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Schramma zum Muezzin-Ruf„Die Ditib ist in der Pflicht auf die Stadt zuzugehen“

Lesezeit 2 Minuten
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Fritz Schramma 

Köln – Der frühere CDU-Oberbürgermeister Fritz Schramma (74) hat in der Diskussion um die Muezzin-Rufe zum Freitagsgebet auf die verpatzte Eröffnung der Moschee an der Inneren Kanalstraße hingewiesen. Damals war kein Repräsentant der Stadt eingeladen, als der umstrittene türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan die Moschee im September 2018 eröffnete, die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (Ditib) betreibt die Moschee.

Schramma sagte: „Nach dieser Brüskierung wäre es an der Ditib gewesen, auf die Stadt zuzugehen und nicht andersherum.“ Wie berichtet, hatte die Stadt Köln aber von sich aus den rund 35 Moscheegemeinden angeboten, den Muezzin-Ruf zu beantragen.

Allerdings hat es im Fall der Ehrenfelder Moschee bislang noch keine weit hörbaren Rufe zum Freitagsgebet gegeben, aktuell hat die Ditib es auch nicht vor. „Mein Eindruck ist, damit sind wir bislang ganz gut gefahren“, sagte Schramma, der aber betonte, es sei die Sache von Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos). Da die Moschee in Ehrenfeld aber die größte ist, kommt ihr besondere Symbolkraft in der Diskussion zu.

Freitags darf für fünf Minuten der Ruf des Muezzin ertönen

Wie berichtet, hatte die Stadt einen zweijährigen Testlauf beschlossen. In dieser Zeit können die rund 35 Moscheegemeinden beantragen, dass freitags zwischen 12 und 15 Uhr für fünf Minuten zum Gebet gerufen wird – und zwar nach den jeweils geltenden Lärmvorschriften. Das Vorgehen der Stadt hatte die frühere SPD-Bundestagsabgeordnete Lale Akgün kritisiert. Reker sagte:„Den Muezzin-Ruf zu erlauben ist für mich ein Zeichen des Respekts.“

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Eben diese Begründung kritisierte der Kölner CDU-Landtagsabgeordnete Oliver Kehrl, er schrieb, damit mache man es sich zu einfach. Und: „Auch ohne ihn (Muezzin-Ruf, Anmerkung der Redaktion) bleibt Köln eine weltoffene und liberale Stadt, die so weitblickend ist, sich keine unnötigen Probleme aufzuladen.“ Auch der Vorsitzende der Jungen Union Köln, Alexander Yohannes twitterte: „Falsch verstandene Toleranz.“ Das garnierte der stellvertretende Vorsitzende der CDU mit einem Daumen-Runter-Symbol für Reker. (mhe)