Erster Piks für eine 105-JährigeStart im Impfzentrum verlief ohne Probleme
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Köln – Montagmittag, kurz nach 13 Uhr. In der Messehalle 4 warten 60 städtische Impfhelfer und zahlreichen Journalisten. Von den Impfkandidaten ist noch keiner zu sehen. Die vielen Stühle in der neonbeleuchteten Halle, in der sie sich registrieren lassen sollen, stehen leer. Jeder ihrer Standorte ist sorgsam, gemäß den Corona-Abstandsregeln, mit Markierungen versehen.
So kommen sich die Über-80-Jährigen vor ihren Impfungen nicht zu nahe. 707 Menschen haben sich über das Buchungssystem der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein für Montag zur Corona-Erstimpfung angemeldet. Alles steht bereit für den offiziellen Start des Kölner Impfzentrums. Wie auch in den folgenden Tagen beginnen die Impfungen um 14 Uhr.
Älteste Kölnerin macht den Anfang
Elisabeth Steubesand musste sich an diesem Tag nicht anmelden. „Wir haben Frau Steubesand eingeladen, die Erste zu sein, die sich im Impfzentrum Messe Deutz gegen Corona impfen lässt“, so Oberbürgermeisterin Henriette Reker. Die 105-Jährige ist die derzeit älteste Kölner Bürgerin. „Wir wollen mit dieser Geste alle älteren Menschen motivieren, sich impfen zu lassen“, so Reker weiter.
Elisabeth Steubesand schloss sich diesem Appell an: „Die Impfung ist eine gute Sache, und ich wünsche mir, dass möglichst viele Menschen dies machen lassen, um diese gefährliche Pandemie zu bekämpfen.“ Dann wurde sie, begleitet von ihrem Enkel, in die Impfhalle gebracht, um sich den ersten Piks mit dem Corona-Impfstoff geben zu lassen.
Zunächst wird die Körpertemperatur gemessen
Punkt 14 Uhr füllt sich die Messehalle. Bei jedem der angemeldeten Impfkandidaten wird zunächst mit einem Scanner die Körpertemperatur gemessen – so sehen es die Regeln vor. Bei Fieber ist aus Sicherheitsgründen der Zutritt in die Wartehalle verwehrt. In diesen Fällen müssen die Betreffenden einen neuen Termin vereinbaren.
Dasselbe gilt laut Frank Bergmann auch für diejenigen Impfkandidaten, die es wegen des Wetters nicht rechtzeitig zum Impfzentrum geschafft haben.
„Dann bekommt derjenige am Tag drauf seinen Termin. Bei der aktuellen Auslastung des Impfzentrums schaffen wir das.“ Der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNO) organisiert mit seinen Verbandskollegen die Terminvergaben und zusammen mit der Feuerwehr und der Stadt den Betrieb des Impfzentrums. „Wir hoffen alle, dass in den kommenden Tagen und Wochen die weiteren Terminvergaben reibungslos ablaufen.“
1400 Mitarbeiter in den Callcentern
Insgesamt seien für ganz Nordrhein-Westfalen rund 1400 Mitarbeiter in den beauftragten Callcentern tätig. Die können die Anfragen auch bewältigen, so Bergmann. Dennoch hoffe er, dass die Landesregierung auf die Forderung der KVNO eingehe, die Altersgruppen, die die Termine aktuell vereinbaren dürfen, noch kleinteiliger zu definieren, damit nicht noch einmal so ein Ansturm auf die telefonischen Mitarbeiter zukomme, wie beim Start der Impfterminvergabe in der letzten Januarwoche.
Mittlerweile ist die Wartehalle gut gefüllt. Die Impfkandidaten warten auf ihre Registrierung. Darunter auch, wie die Bild-Zeitung meldet, einen Tag vor seinem 89. Geburtstag der weltberühmte Künstler Gerhard Richter. Anschließend werden sie über vorgegebene Wege weiter zur Impfung geschleust. „Wer sich unerlaubterweise einen Termin hat geben lassen, fällt hier auf“, so Christian Miller, Leiter der Berufsfeuerwehr. Man werde sehen, wie es heute läuft.
Bis zum frühen Abend habe es keine Probleme gegeben – außer ein paar Schlangen, „weil einige Besucher viel zu früh da waren“. Aber alle sind froh, dass es jetzt losgeht – auch wenn man vom Maximum von 5000 Impfungen am Tag noch ein gutes Stück entfernt sei. „Die Impfstoffe von Moderna und AstraZeneca werden bald da sein. Und dann werden wir Schritt für Schritt die Kapazitäten ausweiten“, so Miller weiter.
Für Februar sind rund 7500 Impfungen pro Woche angepeilt, so der Gesundheitsamtschef Johannes Nießen. „Damit würde wir in sieben bis acht Wochen mit den Über-80-Jährigen durch sein. Das sind endlich die positiven Nachrichten, die wir so dringend brauchen“.