Köln – Sie hat ordentlich Anlauf genommen, die neue Bahn der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB). HF6 ist ihr Name. Im Januar 2015 wurde der Vertrag mit dem Hersteller Bombardier gezeichnet, der mittlerweile unter Alstom firmiert. 20 Stadtbahnen wurden damals bestellt.
Die ersten beiden dieser Fahrzeuge werden am kommenden Wochenende auf der Linie 3 erstmals ihren regulären Dienst aufnehmen. Rund sechs Jahre, nachdem der Auftrag erteilt wurde. Dennoch reichte die Zeit nicht, um sämtliche „Kinderkrankheiten“ auszumerzen. Auf allen Linien können die beiden Neuen noch nicht eingesetzt werden.
KVB darf neue Bahnen nur eingeschränkt einsetzen
Die zwei Hochflur-Bahnen haben vorerst nur die Genehmigungen für Hochflurstrecken. Damit können sie zwar ihrer Hauptbestimmung nachgehen, dürfen aber von den KVB nur eingeschränkt genutzt werden. Denn beispielsweise auf der Linie 18, auf der es sowohl hohe Bahnsteige wie auch niedrige gibt, hat die HF6 Fahrverbot. Der Grund: „Es gibt technische Probleme beim Ein- und Ausfahren der Stufen“, räumt ein Sprecher der KVB ein.
Festgestellt wurde der Defekt bei Testfahrten, die der Verkehrs-Betrieb vor rund einem Jahr aufgenommen hat. Behoben ist er aber noch nicht. Für die Linie 3, eine reine Hochflurstrecke, stehen aber alle Signale auf Grün. Dennoch fahren die beiden neuen Stadtbahnen erst einmal nur am Wochenende. „Damit können wir dort ein hohes Maß an Betriebserfahrung unter realen Bedingungen im Streckennetz gewinnen“, so ein Sprecher. Nach und nach sollen so dabei alle Fahrerinnen und Fahrer auf den den Fahrzeugen eingewiesen werden.
HF6 war zu groß für Düsseldorfer Strecken
Abgesehen von den Treppen läuft wohl alles rund bei den HF6. Nach der Ankunft im Dezember 2020 in Köln wurde überprüft, ob die Bahnen die Anforderungen aus der Ausschreibung erfüllen. Ganz besonders wichtig dabei, die Sicherheitstechnik wie Notsprechstellen, Notbremsfunktionen oder auch Brandmeldeeinrichtungen. Ein kritischer Blick wurde auf die sogenannten Profilfreiheit gelegt. Passen die neuen Bahnen auf den Strecken der KVB überall durch? Denn bei diesem Thema ist die HF6 kein unbeschriebenes Blatt mehr.
Bestellt wurden die Bahnen nämlich auch von der Düsseldorfer Rheinbahn, es handelte sich damals um eine gemeinsame Ausschreibung mit der KVB. In der Landeshauptstadt rummste es bei einer Testfahrt. Zusammenstoß mit einem Bahnsteig. Die HF6 waren eine Spur zu groß für Düsseldorfer Verhältnisse. In Köln passt hingegen alles.
Weitere Bahnen aus der Bestellung erwartet der Verkehrs-Betrieb voraussichtlich für Ende Februar oder Anfang März. Diese brauchen dann aber keine erneute Zulassung, denn die gilt immer für die ganze Serie.