Im jahrelangen Streit um den FC-Ausbau am Geißbockheim gibt es einen Durchbruch.
Durchbruch in den Verhandlungen1. FC Köln darf Leistungszentrum im Grüngürtel bauen
Der 1. FC Köln wird sein geplantes neues Leistungszentrum im Grüngürtel bauen dürfen. In den jahrelangen Verhandlungen zwischen dem FC, der Stadt Köln und der Politik hat es einen Durchbruch gegeben. Am Freitag teilte die Stadt Köln mit: „In seiner Sitzung am 1. Oktober 2024 soll der Rat über die Bestellung eines Erbbaurechts zur Errichtung und Nutzung eines Gebäudes und dazugehöriger Nebenanlagen für ein Fußball-Leistungszentrum durch den 1. FC Köln in unmittelbarer Nähe zum Geißbockheim entscheiden. Die Fläche ist aktuell mit einem Kunstrasenplatz bebaut; das Leistungszentrum soll auf der bereits versiegelten Fläche entstehen.“
Nach Abschluss des Erbbaurechtsvertrags werde „für den 1. FC Köln eine wichtige Grundlage zur Erteilung einer Baugenehmigung vorliegen“, so die Stadt. Der Kompromiss hatte sich bereits im August angedeutet. Die Grünen hatten sich mit einem Leistungszentrums im Grüngürtel einverstanden erklärt, nachdem der FC zuvor erklärt hatte, seine Pläne für die Gleueler Wiese aufzugeben.
OB Reker empfiehlt dem Stadtrat, FC-Erweiterung zuzustimmen
Die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker erklärte am Freitag: „Der 1. FC Köln ist ein stadtprägender Traditionsverein und begeistert viele Menschen in unserer Stadt und darüber hinaus. Ich finde es gut, dass wir nach langen und intensiven Gesprächen nun zu diesem Ergebnis gekommen sind und werbe dafür, dass der Rat dem Vorschlag der Verwaltung folgt.“
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Auf Anfrage der Rundschau erklärte FC-Geschäftsführer Philipp Türoff: „Wir begrüßen es sehr, dass das Thema seitens der Stadt für den 1. Oktober auf die Tagesordnung gesetzt wurde und Oberbürgermeisterin Henriette Reker sich für unser Vorhaben ausspricht. Weitere Wasserstände gibt es vor der Abstimmung unsererseits nicht zu kommentieren.“
Stadt vermietet Ascheplatz im Grüngürtel an den 1. FC Köln
In der Ratssitzung am 1. Oktober soll auch die Vermietung des Ascheplatzes am Fort Deckstein an den 1. FC Köln beschlossen werden. Der Verein plant, den Platzbelag auf eigene Kosten von Tenne in Kunststoffrasen umzuwandeln und den Platz damit aufzuwerten. „Außerhalb seiner eigenen Nutzung stellt der 1. FC Köln die Plätze dem Schul-, Vereins- und Breitensport kostenlos zur Verfügung“, teilte die Stadt mit. „Da sich die Nutzungszeiten der bisher auf dem Platz spielenden Vereine durch eine Nutzung durch den 1. FC Köln verringern werden, prüft die Verwaltung, inwiefern den Vereinen alternative Spielflächen zur Verfügung gestellt werden können.“
Außerdem werde geprüft, „wie im unmittelbaren Umfeld des Sportplatzes Umkleide- und Duschmöglichkeiten geschaffen werden können, um die dortige Situation zu verbessern“. Gedacht ist an Umkleiden und Duschen, die sowohl vom FC als auch von anderen Sportlerinnen und Sportlern genutzt werden können.
Die Trainingsanlagen des FC sind nicht mehr zeitgemäß, seit vielen Jahren wurde über den Bau eines Leistungszentrums gestritten. Im Zentrum der Kritik stand dabei die vom FC gewünschte Errichtung von Sportplätzen auf der Gleueler Wiese. Den vom Ratsbündnis gewünschten Umzug des Trainingszentrums nach Marsdorf hatte der FC aus Kostengründen abgelehnt. Mit dem nun gefundenen Kompromiss kann der Verein am Geißbockheim ein modernes Leistungszentrum errichten. Der FC plant einen Bau von 8,50 Metern Höhe und 150 Metern Länge mit Umkleiden, Physioräumen, Seminarräumen und mehr, will dafür rund 50 Millionen Euro ausgeben.
