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Weniger NeuzulassungenDer Absatz bei E-Autos schwächelt – „Ladenhüter“

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Ein Schild weist den Weg zu einer Zulassungsstelle. Im Juli kamen weniger neue Pkw erstmals auf die Straßen als im Vorjahresmonat.

Die Bundesregierung will, dass 15 Millionen E-Autos bis 2030 auf die deutschen Straßen kommen. Die aktuelle Zahl der Neuzulassungen zeigt aber: Derzeit sind die Batteriefahrzeuge nicht beliebt.

Das Interesse der Bundesbürger an neuen Elektroautos bleibt verhalten. Im Juli wurden 30.762 reine E-Autos neu zugelassen, wie das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) am Montag mitteilt. Das waren 36,8 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. In einem insgesamt schwächeren Markt sank der Anteil der E-Autos auf 12,9 Prozent.

Schon seit Jahresbeginn sind die Neuzulassungszahlen der E-Autos deutlich geringer als noch im Vorjahr. Zugelassen wurden laut KBA bislang 215.000 Stromer. Das entspricht einem Marktanteil von 12,6 Prozent. Im Vorjahreszeitraum kamen noch fast 229.000 E-Autos erstmals auf Deutschlands Straßen. Das entsprach einem Marktanteil von 16,4 Prozent. Insgesamt wurden 1,71 Millionen Pkw erstmals zugelassen, 4,3 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

Derzeit sind Elektroautos Ladenhüter.
Constantin Gall vom Beratungsunternehmen EY

„Derzeit sind Elektroautos Ladenhüter“, sagte Constantin Gall vom Beratungsunternehmen EY. In weiten Teilen der Bevölkerung gebe es weiterhin erhebliche Vorbehalte gegen Elektroautos. Er verweist auf hohe Preise, ein sehr überschaubares Angebot an bezahlbaren elektrischen Kleinwagen, auf den Preisverfall bei gebrauchten Elektroautos, aber auch auf die Reichweitenproblematik, lange Ladezeiten und lückenhafte Ladeinfrastruktur.

Das Ziel der Bundesregierung, dass bis 2030 auf deutschen Straßen 15 Millionen E-Autos unterwegs sind, scheint da immer weniger erreichbar. Zu Jahresbeginn waren 1,4 Millionen rein elektrische Autos in Deutschland zugelassen.

Mehr Hybrid-Pkw zugelassen

Insgesamt wurden laut KBA im Juli in Deutschland 238.263 Autos im Juli neu zugelassen, 2,1 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Im Vergleich zum Juli 2019, also vor der Corona-Krise, betrug das Minus 28 Prozent, rechnet EY vor.

Ein Plus von 18,4 Prozent gab es für Fahrzeuge mit Hybrid-Antrieb. 79.870 Neuwagen im Juli bedeuten einen Marktanteil von 33,5 Prozent. Darunter waren 14.811 Plug-in-Hybride. Ihre Zulassungszahlen legten um 3,2 Prozent zu und kamen auf einen Marktanteil von 6,2 Prozent.

Marktanteil von Ford sinkt auf 3,5 Prozent

Bei Ford sanken die Neuzulassungen im Juli um 17,8 Prozent auf 8917 Autos. In den ersten sieben Monaten kamen 60.130 neue Ford in Deutschland auf die Straße. Das war ein Minus von 14,8 Prozent, der Marktanteil betrug noch 3,5 Prozent. Nach Ende der Werksferien in der Fahrzeugmontage in der kommenden Woche will Ford die Fertigung des E-Autos Explorer in Köln hochfahren. Erste Exemplare des mit einer neuen Batterie ausgestatteten Modells waren seit Anfang Juni gefertigt worden.

Später im Jahr wird dann auch die Fertigung des zweiten, etwas größeren Kölner E-Autos mit dem Namen Capri hochgefahren. Beide Modelle kommen mit Verspätung auf den Markt. Vom Boom der E-Autos, als es noch eine Förderung für die Fahrzeuge gab, konnte der Kölner Autobauer so nicht profitieren. Bei den Fahrzeugen nutzt Ford eine VW-Plattform. Um E-Autos in Köln fertigen zu können, hat Ford zwei Milliarden Dollar in das Kölner Werk investiert. (mit dpa)