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Infografik

Haltestelle in Köln
Kleine Vorzeichen für große Veränderung am Kölner Barbarossaplatz

Lesezeit 3 Minuten
Kleine Hütchen am Barbarossaplatz

Kleine Hütchen am Barbarossaplatz künden von einer großen Maßnahme.

Die Maßnahme ist überfällig: bereits seit Jahrzehnten ist vorgesehen, dass die Haltestelle Barbarossaplatz barrierefrei wird. Nun tut sich etwas.

Es sind nur ein paar Absperrhütchen. Klein und unscheinbar. Und doch künden sie von Großem. Am vergangenen Mittwoch fanden Bodensondierungen im Bereich der Haltestelle Barbarossaplatz für die Stadtbahnlinien 16 und 18 der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) statt. Es handelt sich um Vorarbeiten für ein Projekt, das bei der Stadt und den KVB seit Jahrzehnten auf dem Plan steht. Die stark frequentierte Haltestelle soll barrierefrei werden. Was den KVB schon reichen würde, ist der Politik noch zu wenig. 2023 hat der Verkehrsausschuss mehrheitlich beschlossen, dass aus der Haltestelle zudem ein Biotop werden soll, mit eigener Bewässerung.

23 Haltestellen noch nicht barrierefrei

Es ist nicht so, dass der Haltepunkt der Linien 16 und 18 am Barbarossaplatz der einzige im Kölner Stadtbahnnetz wäre, der nicht barrierefrei ist. Bei weitem nicht. Es gibt noch 22 weitere, an denen Menschen mit eingeschränkter Mobilität auf hohe Hürden stoßen. Laut Personenbeförderungsgesetz müssen seit 2022 eigentlich alle Haltestellen barrierefrei sein. Für die 23 nicht barrierefreien Haltestellen in Köln musste eine Sondergenehmigung eingeholt werden. Trotz der hohen Zahl kommt der Haltestelle am Barbarossaplatz eine besondere Bedeutung zu. Mit über 30.000 Ein- und Aussteigern am Tag zählt sie zu den am meisten frequentierten nicht barrierefreien Haltestellen auf Kölner Stadtgebiet. Dennoch ist über Jahrzehnte nichts passiert. Das „Totschlagargument“ lautete stets, der hochkomplexe Kreuzungsbereich am Barbarossaplatz müsse vollständig umgebaut werden. In diese Gesamtaufgabe müsse auch die Haltestelle mit einbezogen werden und dürfe nicht gesondert betrachtet werden.

Am Barbarossaplatz soll eine grüne Haltestelle entstehen

Im Spätsommer 2023 wurde diese Theorie über den Haufen geworfen. Der Verkehrsausschuss beschloss den Umbau der Haltestelle – und das in einem bisher nicht gekannten Ausmaß. Die Fahrgäste sollen künftig unter zwei begrünten Pergolen Aufstellung nehmen können. Der Grünbewuchs selbst werde Vögeln und Insekten Heimat bieten. Abgerundet wird das Erscheinungsbild durch ein Rasengleis. Damit das Grün in den heißen Sommertagen nicht vertrocknet, ist unter der Haltestelle ein Regenwasserspeicher vorgesehen. Es dient den Pergolen als Reservoir. Muss jedoch in kalten Wintertagen auf der benachbarten Straße Streusalz eingesetzt werden, kann die unterirdische Anlage das Salzwasser in die Kanalisation abscheiden.

Barrierefreiheit der KVB

Barrierefreiheit der KVB

Kostenfaktor: 14 Millionen Euro

Allein für die beiden Pergolen hat die Verwaltung vor rund anderthalb Jahren 500.000 Euro veranschlagt. Das Wasserspeichersystem schlug damals mit 85.000 Euro zu Buche. Für die Grünpflege würde nach damaliger Vorlage eine externe Firma beauftragt. Voraussichtlicher Kostenfaktor über einen Zeitraum von zehn Jahren: 40.000 Euro. Werden Planungs- und Baukosten auch noch aufgelistet, lautet die Summe für die neue Haltestelle rund 14 Millionen Euro. Mit den am vergangenen Mittwoch durchgeführten Bodensondierungen sollte ausgelotet werden, ob der Untergrund die Voraussetzungen für das Wasserreservoir erfüllt. Der tatsächliche Baubeginn für die neue grüne Haltestelle wird laut Verwaltung im Jahr 2026 erfolgen.