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2:1-Sieg in Paderborn1. FC Köln holt Big Points und erobert die Tabellenspitze

Lesezeit 6 Minuten
Ausgelassener Jubel über ein sehr wichtiges Tor: Torschütze Denis Huseinbasic (r.) und Vorbereiter Luca Waldschmidt nach dem 2:1-Siegtreffer des 1. FC Köln.

Ausgelassener Jubel über ein sehr wichtiges Tor: Torschütze Denis Huseinbasic (r.) und Vorbereiter Luca Waldschmidt nach dem 2:1-Siegtreffer des 1. FC Köln. 

Der 1. FC Köln hat auf seinem angestrebten Weg zurück in der Fußball-Bundesliga im Zweitliga-Topspiel in Paderborn einen wichtigen Schritt gemacht und ist mit 50 Punkten wieder Tabellenführer.

Der 1. FC Köln hat im Rennen um den Aufstieg in die Fußball-Bundesliga drei ganz wichtige Punkte eingesammelt und mit dem 2:1 (1:1)-Sieg im Spitzenspiel der 2. Liga beim SC Paderborn nach dem 27. Spieltag die Tabellenführung vom Hamburger SV zurückerobert.

„Der Sieg fühlt sich sehr gut an. Es hat auch aufgrund der vielen Ausfälle heute einen extremen Schulterschluss vom ganzen Team gebraucht. Es zeichnet uns aus, wie wir mit dem Rückstand umgegangen sind und gezeigt, welcher Glaube in der Mannschaft steckt. Der gemeinsame Einsatz war der Schlüssel, das Ticket zum Sieg. Das macht mich sehr stolz“, sagte FC-Trainer Gerhard Struber. Es war für die Geißböcke übrigens der siebte Sieg in Serie mit einem Tor Unterschied.

Struber musste ordentlich puzzeln, um bei den vielen Ausfällen eine Startelf zusammenzustellen. Ohne Kapitän Timo Hübers (Magen-Darm), Dominique Heintz (Faserriss), Jusuf Gazibegovic, Linton Maina (beide Sprunggelenk), Damion Downs (Hand-OP) und Dejan Ljubicic (Gelbsperre) setzte der FC-Coach auf eine Dreierkette.

Leart Pacarada zum zweiten Mal in der Dreierkette

Wobei dem Österreicher die Besetzung der Defensivreihe Kopfzerbrechen bereitet haben dürfte. Der 48-Jährige musste einmal mehr Eric Martel von der Sechs zurück ins Zentrum der Kette beordern. Joel Schmied und Leart Pacarada flankierten den Kapitän der deutschen U21-Nationalmannschaft.

Für Linksverteidiger Pacarada war es nach dem 1:0-Sieg im Dezember in Kaiserslautern der zweite Einsatz auf der ungewohnten Position. Auch die Offensive der Geißböcke hatte ein neues Gesicht. Tim Lemperle kehrte nach langer Verletzung in die Startelf zurück und stürmte neben Winter-Neuzugang Imad Rondic, der zuletzt nur zu Einsätzen von der Bank gekommen war.

Der FC diktierte die Anfangsviertelstunde lief hoch an und generierte viel Ballbesitz. Was fehlte, war die Torgefahr, was vornehmlich daran lag, dass Max Finkgräfe nach schönen Angriffen über links zwei Hereingaben misslangen. Paderborn versuchte es zunächst mit langen Bällen auf Routinier Sven Michel, der etwas überraschend von Beginn an spielte.

Der Kölner Ausgleich:Paderborns Felix Götze hat einen Pfostenschuss von Imad Rondic zum 1:1 über die eigene Torlinie gelenkt.

Der Kölner Ausgleich:Paderborns Felix Götze (am Boden) hat einen Pfostenschuss von Imad Rondic (hinten) zum 1:1 über die eigene Torlinie gelenkt.

Gefährlich wurde es für die Kölner aber erst nach 20 Minuten. Felix Götze setzte einen Kopfball aus fünf Metern freistehend über das Tor (22.). Zwei Minuten später gab es Elfmeter für die Hausherren. Joel Schmied schubste Michel leicht von hinten - nicht genug für einen Strafstoß. Der Schweizer traf den Paderborner wohl aber auch am Fuß, so dass Schiedsrichter Frank Willenborg auf den Punkt zeigte. FC-Keeper Marvin Schwäbe reparierte Schmieds Unglück und wehrte den Schuss von SC-Kapitän Raphael Obermair im rechten Eck ab (26.).

Die Kölner kamen danach wieder etwas besser ins Spiel, hatten durch Rondic ihren ersten Abschluss (29.) und gerieten dann doch in Rückstand. Paderborn führte auf seiner rechten Seite einen Einwurf schnell aus und brachte so Filip Bilbija in Position, der sich gegen Mathias Olesen durchsetzte und Marvin Mehlem im Strafraum bediente. Der Mittelfeldspieler legte sich den Ball zurecht und schloss aus acht Metern per Dropkick unhaltbar zum 1:0 ab (34.).