Bebauungsplan für den Grüngürtel soll geändert werden
Die Grünen als größte Fraktion im Rat erklärten, es gebe nun einen „mehrheitsfähigen Kompromiss“. Das Leistungszentrum werde auf bereits versiegelten Flächen gebaut, dafür werde die Gleueler Wiese „dauerhaft und planungsrechtlich geschützt. Außerdem bleibt die sogenannte Kampfbahn, einer der Plätze, die der FC nutzen möchte, baulich unangetastet.“ Dazu haben Grüne, CDU und Volt einen gemeinsamen Änderungsantrag eingebracht, der in der Ratssitzung am 1. Oktober zusammen mit der Vergabe des Erbbaurechtsvertrags an den FC im nichtöffentlichen Teil behandelt wird.
Nach Rundschau-Informationen will das Ratsbündnis die Verwaltung am 1. Oktober beauftragen, „unverzüglich“ ein Verfahren einzuleiten mit dem Ziel, die Gleueler Wiese „in ihrem heutigen unangetasteten Zustand planungsrechtlich dauerhaft als Öffentliche Grünfläche festzusetzen, um damit in dem Bereich eine Bebauung auszuschließen und so die Gleueler Wiese als Grünfläche zu erhalten“.
Konkret soll dazu der bestehende Bebauungsplan im Grüngürtel für den Teilbereich der Gleueler Wiese so geändert werden, dass dort künftig jegliche Bebauung ausgeschlossen wird. Bis diese Änderung wirksam wird, soll eine sogenannte Veränderungssperre gelten, die mit sofortiger Wirkung bauliche Veränderungen ausschließt. Festgeschrieben werden soll außerdem, dass „keinerlei bauliche Veränderungen an dem vom 1. FC Köln bereits gemieteten Sportplatz ‚Kampfbahn‘ vorgenommen“ werden.
FC-Ausbau im Grüngürtel: Parteien feiern den Kompromiss
Die Fraktionschefin der Grünen, Christiane Martin, erklärte: „Wir haben es geschafft: Die Gleueler Wiese wird dauerhaft geschützt! Damit bleibt die Wiese auch in Zukunft eine öffentliche Grünfläche. Das leistet einen wichtigen Beitrag zum Erhalt des Grüngürtels, auf den wir in Zeiten des Klimawandels mehr denn je angewiesen sind.“
CDU-Fraktionschef Bernd Petelkau sagte: „Mit der Verwaltungsvorlage geben wir grünes Licht für das FC-Leistungszentrum, mit unserem Änderungsantrag sichern wir die Gleueler Wiese. Das ist aus unserer Sicht ein sehr ausgewogener Ausgleich zwischen den berechtigten Interessen der Bürgerinnen und Bürger vor Ort und denen des 1. FC Köln.“
Volt-Fraktionschefin Jennifer Glashagen teilte mit: „Wir freuen uns, dass ein Kompromiss gefunden wurde, der sowohl den Schutz des Grüngürtels als auch die Zukunft des FC im Auge hat. Es geht voran.“
FDP-Fraktionsgeschäftsführer Ulrich Breite betonte: „Nach Jahren des Stillstands und Hinhaltetaktiken von Grünen und CDU muss nun nur noch der Rat im Oktober zustimmen. Die FDP erwartet eine breite Mehrheit für diese Lösung und nicht wieder einen Rückzieher durch das Ratsbündnis oder die Oberbürgermeisterin. Auf die Unterstützung der FDP kann sich der 1. FC Köln jedenfalls verlassen.“
SPD-Fraktionschef Christian Joisten sagte: „Schade, dass das Ratsbündnis Jahre wertvoller Zeit für den FC und die Fans vertrödelt hat. Wir unterstützen den jetzt gefundenen Kompromiss. Der FC braucht eine zeitgemäße Infrastruktur, damit wir alle uns in Zukunft wieder an erfolgreichem Bundesligafußball erfreuen können.“