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Forderung von Umweltschützern1. FC Köln soll Leistungszentrum auf Parkplatz bauen

Lesezeit 4 Minuten
Der Parkplatz am Geißbockheim des 1. FC Köln.

Der Parkplatz am Geißbockheim. Hier soll nach Ansicht des BUND das Leistungszentrum des 1. FC Köln entstehen und nicht auf einem Kunstrasenplatz.

Umweltschützer fordern, dass der 1. FC Köln sein geplantes Leistungszentrum auf einem Parkplatz errichtet und auf weitere Bauten im Grüngürtel verzichtet.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) macht mobil gegen den Plan, dem 1. FC Köln den Bau eines Leistungszentrums neben dem Franz-Kremer-Stadion zu erlauben. Wie berichtet, soll der Stadtrat am Dienstag auf Antrag von Grünen, CDU und Volt in nicht-öffentlicher Sitzung dazu einen Beschluss fassen. Demnach veräußert die Stadt Köln ein Grundstück, auf dem sich heute ein Kunstrasenplatz befindet, per Erbbaurechtsvertrag an den FC, damit der Club dort bauen kann. Zudem vermietet sie den Ascheplatz am Fort Deckstein, wo bislang Breitensportler trainieren, an den FC.

Nach der Kritik der Amateurvereine, die um ihre Trainingszeiten fürchten, hat sich nun der BUND Köln zu Wort gemeldet. Er schlägt vor, dass der FC sein Leistungszentrum auf dem Parkplatz am Geißbockheim errichtet. Der ist rund 3200 Quadratmeter groß. Folglich müsste der Neubau dann etwas kleiner ausfallen als das bisher vom FC geplante, rund 90 mal 50 Meter große Gebäude.

BUND: 1. FC Köln soll auf zusätzliche Plätze im Grüngürtel verzichten

Eigentlich, so BUND-Vorstandsmitglied Helmut Röscheisen, solle im Landschaftsschutzgebiet Äußerer Grüngürtel ja gar nichts gebaut werden. Ein Leistungszentrum auf dem bereits asphaltierten Parkplatz sei aber „ein sauberer, fairer Kompromiss“ zwischen den Belangen des Naturschutzes und den Interessen des FC. Der Parkplatz solle als Tiefgarage unter die Erde verlegt, darauf das Leistungszentrum errichtet werden. Baue der FC hingegen auf dem Kunstrasenplatz, werde dadurch ein Trainingsplatz vernichtet, für den der Club später wieder Ersatz einfordern werde, so Röscheisen. Klar müsse aber sein, dass der FC dauerhaft auf zusätzliche Plätze und Bauten verzichte.

Damit das funktioniert und der Äußere Grüngürtel dauerhaft gesichert werden könne, müsse die Stadt „einen öffentlich-rechtlichen und notariell beurkundeten Vertrag“ mit dem Vorhabenträger 1. FC Köln schließen, betont Jörg Frank, Kommunalexperte des BUND. Er kritisierte die Pläne des Ratsbündnisses. Zum einen sei es intransparent, dass der Vorgang jetzt Hals über Kopf im nicht-öffentlichen Teil beschlossen werden solle und die Fachausschüsse des Rates nicht mit dem Thema befasst wurden. Zudem könne über das Planungsrecht kein dauerhafter Schutz der Gleueler Wiese erreicht werden. Denn das könne ein neuer Stadtrat jederzeit wieder ändern.

Ein Fußballplatz des 1. FC Köln mit Kunstrasenbelag.

Der Kunstrasenplatz neben dem Franz-Kremer-Stadion, auf dem der 1. FC Köln sein neues Nachwuchsleistungszentrum bauen möchte.

Sollte der Rat am Dienstag den Erbbaurechtsvertrag wie geplant beschließen, so Frank, „dann hat der FC das Grundstück in der Hand, das kann ihm keiner nehmen“. Der Rest seien Absichtserklärungen. Das sei „kein echter Kompromiss, weil ein echter Kompromiss muss ja immer beiden Seiten wehtun. Hier tut es eigentlich nur dem öffentlichen Interesse weh und nicht dem FC.“

FC-Ausbau: Bürgerinitiative kritisiert mangelnde Transparenz

Das sieht auch Friedmund Skorzenski, Sprecher der Bürgerinitiative „Grüngürtel für Alle“, so. „Der FC wollte ein Leistungszentrum im Grüngürteln und Trainingsplätze auf der Gleueler Wiese. Jetzt bekommt er sein Leistungszentrum im Grüngürtel und verzichtet nur vorläufig auf diese Trainingsplätze. Das ist kein Kompromiss.“ Um die Gleueler Wiese dauerhaft zu schützen, solle die Stadt die Wiese für 99 Jahre an den BUND oder den Nabu verpachten. „Dann wäre sie gesichert“, so Skorzenski. Dem Ratsbündnis wirft er mangelnde Transparenz vor. „Warum jetzt diese Eile?“

Die Bürgerinitiative und der BUND behalten sich juristische Schritte vor, wollen aber zunächst abwarten, wie das Oberverwaltungsgericht Münster im laufenden Verfahren um den Bebauungsplan entscheidet.

FDP fordert mehr Plätze für Breitensport im Kölner Grüngürtel

Derweil hat die FDP beantragt, dass die Stadt neue Sportplätze im Grüngürtel für den Breitensport schaffen soll. Konkret geht es um ein Areal östlich der Luxemburger Straße zwischen den Sportanlagen des Rugby-Vereins RSV Köln und des DJK Süd-West. „Wir fordern die Ratsmehrheit auf, Flächen entlang der Militärringstraße für die betroffenen Vereine zur Verfügung zu stellen, so wie es die Planer des Sportbandes im Grüngürtel unter Konrad Adenauer vorgesehen hatten“, sagte FDP-Fraktionsgeschäftsführer Ulrich Breite. Außerdem solle dem FC die Ertüchtigung des Naturrasenplatzes am Haus am See gestattet werden – samt neuer Flutlichtanlage. Dabei solle eine LED-Beleuchtung mit einer Farbtemperatur zum Einsatz kommen, die die Auswirkungen auf nachtaktive Tiere und Insekten auf das niedrigste Maß beschränkt.