Köln – Und dann ist das Jahr vorbei, von dem viele Menschen geglaubt hatten, es ginge kaum schlimmer. Partys sind nicht erlaubt in der Silvesternacht, auf Feuerwerk und Böller sollen die Menschen verzichten, na ja, für ausgelassene Feierlichkeiten gibt es ohnehin wenig Anlass. Und kaum sind die Weihnachtsferien vorbei, begeben sich die Schülerinnen und Schüler in den Distanzunterricht. So war das vor einem Jahr, nachdem das Coronavirus das Leben auf dem Planeten verändert hatte.
Von mobilen Impfungen bis zum Karnevalsauftakt
Doch es geht auch im Jahr 2021 immer noch ein wenig schlimmer. Für den 17. April verkündet Oberbürgermeisterin Henriette Reker die erste Ausgangssperre für die Stadt seit dem Zweiten Weltkrieg. Von einem „schweren Tag für die Stadt“ spricht sie, davon, dass die Menschen „frustriert“ und „müde“ von der Corona-Pandemie seien. Gelobt sei, wer einen Hund hat, denn der Abendspaziergang mit Vierbeinern bleibt erlaubt. Der Rest muss um 21 Uhr zu Hause sein.
Mit einem Lockdown startet die Stadt ins neue Jahr, viele Geschäfte und Restaurants sind geschlossen, am 8. Februar öffnet immerhin das Impfzentrum in der Messe, am erfolgreichsten Tag werden hier 7250 Impfungen gegen das Coronavirus durchgeführt. Zunächst geht es strikt nach Alter und Termin, dann darf jeder kommen. Weil das ab Sommer aber immer weniger Menschen werden, schließt das Impfzentrum Ende September.
„Die Durchimpfung in der vulnerablen Gruppe ist enorm“, stellt Gesundheitsdezernent Professor Harald Rau fest. Die Impfnachfrage nimmt erst zum Jahresende stark zu, denn nun wird „geboostert“.
Polizei beobachtet „veränderte Partykultur“
Die Pandemie beeinflusst auch das Feierverhalten der jungen Generation. Polizeioberrat Rüdiger Fink, Leiter der Innenstadtwache, beobachtet eine „veränderte Partykultur“. Wochenende für Wochenende bevölkern Hunderte Feierwillige die Wiesen am Aachener Weiher, auch auf der Zülpicher Straße herrscht Hochbetrieb.
Weil irgendwann Flaschen auf Polizeiautos und Beamte fliegen, wird Flutlicht installiert, um den Weiher-Hügel im Inneren Grüngürtel hell zu erleuchten. Erstmals wird das Konzept während der Spiele der deutschen Mannschaft bei der Fußball-Europameisterschaft mit mobilen Lichtmasten erprobt, später werden LED-Leuchten fest installiert.
Von Geisterspielen zum ausverkauften Derby beim FC
Das Virus hat Stadt und Land im Griff. Ende Oktober darf der 1. FC Köln in der Fußball-Bundesliga gegen Bayer Leverkusen erstmals wieder vor ausverkauftem Stadion spielen – es ist das Ende der Geisterspiele. Bereits zum 28. Juni hebt der Krisenstab der Stadt die Maskenpflicht für die Einkaufsstraßen auf, in den Schulen wird dieser Schritt nach Entscheidung des NRW-Schulministeriums Anfang November vollzogen.
Die Infektionszahlen bei den Kindern nehmen anschließend deutlich zu, schon im Dezember wird erneut die Maskenpflicht ausgerufen. Und in der Fußball-Bundesliga werden zu Beginn der Rückrunde im kommenden Jahr auch wieder leere Ränge das Bild in der Stadien prägen.
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Oft schaut die ganze Republik in diesem Jahr nach Köln, am 3. Mai schickt der Krisenstab den Impfbus nach Chorweiler. Als erste deutsche Stadt setzt Köln auf mobile Impfangebote in Hochinzidenz-Gebieten, in den folgenden Wochen beginnt ein zäher Kampf um Impfstofflieferungen, um das Angebot auch in anderen Stadtteilen aufrecht erhalten zu können. Am 11. November ist die Empörung groß, als unter anderem auf der Zülpicher Straße ausgelassen der Start in die Karnevalssession gefeiert wird.
Einen Monat später kommt die Stadt bei der Benachrichtigung neuer Infektionsfälle kaum noch nach. Der neue Feind heißt Omikron. Schlimmer geht es aber jetzt wirklich nicht mehr.