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Playoff-HalbfinaleKölner Haie gewinnen Abwehrschlacht und gehen in der Serie in Führung

Lesezeit 4 Minuten

Überragender Rückhalt: Haie-Torwart Julius Hudacek war im dritten Halbfinalspiel nicht zu überwinden.

Angeführt von einem überragenden Torhüter Julius Hudacek haben die Kölner Haie das dritte Spiel der Halbfinalserie mit 2:0 beim ERC Ingolstadt gewonnen. Josh Currie und Frederik Storm trafen.

Die Kölner Haie haben den Spieß umgedreht und sind endgültig im Playoff-Halbfinale um die deutsche Eishockey-Meisterschaft angekommen. Eine brillante Defensive, hinter der Torwart Julius Hudacek zum Turm in der Abwehrschlacht avancierte, ebnete dem KEC am Sonntag den Weg zum 2:0 (1:0, 0:0, 1:0)-Sieg beim Hauptrundenmeister ERC Ingolstadt. Damit liegt die Mannschaft von Trainer Kari Jalonen nach dem dritten Duell in der „best-of-seven“-Serie erstmals in Führung und kann am Mittwoch (19.30 Uhr) in der bereits ausverkauften Lanxess Arena einen großen Schritt Richtung Finaleinzug tätigen. „Wir haben viel Geduld gezeigt und so lange verteidigt, wie es nötig war. Eigentlich wollen wir den Puck mehr bei uns haben, aber es hat gereicht“, erklärte Frederik Storm, Schütze des zweiten Kölner Tores.

Kari Jalonen vertraute dem gleichen Personal, das am Freitag mit einem 5:2-Sieg für den Serienausgleich gesorgt hatte. Kölns Trainer nahm lediglich kleine Änderungen in den Sturmreihen vor. Tim Wohlgemuth wechselte in eine Formation mit Marco Münzenberger und Robin van Calster, im Gegenzug rückte Kevin Niedenz an die Seite von Josh Currie und Parker Tuomie.

Wir haben viel Geduld gezeigt und so lange verteidigt, wie es nötig war.
Frederik Storm, Haie-Torschütze

Zunächst fanden sich die Kölner aber in der Defensive wieder. Nach einer Hinausstellung gegen Otso Rantakari (4.) verhinderte Hudacek einen frühen Rückstand. Auf der Gegenseite nutzte der KEC sein erstes Powerplay nach einem Foul am einschussbereiten Maximilian Kammerer zur Führung. Rantakari zog von der blauen Linie ab, Currie hielt seine Kelle in die Schussbahn und fälschte unhaltbar ab. Für den formstarken Kanadier war es bereits das fünfte Tor in den laufenden Playoffs.

Überhaupt waren die Kölner im Vergleich zum 0:7-Debakel beim Serienauftakt in Ingolstadt nicht wiederzuerkennen. Juhanni Tyrväinen verpasste frei stehend das 2:0 (9.) für die Haie, die sich in einem temporeichen ersten Drittel durch energische Zweikampfführung Vorteile verschafften. Als der KEC erneut in Überzahl ran durfte, traf Torjäger Alexandre Grenier lediglich das Außennetz (14.). Ingolstadts beste Möglichkeit resultierte aus einer Nachlässigkeit der Haie. Rantakari leistete sich an der gegnerischen blauen Linie einen lässigen Querpass, der die Schanzer zu einem Konter einlud. Wojciech Stachoviak brachte die Scheibe aber nicht an Hudacek vorbei (20.).

ERC Ingolsdtadt scheitert am Ende zweimal am Aluminium

Vier Minuten nach Wiederbeginn war der Slowake erneut mit einer Glanztat zur Stelle, als er gegen den frei stehenden Alex Breton den Schoner ausfuhr. Da beide Mannschaften im zweiten Abschnitt aber noch konzentrierter verteidigten, ging die Zahl hochkarätiger Chancen zurück. Die dickste Möglichkeit der Haie ging auf das Konto von Vittasmäki, der die Scheibe per Rückhand nicht an Christian Heljanko vorbeibrachte (33.). Zum Drittelende nahm der Ingolstädter Druck dann wieder zu. Hudacek rettete sein Team in die Kabine.

Im Schlussabschnitt rührten die Kölner massiv Beton an. Eine Unterzahl leitete die Abwehrschlacht des KEC ein, der mit allem verteidige, was er hatte. Ingolstadt erhöhte die Schlagzahl und rannte pausenlos an, biss sich aber die Zähne aus an der vielbeinigen Haie-Defensive um den überragenden Organisator Brady Austin. Jalonens Schützlinge stellten die Schussbahnen geschickt zu und blockten eine Scheibe nach der anderen. Das, was trotzdem durchkam, entschärfte der famose Hudacek. Gegen Stachowiak (51.) und Ex-Hai Morgan Ellis (58.) half ihm das Gestänge.

Zweieinhalb Minuten vor dem Ende setzte der ERC alles auf eine Karte, Heljanko ging für einen zusätzlichen Stürmer vom Eis. Es wurde endgültig dramatisch, Jan Luca Sennhenn unterlief in letzter Minute beinahe ein Eigentor. So mussten die Haie bis zur buchstäblich letzten Sekunde zittern, ehe Storm unter dem Jubel der 500 mitgereisten Fans mit einem Schuss ins leere Tor für die Entscheidung sorgte.

Kölner Haie: Hudacek; Müller, Austin; Rantakari, Vittasmäki; Sennhenn, Glötzl; Lindner; Storm, Tyrväinen, Kammerer; Grenier, MacLeod, Schütz; Niedenz, Currie, Tuomie; Münzenberger, Wohlgemuth, van Calster. – SR.: Ansons/Frano. – Zuschauer: 4815 (ausverkauft). – Tore: 0:1 Currie (7:35/Rantakari, Tyrväinen), 0:2 Storm (59:59/Vittasmäki/ENG). – Strafminuten: Ingolstadt 8; Köln 4.