Bars in Köln zuWirte gehen freiwillig in den Lockdown
Köln – Wenn keiner mehr kommt, bleibt die Tür eben zu. Anders als Anfang des Jahres gibt es keinen Lockdown für die Gastronomie und keine Sperrstunde, doch die allgemeine Beschränkungen treffen auch die Wirte ein weiteres Mal. Einige sagen nun: Es reicht und schließen.
Bars machen laut Wirt aktuell betriebswirtschaftlich keinen Sinn
In der Südstadt hat Daniel Rabe schon früh die Bagatelle Bar dicht gemacht und zu einem Testzentrum umfunktioniert. „Alle, wirklich alle Weihnachtsfeiern und größere private Treffen sind abgesagt worden“, sagt der Wirt, der auch führender Kopf der Interessengemeinschaft IG Gastro ist. Da das Konzept vor allem auf der Vermietung des Partyraums im Keller auch mit Konzerten beruht, sei nur die Schließung geblieben.
Jetzt hat Rabe auch bei den „Bagatelle“-Lokalen in Sülz, Ehrenfeld und der Südstadt den Schlüssel rumgedreht. „Es ist nicht so, dass gar keiner kommt, Aber es macht derzeit betriebswirtschaftlich einfach keinen Sinn mehr.“ Nach den jüngsten Kontaktbeschränkungen dürfen sich nur noch maximal zehn Personen in geschlossenen Räumen treffen. „Das ist für uns der nächste Schlag“, sagt Rabe. De facto treffe sich kaum noch jemand auch nur zu viert oder zu fünft. Die Menschen folgen den Signale und sind vorsichtig geworden. „Aktuell kommen nicht mal mehr Geburtstagsgrüppchen.“
Gäste blieben oft zuhause
„In der Gastronomie sind auch weiterhin Zusammenkünfte von mehr als zehn Personen erlaubt“, präzisiert Isabel Hausmann, stellvertretende Geschäftsführerin des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes Nordrhein (Dehoga). Das sei vielen Gastronomen nicht klar. Aber die Wirte müssten danach gehen, was die Gäste entscheiden – und die bleiben oft daheim. Januar und Februar sind ohnehin schwere Monate, vor allem wenn der Karneval wegfällt wie dieses Mal.
Auch Till Riekenbrauk, der einige Straßen weiter in der Südstadt das Brauhaus „Johann Schäfer“ betreibt, wird den gesamten Januar schließen. Manche Nachrichten fallen richtig schwer, erklärte er bei Facebook. „Seit Monaten müssen wir zuschauen, wie die Pandemie es erneut schafft, unserem Geschäft Schaden zuzufügen.“
Es reiche einfach nicht mehr, um die Kosten zu decken. Einsparmaßnahmen helfen zwar den Schaden zu mindern, sorgen aber auch nicht für schwarze Zahlen. „Und man kann eigentlich jetzt schon absehen, dass es noch schwieriger wird. Aus diesem Grund haben wir entschieden, für den Januar das Brauhaus zu schließen.“
Die Corona-Beschränkungen machen schwer zu schaffen
Noch schlimmer als die Beschränkungen ist die Unsicherheit. „Wir gehen davon aus, dass Omikron sich flächendecken ausbreiten wird“, sagt Rabe. Schon daher sei es schwierig, mit den geltenden Quarantäne-Regelungen das Team aufrecht zu halten. Nach der gültigen Schutzordnung müssen Personen, die mit Omikron-Infizierten Kontakt hatten, 14 Tage in Quarantäne. Aber vor allem bleiben die Gäste weg. „Es ist die Phase der Pandemie, die am meisten weh tut“, sagt Rabe. „Wir würden derzeit definitiv Minus machen. Und zwar in allen Lokalen.“
Die Bagatelle-Lokale sind mindestens bis 20. Januar geschlossen. „Wenn Omikron dann durchgeflogen ist, machen wir wieder auf“, sagt Rabe, aber natürlich weiß er, dass das nicht die wahrscheinlichste Zukunftsvariante ist. Rund 60 freie Mitarbeiter sind vorerst für dreieinhalb Wochen beurlaubt, Kurzarbeit gilt für die knapp 60 Voll- und Teilzeitbeschäftigten. Wie andere Wirte hat Rabe Überbrückungshilfen beantragt. Wenn man nachweisen kann, dass das Geschäftsmodell aufgrund der Coronas-Beschränkungen nicht funktioniert, könne kann man auf Hilfen hoffen, sagt er.
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Man müsse aber sehr genau begründen, warum es keinen Sinn mehr hat aufzumachen, sagt Hartmann vom Dehoga. „Sonst kann der Schuss nach hinten losgehen.“ Für eine Überbrückungshilfe müsse das genau erläutert sein. Außerdem drohe die erneute Abwanderung von Beschäftigten. „Es ist immer ein Abwägen.“ Aber ständig draufzahlen sei auch keine Lösung. Die aktuelle Verordnung gilt bis 12. Januar. Viele Wirte warten noch ab und schauen auf die erste Verordnung im neuen Jahr.