dauerstellplätze geschlossen.

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Auch das Philharmonie-Parkhaus ist defizitär. 2018 überstiegen die Kosten die Einnahmen um 135 000 Euro. Hier soll der Veranstaltungstarif von bisher 2,50 Euro auf 3,50 Euro und ein Jahr später auf 4,50 Euro steigen. Er gilt in Verbindung mit der Eintrittskarte 90 Minuten vor Vorstellungsbeginn bis zwei Stunden nach Ende des Konzerts. Eingeführt wurde er noch vor der Euro-Umstellung 2002 und seitdem noch nie erhöht. Er wird von rund 50 000 Besuchern pro Jahr genutzt. Die Kurzzeitgebühren im Philharmonie-Parkhaus (tagsüber 1,80 Euro pro Stunde, abends 1,00 Euro) will die Verwaltung vorerst nicht anheben.

90 000 Euro Verlust durch Verzögerung

Der finanzpolitische Sprecher der Grünen, Jörg Frank, erwartet vom grünen Bündnispartner CDU, der Anpassung zuzustimmen: „Beide Parkhäuser sind deutlich defizitär und müssen aus dem Stadthaushalt subventioniert werden. Die Anhebung der Gebühren ist aufgrund der Kostensteigerungen für Instandhaltung, Energie und Personal unverzichtbar.“

Durch die Verzögerung seien in diesem Jahr bereits 90 000 Euro verloren gegangen. „Durch die Erhöhung würden dem Haushalt ab 2020 jährlich zwischen 260 000 und 280 000 Euro zufließen und die Kostendeckung immerhin verbessern.“