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„Einladung an die Gemeinde“Forumsleiter Şahinarslan über ersten Muezzinruf in Köln

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Die Zentralmoschee in Köln.

  1. Murat Şahinarslan ist Leiter des Forums an der Zentralmoschee in Ehrenfeld und Ansprechpartner für den Muezzinruf.
  2. Zusammen mit dem Generalsekretär des Moscheevereins Ditib, Abdurrahman Atasoy, unterschrieb er den Projektvertrag mit der Stadt Köln.

Sie waren bei der Vertragsunterzeichnung zwischen der Moscheegemeinde und der Stadt Köln zu dem Modellprojekt Muezzinruf dabei. Ein emotionaler Moment?

Es war für mich ein Moment großer Freude. Es ist sehr schön, dass wir nach einem intensiven Dialog mit der Stadt jetzt zu diesem Ergebnis gekommen sind.

Wie wird die Entscheidung für den Muezzinruf von den Gläubigen aufgenommen?

Unsere Gemeinde setzt sich nicht nur aus türkischstämmigen Muslimen zusammen. Wir haben die Konvertiten und Gläubige ganz verschiedener ethischer Hintergründe. Wir sind eine bunte, eine Kölner Gemeinde. Und in diesen Reihen ist die Reaktion euphorisch. Für uns alle ist das ein Zeichen der Beheimatung, dass der Muezzin nun zum Gebet rufen soll.

Es gibt aber durchaus kritische Stimmen aus der Kölner Stadtgesellschaft, die den Gebetsruf als Machtanspruch definieren. Was erwidern Sie?

Der Gebetsruf ist eine Einladung an die Gemeinde, eine Erinnerung an die Gebetszeit. Den Ruf, den wir in Ehrenfeld durchführen, hat vor allem eine symbolische Funktion. Er ist mit nur zwei Lautsprechern auf den Innenhof ausgerichtet. Er wendet sich an die Gläubigen im Inneren und in unmittelbarer Umgebung des Moscheegeländes.

Gebetsruf

13.24 Uhr ist der Zeitpunkt des ersten öffentlichen Gebetsrufs an der Zentralmoschee. Er wird in den kommenden zwei Jahren jeden Freitagmittag erklingen. Der exakte Zeitpunkt richtet sich nach dem Höchststand der Sonne. (ngo)

Es gibt auch die Kritik, dass die Moscheegemeinde und der Moscheeverein Ditib sich nicht genug der Kölner Gesellschaft gegenüber öffnen.

Wir bieten vier Mal in der Woche offene Führungen ohne Voranmeldung sowie wöchentlich bis zu 20 Führungen für angemeldete Gruppen an. Wir hatten an unserer Moschee außerhalb der Impfzentren eine große Impfaktion, die aus breiten Kreisen der Bevölkerung genutzt wurde. Dass wir Transparenz leben, dafür steht nicht zuletzt unser Moscheeforum mit über 700 Führungen im Jahr sowie circa 100 Veranstaltungen jeglicher Art für die Kölnerinnen und Kölner – also nicht die eigene Gemeinschaft, sondern alle Interessierten – und das schon seit 2019. In diesem Jahr haben wir erstmals ein „Tulpenfest“ gefeiert mit rund 25 000 Besuchern. Nach dem Kölner Dom sind wir die von Reisegruppen am stärksten frequentierte Gebetsstätte in dieser Stadt. Ich denke, das sind Zahlen und Fakten, die für sich sprechen.

Der Gebetsruf in seiner jetzigen Form ist ein zweijähriges Projekt. Ist es für Sie denkbar, dass der Ruf nach zwei Jahren in einer größeren Dimension stattfinden kann?

Wir müssen nach den zwei Jahren erst einmal mit der Stadt Gespräche darüber führen und die Entwicklung evaluieren. Wie es danach weitergehen kann oder soll, darüber möchte ich momentan nicht spekulieren. Wir werden diese Frage im Dialog angehen.

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Erwarten Sie für den ersten Gebetsruf einen besonders großen Andrang an Gläubigen?

In den Herbstferien steigt die Zahl der Gottesdienstbesucher eh schon auf das Doppelte an. Am vergangenen Freitag hatten wir über 2000 Besucher. Mit dieser Dimension rechnen wir.

Rechnen Sie auch mit Protesten vor Ort zum ersten Muezzinruf?

Das kann möglich sein, das ist auch legitim. Als die Oberbürgermeisterin Henriette Reker vor rund einem Jahr das Projekt angekündigt hatte, kam es bereits zu Protesten vor der Moschee, aber nur in kleinem Umfang.