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Mehr KlimaschutzWieso Ministerpräsident Hendrik Wüst die Overather Firma Metten besucht

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Ministerpräsident Hendrik Wüst, Innenminister Herbert Reul, MdB Dr. Hermann-Josef Tebroke: Unternehmensbesuch Metten Stein & Design. Michael Metten, Herbert Reul, Henrdrick Wüst

Dr. Michael Metten steht mit Innenminister Herbert Reul und Ministerpräsident Hendrik Wüst in einer Fabrikhalle

Geschäftsführer Dr. Michael Metten wünschte sich von der Landesregierung, dass sie auf Innovationen und nicht auf die billigste Lösung setzt.

Auf seiner Tour durchs Bergische Land hat Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) auch einen Stopp in Overath eingelegt: Er besuchte das Unternehmen Metten Stein und Design und das „nicht ohne Hintergedanken“. Die Firma stellt nach eigenen Angaben nämlich den ersten zementfreien Betonstein der Welt her.

Die dafür weiterentwickelte Technologie Eco Terra soll die bisherigen CO₂-Emissionen um bis zu 75 Prozent reduzieren. Seit 2020 sei die Produktion am Standort Overath klimaneutral und Lizenzen für die Technologie seien bereits in fünf Ländern vergeben. Wüst sei „wirklich beeindruckt, wie viel Innovation in Betonsteinen stecken kann.“ Und: „Mein Hintergedanke war, dass ich verstehen wollte, wie man es schafft, diese enorme CO₂-Einsparung umzusetzen.“

Klimakrise habe Michael Metten den Schlaf geraubt

Geschäftsführer Dr. Michael Metten erzählte, dass er die ein oder andere schlaflose Nacht gehabt hätte, als Greta Thunberg mit ihrer Arbeit für konsequenten Klimaschutz angefangen hatte. Er habe sich die Frage gestellt, wie man es denn schaffen könne, mehr CO₂ einzusparen. Denn gerade im Bausektor und bei Produkten aus Zement wird viel CO₂ freigesetzt. Außerdem blicke er besorgt auf die Entwicklung der Zementpreise: „Die werden für viele Probleme sorgen“, sagte er. Denn durch diese Preise könne man den angespannten Wohnungsmarkt kaum entspannen. An die 400.000 Wohnungen, die die Bundesregierung jährlich bauen wolle, käme sie beispielsweise lange nicht ran.

Michael Metten erklärt die Entstehungsgeschichte der klimafreundlichen Steine.

Michael Metten erklärt die Entstehungsgeschichte der klimafreundlichen Steine.

Also hätten er und sein Team sich gefragt, wie man Beton in Zement denn ersetzen könne. Seit sechs Jahren würden sie dieser Frage nachgehen - und schon mehrere Auszeichnungen für ihre Arbeit erhalten. „Ich möchte aber betonen, dass das alles Teamarbeit ist“, sagte er. Deswegen habe er zu dem Besuch von Hendrik Wüst auch das Team eingeladen.

Anstatt Wasser und Zement würden sie „intelligentes“, also alkalisches Wasser, Kies, Quarz und Sand verwenden. Die Steine würden genauso aussehen und seien ebenso belastbar, wie Steine mit Zement. Außerdem seien die Steine in Sachen Klimaneutralität auf einem Level mit Europäischen Natursteinen. „Die müssen nämlich auch gesprengt und weiterverarbeitet werden“, erklärte er.

Wünsche aus Overath an die Landesregierung

Die Chance, den Ministerpräsidenten in seinem Unternehmen zu haben, nutzte er und kündigte Wünsche an die Landesregierung an. „Da sind Sie heute nicht der Erste, aber lassen Sie mal hören“, entgegnete Wüst. Overath war für den Ministerpräsidenten bereits der dritte Stopp auf seiner Tour.

Metten wünschte sich, dass die Landesregierung sich stärker darauf fokussiere, wie sie Innenstädte klimaneutral gestalten könne. Dazu dürfe kein Konflikt zwischen Innovationen und den billigsten Lösungen entstehen. „Wir müssen auf Innovationen setzen, auch wenn die teurer sind“, findet Metten. Außerdem solle die Landesregierung in einer „mittelgroßen Stadt, nicht unbedingt in Düsseldorf“, Pilotprojekte umsetzen, um zu schauen, wie gut vielversprechende Ansätze wirklich sind. Und: „Wir brauchen eine Vorgabe von absoluten Emissionswerten“, sagte er.

Mit einer Forderung rannte er bei Wüst offene Türen ein: Auch er setze auf Innovationen, um der Klimakrise entgegenzuwirken. Um besser zu verstehen, wie die Steine hergestellt werden, schaute sich der Ministerpräsident aufder Führung über das Firmengelände die einzelnen Produktionsschrite genau an. Zum Ende der Tour unterschrieb er einen der „EcoTerra ZERO“ Steine – in rot, wie es für Minister üblich ist.