Am Dienstag wollen Grüne, CDU und Volt im Kölner Rat dem 1. FC Köln grünes Licht für ein neues Leistungszentrum im Kölner Grüngürtel geben. Doch Landschaftsschützer lehnen den Entwurf ab.
Vor Entscheidung des Kölner StadtratsKritik an FC-Ausbau im Grüngürtel wächst
Vor der Entscheidung des Stadtrats am Dienstag zum FC-Ausbau am Geißbockheim gibt es erneut Kritik an den Plänen für ein neues Leistungszentrum im Kölner Grüngürtel. Sie kommt vom „Rheinischen Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz“ (RVDL) sowie dem Verein „Fortis Colonia“, der sich dem Erhalt der historischen Stadtbefestigung Kölns verschrieben hat. In einer gemeinsamen Erklärung betonen sie, der von Stadt, Politik und FC ausgehandelte Kompromiss biete nur dann „Ansätze zur Lösung des Dauerproblems“, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt seien.
„Hauptproblem“ ist nach Ansicht der Landschaftsschützer „das zu errichtende Leistungszentrum in der derzeit geplanten Größe und Gestaltung“. Wie berichtet, soll es auf dem Kunstrasenplatz neben dem Franz-Kremer-Stadion entstehen. Der Bau soll etwa 90 mal 50 Meter groß und rund acht Meter hoch sein, der vorgesehene Entwurf zeigt eine vertikal gegliederte Fassade.
Ausbaupläne des 1. FC Köln als „Fabrikhalle“ kritisiert
Dazu erklären die beiden Vereine: „Es entstünde ein riesiges Gebäude in der Anmutung einer mehrgeschossigen Fabrikhalle. Die Struktur des Neubaus mit eckiger Kastenform sowie die Fassadengestaltung mit starren vertikalen Linien würden sich in keiner Weise in die umgebende Grünanlage einfügen.“ Das sei mit Blick auf die geschützte Landschaftsumgebung „nicht akzeptabel“, so der RVDL und „Fortis Colonia“. Die beiden Vereine fordern: „Optisch - vor allem in der Höhe - muss das Gebäude angepasst - notfalls durch Reduzierung des Raumangebotes - und mit einem begrünten Dach versehen werden. Für den zu erwartenden zusätzlichen Verkehr sind umweltschonende Regeln zu entwickeln.“
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Als „sinnvoll“ bezeichnen die beiden Vereine den Vorschlag der Umweltschutzorganisation BUND, das Leistungszentrum auf dem bestehenden Parkplatz am Geißbockheim zu errichten. „Dies hätte den Vorteil, dass nicht weitere Flächen versiegelt werden müssten.“ Dann entfalle auch „die Notwendigkeit, bisher von Amateursportvereinen genutzte Plätze für den FC Köln zu reservieren und auszubauen“.
FC-Ausbau: Konflikt um Trainingszeiten für Amateurvereine
Der bisherige Kompromiss sieht vor, dass die Stadt den Aschenplatz am Fort Deckstein an den FC vermietet und der Club ihn auf eigene Kosten zu einem Kunstrasenplatz ausbaut. Das hat bei der DJK Südwest und anderen Amateurvereinen die Sorge ausgelöst, dort nicht mehr trainieren zu können.
Darauf reagierte das Ratsbündnis aus Grünen, CDU und Volt mit einer Ergänzung der Beschlussvorlage für den Rat. Wörtlich heißt es darin: „Die Breitensportvereine, die den Platz 2 am Fort Deckstein bisher gemietet haben, können diesen auch weiterhin verbindlich mitnutzen. Dies ist gegebenenfalls vertraglich abzusichern (Mietvertrag oder Untermietvertrag). Dabei ist auf eine angemessene Aufteilung der Trainingszeiten zu achten. Die Verwaltung wird beauftragt, zeitnah zusätzlich Trainingskapazitäten zu schaffen. Dabei sollen auch interkommunale Möglichkeiten geprüft werden.“
Amateurvereine demonstrieren vor Kölner Rathaus für mehr Sportplätze
Nach der FDP hat nun auch die Ratsgruppe „Klimafreunde & Gut“ einen Änderungsantrag gestellt. Sie fordert wie der BUND, das neue Leistungszentrum nur auf dem Parkplatz am Geißbockheim zu genehmigen. Das Ratsbündnis will aber am Dienstagabend in nichtöffentlicher Sitzung des Stadtrats beschließen, dem FC für den Bau des Leistungszentrums den Kunstrasenplatz am Franz-Kremer-Stadion in Erbpacht zu veräußern. Vor der Ratssitzung am Dienstag, die um 15.30 Uhr beginnt, will der Verein „Ballfieber Colonia“ am Rathaus für den Erhalt von Trainingsplätzen für den Breitensport demonstrieren. Auch FC-Geschäftsführer Philipp Türoff wird dort erwartet.
„Klimafreunde & Gut“ schlagen vor, die Stadt solle dem FC die Nutzung von Trainingsplätzen außerhalb des Grüngürtels anbieten, „die dafür ertüchtigt und ausgebaut werden“. Der Stadtsportbund Köln möchte, dass der vom FC gemietete Naturrasenplatz am „Haus am See“ zum Kunstrasenplatz mit Flutlicht umgebaut wird, damit Kinder und Jugendliche dort „trainieren, spielen und die Werte des Sports erleben können“. Die Grünen lehnen dort jedoch jegliche bauliche Veränderung ab. Peter Pfeifer, Vorsitzender des Stadtsportbunds, begründete den Vorschlag damit, dass so dem Breitensport die Trainingszeiten auf dem Aschenplatz am Fort Deckstein erhalten blieben. Er erklärte: „So kurz vor dem vorläufigen Ziel eines jahrelangen, zähen Marathons darf es nicht mehr scheitern, weder für den FC noch für den Breitensport.“