Köln – Dr. Werner Wolf hat am Samstag auf der hybriden Mitgliederversammlung des 1. FC Köln die Stadtverwaltung und die Stadtratsmehrheit im Zusammenhang mit den stillstehenden Plänen zum Ausbau des Geißbockheims im Grüngürtel scharf kritisiert und in die Verantwortung genommen. „Beim Ausbau des Geißbockheims gibt es überhaupt kein Weiterkommen. Die Stadt sagt, dass es für den FC in Köln keinen Platz gibt. Also, keinen anderen Platz als da, wo wir sind. Das ist ein massiver Fehler, lässt wertvolle Zeit versreichen und brockt dem FC einen erheblichen Wettbewerbsnachteil ein. Wir brauchen einen Ausbau“, erklärte der Präsident vor 500 Teilnehmern in der Lanxess Arena und weiteren rund 1500 online zugeschalteten FC-Mitgliedern.
Elf von 13 Ämtern geben Okay
Wolf berichtete, dass zwar elf von insgesamt 13 zuständigen Ämtern der Stadtverwaltung dem „rechtskräftig vom Stadtrat verabschiedeten Bebauungsplan“ ihr Okay gegeben haben, der seit einem Jahr unterschriftsreife und für den Ausbau nötige Pachtvertrag für die Gleueler Wiesen aber dem Rat nicht vorgelegt wird. „Mit dem Pachtvertrag und der Baugenehmigung könnten wir starten“, sagte der Präsident und ergänzte, dass der FC auch für andere Standorte in Köln offen sei. Am 25. Oktober habe die Verwaltung dem Club vorgestellt, welche alternativen Flächen zur Verfügung stünden. Wolf bezeichnete das Ergebnis als ernüchternd: „Am Rande des Großmarktes in Marsdorf ist ganz eventuell eine Fläche für die Trainingsplätze und eine Umkleide, nicht aber für das Nachwuchsleistungszentrum, verfügbar. In Marsdorf würde das komplette Verfahren aber von vorne losgehen, deshalb kommt dieser Standort für uns nicht in Frage.
Wie es laufen sollte, machte Wolf am Beispiel von Zweitligist Fortuna Düsseldorf und Bundesligist Eintracht Frankfurt deutlich. Beide Clubs waren mit der breiten Unterstützung ihrer Städte innerhalb von gut zwei Jahren in der Lage, ihre Infrastruktur unter modernen Maßstäben auszubauen. „Warum ist das in Köln nicht möglich?“, fragte der Präsident und wurde deutlich: „Der FC ist ein fester Bestandteil dieser Stadt und will es bleiben. Die Frage ist: Will die Stadt das auch? Wir werden uns nicht vertreiben lassen, sondern kämpfen und gemeinsam mit unseren Mitgliedern die Stimme erheben.“ Der Forderung, Oberbürgermeisterin Henriette Reker müsse den FC-Beirat verlassen, erteilte Wolf allerdings eine Absage: „Wir wollen im Dialog bleiben und nicht die Fronten verhärten.“
Deutliche Worte auch von Wehrle
Auch Geschäftsführer Alexander Wehrle fand zum Thema „Ausbau Geißbockheim“ deutliche Worte der Kritik in Richtung Verwaltung und Politik. „Wir halten uns an alles und was passiert? Nichts. Und nichts ist uns zu wenig. Wir haben das Gefühl, der 1. FC Köln ist innerhalb der Stadtgrenzen nicht mehr erwünscht. Wir brauchen eine klare Aussage von der Stadt Köln. An dieser Stelle gibt es kein ‚Weiter so‘.
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Wir müssen lauter werden. Denn jetzt ist Schluss.“ Ho-Yeon Kim schlug als Vorsitzender des FC-Mitgliederrats in seinem Bericht in die gleiche Kerbe: „Wir werden hingehalten und zu Kompromissen gezwungen. Der Umgang der Stadt Köln mit dem FC ist untragbar.“