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130 Schüler gerettet25 Jahre Löwenbrunnen: Ausstellung informiert über Entstehung

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Köln – „Es mag paradox sein, ein Fest an einem traurigen Ort zu feiern. Aber wir wollen dieses Fest feiern, weil die Kindergedenkstätte Löwenbrunnen ein Beispiel für den Erfolg bürgerschaftlichen Engagements ist“, erklärte Adrian Stellmacher vom Lern- und Gedenkort Jawne. Dem Kölner Ehepaar Dieter und Irene Corbach ist zu verdanken, dass auf dem Erich-Klibansky-Platz, wo früher das jüdische Gymnasium stand, am 25. September 1997 die Kindergedenkstätte Löwenbrunnen eingeweiht werden konnte.

Löwenbrunnen erinnert an Deportation von jüdischen Kindern

Der evangelische Religionslehrer und Erforscher jüdischer Geschichte in Köln Dieter Corbach erlebte diesen Tag allerdings nicht mehr, er starb 1994. Auch Irene Corbach lebt nicht mehr, weshalb jetzt zum Jubiläumsfest Tochter und Sohn des Ehepaares kamen, um ihre persönlichen Eindrücke von der Einweihung damals zu teilen.

Der Löwenbrunnen erinnert an die Deportation und Ermordung von über 1100 jüdischen Kölner Kindern und Jugendlichen im Nationalsozialismus. Den Brunnen umlaufen acht Bronzetafeln, auf denen die mühsam von den Corbachs recherchierten Namen verzeichnet sind. Auf der Brunnensäule erhebt sich die Bronzefigur des brüllenden Löwen von Juda, der eine Pranke verzweifelt zum Himmel ausstreckt, während er in der Rechten die Tafeln mit den zehn Geboten hält.

Der Bildhauer Hermann Gurfinkel (1916–2004), ein Jawne-Schüler, der 1938 in die USA floh, schuf die Figur zum Gedenken an den Direktor des jüdischen Gymnasiums. Erich Klibansky, nach dem seit 1990 der kleine Platz zwischen St.-Apern-Straße und Helenenstraße benannt ist. Klibansky ermöglichte bis Kriegsausbruch 1939 fünf Klassen mit insgesamt 130 Schülerinnen und Schüler die rettende Ausreise nach England. Der Schuldirektor und seine Familie überlebten den Holocaust nicht.

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Gurfinkel gestaltete den Löwen als starkes Tier mit Klauen und Zähnen, das Gott um Hilfe anfleht. Der Löwe ist das Symbol des mächtigsten biblischen Stammes Juda. Ursprünglich sollte der Löwenbrunnen 1993 eingeweiht werden. Doch Gurfinkel erlitt kurz nach Beauftragung einen Schlaganfall, schaffte es aber trotz Lähmung, das Werk zu vollenden. Das nächste Unglück passierte im Mai 1995, als das Plastilin-Modell auf dem Weg zur Gießerei zerbrach.

So dauerte es gut zwei Jahre länger, bis Gurfinkel zur Einweihung nach fast 60 Jahren zurückkehrte. Er sprach die Worte: „Wie die Zerstörer dieses gute Land vergewaltigen konnten, ist eine Lehre, die wir nie vergessen dürfen, damit zukünftige Generationen die Schätze dieser Welt in Frieden genießen können. Es ist mir eine Ehre, den Löwenbrunnen der Stadt Köln zu geben.“

Am Löwenbrunnen finden regelmäßig Gedenk- und Informationsveranstaltungen statt.