Bleibt die DEVK in Köln?Streit um neue Zentrale – Versicherer droht mit Wegzug
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Köln – Bleibt die DEVK in Köln? Der Versicherer ist verärgert darüber, dass seine Bemühungen über einen Hochhaus-Neubau in Riehl keine Früchte tragen. Laut Vorstand Bernd Zens schaut sich der Konzern nun in umliegenden Kommunen nach geeigneten Bauflächen um, zu denen Leverkusen, Monheim, oder auch Wesseling und die Bundesstadt Bonn zählen. Das teilte das Unternehmen am Donnerstag mit.
Bereits vor rund anderthalb Jahren hatte die DEVK die Pläne für den Neubau der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Idee für die neue Firmenzentrale bestehe bereits seit drei Jahren, so Bernd Zens.
Das zentrale Objekt des Entwurfs ist ein 145 Meter großes Hochhaus. Der Versicherer plant rund 49.000 Quadratmeter Büro- und Geschäftsflächen auf 40 Etagen am Rheinufer, zusätzlich und in unmittelbarer Nähe zu der bereits bestehenden Firmenzentrale, die 2023 saniert werden soll. Der Antrieb sei schlichtweg Platzmangel, denn 500 der insgesamt 2100 Beschäftigten müssen laut Konzern mittlerweile in anderen Gebäuden untergebracht werden.
15 Jahre alt ist das Höhenkonzept für die Innenstadt. Das Regelwerk soll die Kirchen und ihre Wirkung schützen. Je nach Lage dürfen neue Häuser die Traufhöhe von 13,50 bis 22,50 Metern nicht überschreiten. Ausnahmen von dem Rahmenwerk kann der Stadtrat erlauben oder ein Gericht verfügen.
2020 beschloss die Politik, dass ein neues Konzept notwendig ist. Derzeit lässt die Verwaltung es erarbeiten, es soll ein viel größeres Gebiet umfassen. Hochhäuser bleiben umstritten. Mit der wachsenden Konkurrenz um Flächen mehren sich Stimmen, die Wohnungsbau auch in der Höhe fördern. Naturschützer kritisieren Neubaugebiete mit Einfamilienhäusern scharf, weil sie eine Zersiedelung der Landschaft beschleunigen. (EB)
Am 6. April hat es ein erstes Gespräch mit den Verantwortlichen der DEVK und Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) sowie Markus Greitemann, dem Baudezernenten der Stadt Köln, gegeben. Dabei ist laut Zens diskutiert worden, wie die Realisierung möglich ist. Das Ergebnis war damals, es solle einen Architektenwettbewerb geben, für den die Bedingungen abgesteckt werden sollen – die Rundschau berichtete. Drei Monate später scheinen die Parteien noch keinen Schritt weiter zu sein.
Die Verwaltung der Stadt Köln teilte der Rundschau damals mit, sie strebe für dieses Jahr einen Grundsatzbeschluss zur DEVK an, er soll klären „ob der von der DEVK avisierte Standort prinzipiell als Hochhausstandort in Frage kommt.“ Dabei ging es um die Sichtachsen zum Dom sowie die Frage nach dem Schatten, der durch den Neubau den Zoo betrifft. Daraufhin hat die DEVK ein Modell erstellen lassen, dass bei der Entscheidungsfindung helfen sollte. Bei der Stadt fehlen jedoch weiterhin klare Kriterien für solch hohe Großbauprojekte in Köln. Ein neues Höhenkonzept kündigte die Verwaltung für 2024 an.
Der offenbare Stillstand bei dem Projekt ärgert den Konzern, der seinen Hauptsitz seit 1953 in Köln hat. Vor 38 Jahren ist die Zentrale an der Kölner Zoobrücke entstanden. „Die Stadt hatte zugesagt, sich bis zum 6. Juli über die Rahmenbedingungen für die Ausschreibung des Architekten-Wettbewerbs einig zu werden. Eine Rückmeldung blieb bislang jedoch aus“, heißt es in der Mitteilung. Zens betont: „Allein aus geschäftlicher Perspektive müssen wir deshalb in Betracht ziehen, unser Vorhaben an einem anderen Standort zu realisieren.“
Bern Zens ist im Vorstand unter anderem für Kapitalanlage verantwortlich. Er sieht Handlungsbedarf und nimmt seine Verhandlungspartner offen in die Kritik: „Nach nunmehr drei Jahren Gesprächen mit der Stadt verlieren wir langsam den Glauben an Zusagen seitens der Stadt.“ Allerdings erklärt er zugleich: „Die Umsetzung an unserem jetzigen Standort würden wir bevorzugen. Nach wie vor hoffen wie auf eine schnelle und konkrete Einigung mit dem Baudezernat Köln.“