LandtagswahlWer im Kölner Westen zur Wahl steht – und welche Chancen hat
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Bei der Vorstellung der sieben Kölner Wahlkreise für die Landtagswahl am 15. Mai zeigt die Rundschau die jeweils aussichtsreichsten Kandidaten, die den Wahlkreis gewinnen könnten, und analysiert die Lage.
Heute: Der Kölner Westen (Wahlkreis 14/Köln II).
Köln – Bis zu 6000 Stimmen hat die CDU laut eigener Aussage bei der Kommunalwahl 2020 wegen ihrer Position beim Ausbau des Fußball-Erstligisten 1. FC Köln verloren. Wie wird das bei der Landtagswahl? Faktisch ist die Erweiterung um ein Leistungszentrum und drei neue Plätze kein landespolitisches Thema, aber ob das beim Wähler ankommt? Der Überblick über die Situation im Wahlbezirk in Lindenthal.
Der Rückblick: So lief es 2017
Da war die Sache eindeutig: Bernd Petelkau, Partei- und Fraktionschef der Kölner CDU, siegte mit viel Abstand. Er hatte fast 7000 Stimmen Vorsprung vor Lisa Steinmann (SPD) und 22 000 vor Frank Jablonski (Grüne). Das ist erst fünf Jahre her. Auf der anderen Seite: Fünf Jahre davor holte die CDU keines der sieben Direktmandate. Das zeigt, wie sehr Ergebnisse sich in fünf Jahren verändern können. 2017 beispielsweise lagen die Grünen sogar 132 Stimmen hinter der FDP im Wahlkreis 14.
Die Ausgangslage vor der Wahl
Petelkau gilt als Favorit – aber neben der SPD sind die Grünen im Kölner Westen eine Bedrohung für die CDU. Sie haben seit 2019 bei Europa-, Kommunal- und Bundestagswahlen die meisten Stimmen geholt. Bei der Bundestagswahl gewann in einem größeren Wahlkreis Sven Lehmann von den Grünen, Sandra von Möller von der CDU hatte keine Chance. Und jetzt? Für die Grünen tritt Parteichef Jablonski an, der vor fünf Jahren nur auf Platz vier im Wahlkreis eingetrudelt war. Auch er steht unter Druck durch die grünen Erfolge, er arbeitet im Kölner Büro von Lehmann. Einfach nur ein akzeptables Ergebnis einfahren reicht für grüne Kandidatinnen und Kandidaten in Köln nicht mehr. Kann Jablonski tatsächlich Petelkau gefährlich werden? Jablonski sagt: „Ich empfinde das nicht als Druck, für mich ist das ein Ansporn.“
Oder verteidigt CDU-Chef Petelkau sein Mandat? Für Petelkau hängt davon viel ab, er ist Berufspolitiker, hat keinen Platz auf er Landesliste. Kommt er nicht in den Landtag, muss er sich neu sortieren, auch seine umstrittene Position in der Kölner CDU dürfte wieder zum Thema werden. Eine innerparteiliche Gegenbewegung will Fraktions- und Parteivorsitz voneinander trennen.
Und dann ist da Lisa Steinmann, die von 2012 bis 2017 den Wahlbezirk schon im Landtag repräsentierte, ihn direkt gewann. Steinmann sitzt mittlerweile auch im Stadtrat in Köln. Kann sie Petelkau und Jablonski besiegen?
Was sagen die Kandidaten?
Bernd Petelkau sagt: „Als aktuell gewählter Abgeordneter wissen die Menschen im Wahlkreis, wer ich bin und das sollte sich bei der Wahl auszahlen.“ Petelkau glaubt, dass der Geißbockheim-Ausbau keine Rolle spiele, die CDU habe dem Club eine Alternative in Marsdorf aufgezeigt – es ist allerdings eine Alternative, die der Club nicht mag. Auf die Frage, ob er statt von einem Zwei- nun von einem Dreikampf ausgeht, sagte er: „Das ist die Sache des Wählers das zu entscheiden. Ich kämpfe für Platz eins.“ Er will unter anderem für den Wahlkreis mehr Polizisten, bessere Infrastruktur, weniger Verkehr und mehr Schul- und Kita-plätze.
Lisa Steinmann sagt: „Ich behaupte, dass ich das bessere Gegenangebot bin.“ Sie glaubt, das Geißbockheim spiele auf jeden fall eine Rolle, sie unterstützt die Pläne des FC, auf der Gleueler Wiese Kunstrasenplätze zu bauen. Sie geht „ganz klar von einem Dreikampf“ aus. Unter anderem will sie das Justizzentrum umbauen lassen, wenn es nebenan neu gebaut wird. Dann sollen dort Wohnungen und Büros entstehen. Zudem will sie dem Großmarkt die Zukunft in Marsdorf sichern und den Bahnhof Belvedere erhalten.
Frank Jablonski sagt: „Ich rechne im Bezirk Lindenthal mit einem Zweikampf zwischen CDU und Grünen.“ Den will er gewinnen, bezieht seinen Optimismus aus den vergangenen Erfolgen der Grünen im Westen bei Wahlen. Er sagt: „Es geht beim Klimaschutz nicht nur um das Geißbockheim und den Schutz der Gleueler Wiese, sondern darum konkret und glaubhaft für den Klimaschutz einzutreten. Das tun wir.“
Was ist mit den Landeslistenplätzen?
Petelkau hat auf seinen verzichtet, muss also den Wahlkreis gewinnen. Jablonski liegt auf Platz 22, auch das sollte reichen, wenn er nicht gewinnt. Auf Platz 44 ist Steinmann positioniert, das ist eher unwahrscheinlich. Bei den anderen Parteien hat Carolin Butterwegge zwar Platz eins, aber die Linken müssten dafür – anders als zuletzt – in den Landtag einziehen.
Weitere Kandidaten: Eva Maria Ritter (FDP), Heribert Ferdinand (AfD), Carolin Butterwegge (Linke), Judit Géczi (Partei), Tanja Eichler (Tierschutzpartei), Lisa Hanna Gerlach (Volt).