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Mit Omikron infiziert?Tagelanges Warten auf Testergebnis – Das sollten Sie tun

Lesezeit 4 Minuten

Ziemlich einsam kann die Quarantäne sein

Eine Ansteckung mit der Omikron-Virusvariante hat für Infizierte und vor allem für deren enge Kontaktpersonen massive Auswirkungen. Letztere müssen immer 14 Tage in Quarantäne – doch bis das Ergebnis des Omikron-Tests vorliegt, vergehen viele Tage der Ungewissheit. Ist es positiv, müssen auch gesunde Kontaktpersonen sofort in Quarantäne. Das hält auch die Stadt Köln für zweifelhaft, setzt laut eigener Aussage aber die Vorgaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) um. Aktuell gibt es 333 Omikron-Fälle in Köln. Die Fragen und Antworten.

Warum ist es so wichtig, ob es Omikron ist?

Unter anderem, weil es eine ansteckendere Virusvariante ist. Aber auch, weil neben der Symptomfreiheit Omikron den größten Einfluss auf die Quarantäne hat, überraschenderweise aber viel mehr für Kontaktpersonen als für die Infizierten. Die Infizierten können sich wie bei Delta nach fünf Tagen per PCR-Test freitesten, wenn sie vollständig geimpft und ohne Symptome sind. Sie sollen aber Kontakte vermeiden.

Das Freitesten gilt ausdrücklich aber nicht für enge Omikron-Kontaktpersonen, sie müssen auf jeden Fall 14 Tage in Quarantäne. Egal, ob die Betroffenen keine Symptome haben. Egal, ob sie vollständig geimpft sind. Und egal, ob jegliche Form von Tests negativ ist. Das hat die Stadt der Rundschau bestätigt.

Wie erfahren Betroffene, ob es Omikron ist?

Laut Verwaltung informiert sie Corona-Infizierte, dass ein Labor ihre Probe auf Virusvarianten wie Omikron testet. Allerdings: Die Stadt kontaktiert sie laut dieser Aussage nur über das Ergebnis, wenn Omikron nachgewiesen wird. Ist es nicht Omikron, bleibt das aus – und die Betroffenen sind in der Schwebe, weil sie nicht wissen, ob sie Omikron haben.

Ähnlich sieht es bei Kontaktpersonen aus, für die diese Frage ja über 14 Tage Quarantäne entscheidet. In der Quarantäne-Anordnung steht zur Frage, wie sie erfahren, ob es sich um Omikron handelt: nichts. Ebenso steht dort nicht, wie lange es etwa dauert, bis das Ergebnis auf Omikron vorliegt – was ja sofort die Quarantäne nach sich zieht. Zu den Gründen der fehlenden Infos äußert sich das Gesundheitsamt auf Anfrage nicht.

Impfaktion bei Ikea am Butzweiler Hof

700 Impfdosen von Moderna verimpft der Bergheimer Hausarzt Dr. Johannes Friedhoff am heutigen Mittwoch ab 10 Uhr im Foyer des Ikea-Einrichtungshauses am Butzweiler Hof. Friedhoff will damit verhindern, dass der Impfstoff verfällt, und wählt den Ikea-Markt, weil er vermutet, dass dort zwischen den Jahren viele Menschen sind. Mitbringen sollen die Impfwilligen ihren Impfausweis und die Krankenkassenkarte. Die Adresse lautet: Butzweilerstraße 51, 50829 Köln.

Die Stadt Köln hat am Mittwoch auf viele freie Termine zum Impfen hingewiesen, das gilt laut ihrer Aussage sowohl für das Gesundheitsamt am Neumarkt (Neumarkt 15-21, 50667 Köln) als auch für die Impfstelle an der Lanxess-Arena (Willy-Brandt-Platz 3, 50679 Köln). Eine Terminvereinbarung im Vorfeld ist möglich, aber nicht zwingend. Mit einer Ausnahme: Die Kinderimpfung an der Arena ist nur mit Termin möglich. Ansonsten können Interessierte dort zur Impfung erscheinen. (nip/mhe)

Terminvergabe unter: https://ga-koeln.impfsystem.de/visitor/

Wie lange dauert der Test im Labor?

Laut Verwaltung liegt das Ergebnis „in der Regel spätestens nach drei bis vier Tagen vor“. In der Regel heißt aber auch, dass es länger dauern kann – was es auch tut. Es gibt Fälle, da sind es zum Beispiel fünf Tage, und auf Nachfrage hören Erkrankte: „Das dauert noch ein bisschen.“ Die Kontaktpersonen leben also tagelang in der Ungewissheit, dass sie jederzeit in Quarantäne geschickt werden können.

Wie wirkt sich das konkret aus?

Es führt zu teils absurden Konstellationen. Beispielsweise können Kontaktpersonen erst mehr als eine Woche nach dem Kontakt mit einem Infizierten erfahren, dass bei diesem Omikron vorliegt. Ab diesem Zeitpunkt müssen sie für die verbleibende Zeit der ursprünglich 14 Tage tatsächlich in Quarantäne – obwohl sie sich vorher seit Tagen normal bewegen durften, Leute treffen, arbeiten. Die Stadt verweist auf die Vorgaben des RKI.

Wie sinnvoll ist aber eine Quarantäne, die beispielsweise acht Tage nach dem eigentlichen Kontakt beginnt? Und befördert ein solches Hin und Her nicht den Vertrauensverlust der Betroffenen in Quarantänemaßnahmen? Die Stadt hält das Vorgehen offenbar für falsch, sie sagt: „Das Gesundheitsamt der Stadt Köln hat dem RKI bereits einen Vorschlag zur Vereinheitlichung der Quarantäne-Regelungen unterbreitet. Bislang gibt es von dort jedoch noch keine Aktualisierung der Quarantäne-Regelungen.“ Solange setzt die Stadt Maßnahmen um, die sie für wenig sinnvoll hält.

Wird das Problem noch drängender?

Davon ist auszugehen, weil laut Experten eine Omikron-Welle bevorsteht. Viele Ansteckungen bedeuten auch viele Kontaktpersonen mit 14 Tagen Quarantäne. Das sorgt für Kritik, unter anderem hatte Bayern Ministerpräsident Markus Söder (CSU) der „Welt am Sonntag“ gesagt: „Die aktuell gültigen Quarantäneregeln bedürfen mit Blick auf eine mögliche explosionsartige Verbreitung von Omikron einer Überarbeitung – wir können nicht das ganze Land in Quarantäne schicken.“

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Können die Labore nicht schneller arbeiten?

Die Welle steht bevor und angesichts der Quarantäne-Regeln wäre es hilfreich, früher zu wissen, ob Omikron vorliegt oder nicht. Doch die Stadt ist skeptisch: „Die Labore arbeiten zur Zeit auf Höchsttouren, eine Erhöhung des Tempos ist nur bis zu einem gewissen Grad möglich.“