Köln – „Heute wird belohnt, dass Sie eine Menge geleistet, Entbehrungen in Kauf genommen, Disziplin aufgebracht und gearbeitet haben, wenn die Freunde feiern gingen“, lobte Handwerkskammer-Präsident Hans Peter Wollseifer bei der Meisterfeier 2022 im Carlswerk.
Die Weiterbildungskampagne „Mach’ aus deinem Leben ein Werk“, die auch als Spot in Kinos lief, nahmen 355 Gesellinnen und Gesellen in 26 Gewerken wörtlich, um den nächsten beruflichen Schritt anzupacken. „Ihr Meisterbrief ist jetzt Ihr Schlüssel für Zukunftsperspektiven“, meinte Handwerkskammer-Hauptgeschäftsführer Garrelt Duin.
Nachwuchs im Handwerk werde dringend gebraucht
Immer wieder betonte die Kammer-Spitze, wie dringend Nachwuchs im Handwerk gebraucht werden. Dass NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst bei der Sonderauszeichnung der Besten assistierte, drückte die hohe Wertschätzung für gut ausgebildete junge Menschen aus.
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Still wurde es, als Hendrik Wüst verdeutlichte, welche Herausforderungen auf Handwerkerinnen und Handwerker in Krisenzeiten zukommen. „Sie gehören zu den Leistungsträgern“, ermutigte der 47-Jährige, den Blick positiv auf das Machbare zu richten. Die Politik sieht er in der Pflicht, Anreize zu bieten, dass Innovationen aus dem Handwerk besser genutzt werden, insbesondere im Bereich moderner Energieanlagen.
Wie Wollseifer und Duin warb der Ministerpräsident bei den jungen Meisterinnen und Meister, Selbstständigkeit anzustreben. Ein Studium sei längst keine Garantie für Aufstieg, erklärte der Jurist. Er kenne etliche Akademiker, die weniger verdienen als Handwerker.
Jedes Kind solle ein Praktikum im Handwerk absolvieren
Nicht nur deshalb, auch um den Horizont der Berufswahlmöglichkeiten zu erweitern, schlug Wüst vor, dass jedes Kind bis zum Schulabschluss mindestens ein Praktikum in einer Handwerksfirma oder einer Fabrik absolviert. Das stieß auf offene Ohren bei Wollseifer, der mit 21 Jahren den Malerbetrieb seines Vaters übernahm, und dem früheren NRW-Wirtschaftsminister Duin, der zur Erheiterung einräumte, mangels Gelegenheit handwerklich nur einen großen Würfel zustande gebracht zu haben.
Die Kölner Gründer- und Handwerkerin-des-Jahres-Preisträgerin Anika Wolf ermutigte die Meisterinnen und Meister, auch ohne Eigenkapital einen Betrieb zu eröffnen. Die Handwerkskammer helfe mit Beratung, so die Inhaberin eines Frisiersalons in Dom-Nähe. Im Übrigen findet Wolf: „Handwerk, das Du mit Respekt, Qualität, Fairness und Nachhaltigkeit ausübst, ist sexy.“