Kölner Billard-Treffer zum 1:1

Die Struber-Elf reagierte gut, baute Druck auf und kam nach tollem Pass von Jan Thielmann durch Lemperle zur ersten Großchance. Manuel Riemann im Paderborner Tor roch den Heber-Versuch des FC-Torjägers aber und blieb Sieger (39.). Der FC blieb dran und hatte zunächst Pech. Ein Kopfball des auffälligen Rondic klatschte an den linken Pfosten (40.).

Zwei Minuten später hatten sich die Geißböcke das Glück erarbeitet. Rondic spielte Finkgräfe frei, der aus 15 Metern an Riemann scheiterte. Rondic setzte den Abpraller an den rechten Pfosten, von wo der Ball gegen den Kopf des vor der Torlinie liegenden Götze flog und von da aus zum 1:1 ins Netz  - ein Billard-Treffer zum verdienten Ausgleich (42.).

„Ich bin schon etwas sauer, weil ich denke, es war mein Tor. Ich bin aber vor allem froh, dass ich der Mannschaft heute helfen konnte und ich werde hier noch viele Tore schießen“, sagte Rondic unmittelbar nach dem Spiel. Die DFL deklarierte das 1:1 zunächst zwar als Eigentor von Götze, sprach den Treffer später aber dann doch dem FC-Stürmer zu. Für den Bosnier war es das erste Tor im Geißbock-Trikot. .

Siegtreffer durch Denis Huseinbasic

Der Treffer förderte das Selbstbewusstsein der Struber-Elf, die konzentriert aus der Kabine kam und das Spiel komplett an sich. Der stark verbesserte und als Wandspieler gut funktionierende Rondic hatte nach einer Pacarada-Ecke das 2:1 auf dem Kopf, traf aber nur das Außennetz (48.). Die Kölner Führung lag in der Luft, obwohl Bilbija per Kopf eine sehr gute Chance für den Tabellendritten hatte (60.).

Als Tim Lemperle von links einen seiner Läufe startete und Luca Waldschmidt mit einem Steckpass im Strafraum Denis Huseinbasic fand, war das zweite Kölner Tor fällig. Tjark Scheller fälschte den Schuss des bosnischen Nationalspielers noch leicht ab, so dass er unhaltbar für Riemann links unten einschlug (61.). Für Huseinbasic war es das dritte Saisontor und die Bestätigung für seine aufsteigende Form.

„Jeder weiß, dass ich eine schwere Phase hatte. Ich habe aber weiter an mich geglaubt und bin ja jetzt auch schon etwas länger dabei. Ich weiß, wie es läuft“, freute sich der Siegtorschütze, der nach 74 Minuten entkräftet vom Platz musste.

Wir haben von Anfang an den Kampf angenommen und trotz der personellen Umstellungen eine super Leistung gezeigt.
Marvin Schwäbe, Torwart 1. FC Köln

Die Geißböcke versäumten es nach dem 2:1 wie schon so oft in dieser Saison nachzulegen. Rondic hätte nach guter Vorarbeit von Thielmann seine starke Leistung krönen können, zielte aber erneut knapp vorbei (72.). So mussten die Kölner wieder einmal zittern und in der Schlussphase einige brenzlige Situationen überstehen. Struber warf trotzdem mit Neo Telle und Mikail Özkan zwei seiner Youngster ins Getümmel. Für Profi-Debütant Özkan war es an seinem 22. Geburtstag ein ganz besonderer Moment, obwohl er nach einem Kopftreffer kurz benommen zu Boden ging.

Am Ende warfen sich die Kölner in jeden Schuss und Marvin Schwäbe musste noch einmal sein Können gegen den eingewechselten Adriano Grimaldi aufbieten (90.+3.), dann hatte der FC die Big Points eingefahren und die Tabellenführung zurückerobert. „Wir haben von Anfang an den Kampf angenommen und trotz der personellen Umstellungen eine super Leistung gezeigt. Wir haben die Umstände richtig gut angenommen“, sagte Marvin Schwäbe, der einmal mehr eine der tragenden Säulen des Erfolgs war.


Statistik:

SC Paderborn 07: Riemann; Scheller, F. Götze (78. Ansah), Hoffmeier; Obermair, Marvin Mehlem (71. Klaas), Castaneda, Zehnter; Bilbija (62. Hansen); Terho (62. Grimaldi), S. Michel. - 1. FC Köln: Schwäbe; Schmied, Martel, Paqarada; Thielmann (81. Telle), Olesen, Huseinbasic (74. Kainz), Finkgräfe (90. Özkan); L. Waldschmidt; Rondic, Lemperle (81. Tigges). – SR.: Willenborg (Osnabrück). – Zuschauer: 15.000 (ausverkauft). – Tore: 1:0 Mehlem (34.), 1:1 Rondic (42.), 1:2 Huseinbasic (61.). – Besondere Vorkommnisse: Schwäbe hält Foulelfmeter von Obermair (26.). - Gelbe Karten: Bilbija, Michel, Riemann, Kwasniok; Schwäbe.