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Kommentar zu sinkender CDU-ZustimmungIst Hendrik Wüst falsch abgebogen?

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Hendrik Wüst kommt nicht völlig unbeschadet durch die Affäre mit Ex-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser. (Archivfoto)

Aufatmen kann Hendrik Wüst nur für einen kurzen Moment: Der Rücktritt seiner Umweltministerin Ursula Heinen-Esser hat die Wahlabsichten kaum beeinflusst – soweit die gute Nachricht für ihn. Die schlechte Nachricht: Die CDU hätte offenbar auch ohne die „Mallorca-Affäre“ ihren Vorsprung verloren, während die SPD bei der Sonntagsfrage aufgeholt hat.

Bei der Ursachenforschung landet Forsa-Chef Manfred Güllner schnell bei dem Strahl-Effekt der Bundesparteien. Erfreulich für Thomas Kutschaty, der von Kanzler Olaf Scholz Rückenwind in NRW bekommt; deprimierend für Hendrik Wüst, dem die schlechte Stimmung für Friedrich Merz entgegenbläst.

Wüst als Ministerpräsident von Wählern aktuell noch präferiert

Bei der Frage nach der Ministerpräsidenten-Präferenz liegt Wüst zwar weiterhin vorne – nur das nützt ihm vermutlich wenig, wenn das Wahlergebnis nach einem Kopf-an-Kopf-Rennen nicht mehr für Schwarz-Gelb reicht. Und danach sieht es derzeit aus. Dann wäre auch in NRW die Ampel das wahrscheinlichste Bündnis, oder sogar Rot-Grün.

Cordula von Wysocki

Womit hat die CDU ihren Vorsprung verspielt? Ist der Regierungschef an irgendeiner Stelle falsch abgebogen? Es kann nicht nur an Friedrich Merz liegen. Hendrik Wüst ist gut gestartet, auch mit seinem forschem Auftreten als Vorsitzender der Ministerpräsidenten-Konferenz in der Corona-Politik. Sehr präsent, sehr klar, sehr pointiert – in einem Punkt allerdings in die falsche Richtung. Sein vehementes Plädoyer für die Impfpflicht hat sich eher negativ eingebrannt, nachdem das Scheitern im Bundestag nicht mehr abzuwenden war. Auch weil die eigene Partei nicht folgte.

Danach gingen Hendrik Wüst die Profilierungs-Themen erstmal aus. Währenddessen konnte sich die SPD auf dem Erfolgs-Polster des Wahlsiegs an der Saar präsentieren und vor allem im Revier Punkte machen, obwohl der Spitzenkandidat selbst wenig Charisma entwickelte.

Fall Heinen-Esser geht nicht spurlos an Hendrik Wüst vorbei

So ganz spurlos ist der Fall Heinen-Esser mitsamt der Party-Affäre im Kabinett allerdings auch nicht an Wüst vorbeigegangen. Das zeigen die Zufriedenheitswerte für die Landesregierung und den Ministerpräsidenten. Ein entschlossenes Eingreifen zu einem früheren Zeitpunkt hätte Klarheit geschaffen und seinem Profil wahrscheinlich gut getan.

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Jetzt muss der amtierende Landesvater mit dem unsicheren Gefühl in die heiße Wahlkampf-Phase starten, dass möglicherweise noch weitere Details an die Öffentlichkeit kommen. Die Opposition hat großen Gefallen an dem Thema gefunden – das wird sich so schnell nicht legen.

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