Köln – Rund drei Viertel des geplanten Abbaus von 5400 Arbeitsplätzen bei Ford in Deutschland sind unter Dach und Fach. Das sagte Betriebsratschef Martin Hennig nach einer Betriebsversammlung am Montag. 4000 Mitarbeiter haben Ford gegen Abfindungen verlassen, gehen in vorgezogenen Ruhestand oder hörten als Leiharbeiter auf, weil Verträge ausgelaufen sind.
1400 müssen noch gehen
„Wir sind auf einem guten Weg“, sage Hennig. Freilich werde es schwerer, bis Ende 2020 weitere 1400 Mitarbeiter zu finden, die Ford verlassen wollten. Wer sich ohnehin schon mit einem vorzeitigen Ende des Arbeitsverhältnisses auseinandergesetzt habe, hätte entsprechende Verträge abgeschlossen. „Wir brauchen aber auch klare Aussagen der Geschäftsleitung, welche Perspektive Ford in Deutschland und in Köln hat“, sagte Hennig weiter. Es könne nicht nur um Stellenabbau gehen.
Im Prototypenbau und im Werkzeugbau arbeiteten bereits 850 Mitarbeiter kurz, weil es keine neuen Modelle gebe. Weitere 180 Mitarbeiter kommen aus der Montage des StreetScooters dazu. Ford hat die von der Post bestellten 2500 E-Transporter gebaut. Beide Seiten wollen nach eigenem Bekunden die Zusammenarbeit fortsetzen. Verträge sind aber noch nicht unterzeichnet, so dass auch noch nicht klar ist, wann im kommenden Jahr die Montage wieder aufgenommen wird.
Im Getriebewerk steht Kurzarbeit an. Und auch über Kurzarbeit in der Fiesta-Montage sprechen Geschäftsleitung und Arbeitnehmervertretung. Hintergrund ist eine Absatzschwäche in Großbritannien, Fords wichtigstem Markt in Europa.
Mit einer jetzt gestarteten Unterschriftenaktion und einer Online-Petition setzen sich die Ford-Mitarbeiter dafür ein, dass die Kölner Stadtspitze weiter Autos des Herstellers fährt. Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker nutzt etwa einen Hybrid-Mondeos. Um das Klima zu schützen, will die Stadtspitze aber auf Plug-In-Hybride, die an der Streckdose geladen werden und 50 Kilometer rein elektrisch fahren, oder Brennstoffzellen-Fahrzeuge umsteigen. Die hat Ford derzeit nicht im Angebot.