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Hochhaus in KölnDEVK macht Druck für ihre neue 145-Meter-Zentrale

Lesezeit 4 Minuten
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Erster Entwurf: So hat die DEVK  den Sockel samt Turm voriges Jahr präsentiert. 

Köln – Der Kölner Versicherungskonzern DEVK will seine Pläne für ein bis zu 145 Meter großes Hochhaus vorantreiben und fordert von der Stadtverwaltung mehr Tempo.

Es wäre nach dem Kölnturm im Mediapark (149 Meter) und dem Colonia-Hochhaus (147 Meter) das dritthöchste Haus der Stadt.

Das Kölner Höhenkonzept

15 Jahre alt ist das bislang gültige Höhenkonzept für die Innenstadt. Das Regelwerk soll die Kirchen und ihre Wirkung schützen. Je nach Lage dürfen neue Häuser die Traufhöhe von 13,50 bis 22,50 Metern nicht überschreiten. Allerdings ist das Höhenkonzept nur ein Rahmenwerk, Ausnahmen kann der Stadtrat erlauben oder ein Gericht verfügen.

Im Jahr 2020 beschloss die Kölner Politik, dass es ein neues Höhenkonzept braucht. Jetzt lässt die Verwaltung ein neues Konzept erarbeiten, es umfasst ein viel größeres Gebiet. Denn Hochhäuser sind umstritten, der frühere Frankfurter Baustadtrat Martin Wentz sagte: „Wenn sie Hochhäuser über die Stadt verkleckern, haben sie jeweils immer betroffene Bevölkerung, die sich vor den Folgen des Hochhausbaus fürchtet.“

Der Kölner Baudezernent Markus Greitemann sagt: „Eine Zukunft ohne Hochhäuser wird es in Köln nicht geben. Über die Höhe des Doms werden sie auf keinen Fall hinausgehen.“ (mhe)

Vor 15 Monaten hatte die DEVK die Pläne der Öffentlichkeit präsentiert: Das neue Hochhaus an der Zoobrücke soll als Konzernzentrale neben dem bisherigen achtgeschossigen Gebäude entstehen, das die DEVK sanieren will, beide würden verbunden. 250 Millionen Euro will die Firma investieren, dort seine rund 2400 Beschäftigten zusammenführen.

Erster Termin mit OB Reker und Dezernent Greitemann

Auch Einzelhandel, Gastronomie, Kita, Ausstellungs- und Eventflächen sowie Wohnungen sollen dort unterkommen. DEVK-Vorstand Bernd Zens sagte der Rundschau: „Wir wollen jetzt endlich mit dem Architektenwettbewerb beginnen.“

Nach der Präsentation voriges Jahr passierte laut Zens wenig, mittlerweile hat es aber am 6. April ein Gespräch mit Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) und Baudezernent Markus Greitemann gegeben. Zens sagte: „Wir hatten ein sehr konstruktives Gespräch mit der OB und Herrn Greitemann und warten jetzt auf die Rahmenparameter“. Damit meint Zens, was an der Stelle möglich ist und was nicht, vor allem die Höhe ist ein Thema. Die DEVK hat noch zwei weitere Varianten, eine davon 130 Meter hoch, die andere 90, laut Zens sind es aber lediglich „Rückfallvarianten“.

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Neben dem DEVK-Hochhaus steht das Colonia-Haus. 

Hochhäuser sind in Köln ein sensibles Thema

Dass Bauherren sich mehr Tempo wünschen, ist nicht ungewöhnlich – doch Hochhäuser sind ein sensibles Thema. Sie sind markant, vor allem in einer Stadt wie Köln, in der der Dom (157 Meter) möglichst wenig gestört werden soll und Anwohner häufig Sorgen haben. Bislang fehlen stadtweit klare Kriterien, wo wie hoch gebaut werden darf, nur für die Innenstadt liegt ein Höhenkonzept vor (siehe Info-Text). Wie entscheidet die Stadt also, wo was erlaubt ist, etwa ob die DEVK an dem Standort ein Hochhaus bauen dürfte?

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Die bisherige Zentrale wäre eingebunden. 

Die Verwaltung teilte der Rundschau mit, sie strebe für dieses Jahr einen Grundsatzbeschluss zur DEVK an, er soll klären, „ob der von der DEVK avisierte Standort prinzipiell als Hochhausstandort in Frage kommt“. Es geht um die Sichtachse zum Dom, die Verschattung des benachbarten Zoos sowie die Einbettung in die Umgebung, die Stadt sieht noch viele Fragezeichen bezüglich der Höhe von 145 Meter. „Einen Grundsatzbeschluss wird die Verwaltung deshalb dann einholen, wenn alle diese Fragestellungen als Grundlage für ein Qualifizierungsverfahren geklärt wurden und eine nachvollziehbare Herleitung des Standorts für ein Hochhaus nachgewiesen werden kann, die auch einem zukünftigen Höhenkonzept nicht widerspricht.“

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Ein Architektenwettbewerb müsste klären, wie ein Hochhaus tatsächlich aussehen soll. 

Die fehlende klare Linie bei Hochhäusern hatte voriges Jahr schon Frankfurts Ex-Baustadtrat Martin Wentz in der Rundschau kritisiert, die Stadt gilt als Hochhaus-Hauptstadt in Deutschland. Zum bisherigen Kölner Vorgehen hatte er gesagt: „Es ist ein Vorgehen, bei dem der beste und einflussreichste Verhandler etwas bekommt und andere Bauherren mit weniger Einfluss auf Politik und Verwaltung das Nachsehen haben.“

Beispielsweise treibt die Art-Invest am Fernsehturm ein bis zu 80 Meter hohes Hochhaus voran, die WvM soll plötzlich ein 65-Meter-Haus im Mülheimer Süden bauen dürfen. Und am Deutzer Hafen lässt die Strabag ein 60-Meter-Haus bauen. Das weckt Begehrlichkeiten bei anderen Firmen, nach dem Motto: Warum dürfen die und wir nicht? Zum Bauprojekt am Deutzer Hafen etwa sagte die Stadt: „Das sich in Arbeit befindliche Höhenkonzept wird zu den Flächen an der Siegburger Straße voraussichtlich keinen Regelungsinhalt bereitstellen.“ Was aber meint voraussichtlich? Was ist, wenn das Höhenkonzept dort doch kein Hochhaus vorsieht?

Linke fordert Moratorium für neue Hochhäuser

Um all diese Konflikte zu klären, hatte der Stadtrat 2020 die Verwaltung beauftragt, ein stadtweites Höhenkonzept zu erstellen. Das ist jetzt zwei Jahre her – und dauert möglicherweise nochmal zwei Jahre. Der Rundschau teilte die Verwaltung mit, das Regelwerk soll in den kommenden zwei Jahren vorliegen.

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Und jetzt? Sollen in Köln bis dahin außerhalb der Innenstadt keine neuen Hochhäuser mehr gebaut werden? Die Linken fordern ein Moratorium, haben einen Antrag in die politischen Gremien eingebracht. Oder führt das geplante Regelwerk dazu, dass noch viele Investoren Hochhäuser bauen wollen, bevor es klare Zonen dafür gibt? Es sind viele Fragen offen – Fragen, die möglicherweise noch zwei Jahre keine Antwort finden.