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Ende der Leidenszeit?FC-Stürmer Sebastian Andersson arbeitet in der Pause am Comeback

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FC-Stürmer Sebastian Andersson.

Köln – Zuletzt ist es wieder einmal ruhig geworden um Sebastian Andersson. Die zurückgekehrte Stille um ihn herum war gleichbedeutend mit einer neuerlichen Ernüchterung nach langer Leidenszeit, die der Schwede eigentlich überwunden glaubte. Doch während seine Kollegen in der Schlussphase der so erfolgreichen Saison 2021/22 ins internationale Geschäft stürmten, war der Angreifer des Fußball-Bundesligisten 1. FC Köln wie schon so oft in seinen ersten beiden Jahren am Geißbockheim zur Ruhe angehalten.

Kurz nach seinem bis heute letzten Einsatz am 1. April bei Ex-Club 1. FC Union Berlin (0:1) hatte sich der 30-Jährige das Coronavirus eingefangen. Das klang zunächst nicht dramatisch, schließlich meldeten sich die meisten von einer Covid-19-Erkrankung betroffenen FC-Profis nach etwa einer Woche auf dem Platz zurück. Bei Sebastian Andersson gestalteten sich die Dinge jedoch gänzlich anders. Der Routinier litt wochenlang an den Nachwirkungen der Infektion, weshalb an eine Wiederaufnahme des Mannschaftstrainings nicht zu denken war. Andersson musste sich mit individuellen Übungen begnügen und irgendwann feststellen, dass die Saison für ihn vorzeitig gelaufen war.

Sebastian Andersson: Im Schatten von Anthony Modeste

Dabei war in der abgelaufenen Spielzeit nicht alles schlecht aus Sicht des leiderprobten Schweden. Sebastian Andersson stand im Sturmzentrum zwar von Beginn an klar im Schatten des wiedererstarkten 20-Tore-Mannes Anthony Modeste, konnte dafür aber endlich wieder seinem Beruf nachgehen. Bis zu seiner Erkrankung Anfang April wurde der Angreifer in 26 von 28 Bundesligaspielen aufgeboten. Dabei brachte er es auf drei Tore, einen weiteren Treffer bereitete er vor. Andersson zählte nicht zum Stammpersonal, schaffte es aber immerhin 13 Mal in die Startelf. Seine Dienste waren unter Trainer Steffen Baumgart also durchaus gefragt, insbesondere in der Funktion des Ballfestmachers.

Das war unter dem Strich mehr als man erwarten konnte nach einem Jahr nicht enden wollender Kniebeschwerden, die Spekulationen über ein mögliches Karriereende in die Höhe sprießen ließen. „Wichtig war, dass Seb seine Knieproblematik aus der vorherigen Saison überstanden hat und wieder regelmäßig am Trainings- und Spielbetrieb teilnehmen konnte“, ordnet FC-Lizenzspielerleiter Thomas Kessler die vergangene Spielzeit des Schweden ein.

Kesslers Aussage zeigt andererseits aber auch, dass man am Geißbockheim längst dazu übergegangen ist, in der Personalie Sebastian Andersson in kleinen Schritten zu denken. Es ist inzwischen schließlich kaum noch vorstellbar, dass der einstige Sturm-Hoffnungsträger jemals überhaupt jene Erwartungen wird erfüllen können, mit denen er im Sommer 2020 vom damaligen Kölner Sportchef Horst Heldt für stolze sechs Millionen Euro Ablöse aus Berlin-Köpenick losgeeist wurde.

Andersson muss wieder fit werden

Kurzfristig geht es vielmehr darum, Sebastian Andersson wieder eine körperliche Verfassung zu verleihen, die es ihm erlaubt, ins Mannschaftstraining zurückzukehren. Auf Sommerurlaub hat der Blondschopf bislang verzichtet. In den vergangenen Tagen schuftete er am Geißbockheim für sein Comeback – offenbar mit Erfolg. „Seb erhöht die Belastung kontinuierlich“, berichtet Thomas Kessler von Fortschritten im Rehatraining des Schweden und blickt entsprechend optimistisch nach vorn: „Wir sind guter Dinge, dass er bis zum Trainingsstart am 27. Juni wieder im Vollbesitz seiner Kräfte sein wird.“

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Und dann? Sebastian Andersson, der aus Frust über seine Jokerrolle im Spätsommer 2021 in die türkische Süper Lig flüchten wollte, steht in Köln noch bis zum 30. Juni 2023 unter Vertrag. Mit einem Jahresgehalt von zwei Millionen Euro liegt der Sturm-Reservist den zu gravierenden Sparmaßnahmen gezwungenen Kölnern schwer auf der Tasche, zumal finanzieller Aufwand und sportlicher Ertrag bei Andersson bislang weit auseinander klafften. Interessenten dürften folglich rar gesät sein.

Thomas Kessler bewertet die Ausgangslage vor dem letzten Vertragsjahr des in Köln bislang glücklosen Mittelstürmers wie folgt: „Wir werden niemanden davonschicken, der über einen gültigen Vertrag verfügt. Gleichwohl sind wir bei jedem Spieler gesprächsbereit.“