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Kommentar über Kölner Perspektiven 2022Es bleibt viel Luft nach oben

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Über den Dächern Kölns

Für die Stadt geht ein schwieriges Jahr zu Ende. Zwar begegnete Köln der Pandemie mit innovativen Ansätzen, doch geriet die Verwaltung im Dickicht der Anordnungen und beim Versuch, Infektionsketten zu kappen, an ihre Grenzen. Corona wird auch 2022 prägen, mit Belastungen für die Bürger, mit Pleiten und Steuerausfällen. Ohne Karneval.

Kompliziert war auch das politische Jahr. Das neue Ratsbündnis aus Grünen, CDU und Volt hat sich lange mit sich selbst beschäftigt. Die Grünen fremdeln mit der neuen Machtfülle als stärkste Fraktion. Radstreifen aufzubringen ist noch keine Stadtpolitik. Wenn nun tatsächlich tausende Parkplätze wegfallen, dürfte auch die eigene Klientel in den Innenstadtbezirken murren.

Die Positionen der CDU schwinden in der neuen Konstellation immer mehr. Der allmächtige Partei- und Fraktionschef Bernd Petelkau ist nur knapp einer Abwahl entgangen. Das Abschneiden bei der Landtagswahl im Mai dürfte auch über seine Karriere in Köln entscheiden. Für den Juniorpartner Volt gilt: Der Welpenschutz hat manche politische Unbedarftheit überdeckt, nun ist er abgelaufen.

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Oberbürgermeisterin Henriette Reker hat im Rundschau-Interview eine Lösung für die Erweiterungspläne des 1. FC Köln und den Umzug des Großmarktes angekündigt. Diese Lösung ist überfällig, Reker wird sich an den Worten messen lassen müssen. Dass sie vorweg geht, mehr Führung zeigt und für ihre Positionen kämpft, ist dringend notwendig. Die Verwaltungsreform ist in ihrem Sinn für die Bürger immer noch nicht erkennbar geworden. Schlimmer noch: In den Bürgerämtern herrscht Terminchaos.

Großprojekte wie die Bühnen und das Jüdische Museum mit der Archäologischen Zone werden frühestens in zwei Jahren fertig werden können. Die Stadt muss jetzt ehrlich debattieren, ob sie sich vor diesem Hintergrund wirklich einen Baubeschluss für die Historische Mitte zumuten will. Die anfängliche Begeisterung für das Projekt ist dahin. Nichts wäre schlimmer, als die Mitte halbherzig zu bauen. Auch 2022 ist in Köln viel Luft nach oben.