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Neuer StresstestSo ist die Flüchtlingslage in Köln

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Die Ankunft in Köln: Stadt, ASB, Feuerwehr und viele private Initiativen haben am Breslauer Platz eine erste Anlaufstation eingerichtet. 

Köln – Aus welchen Ländern kommen aktuell die meisten Flüchtlinge in Köln an?

Bis zum 30. Juni 2022 kamen rund 37 Prozent der Geflüchteten in städtischen Unterkünften aus der Ukraine (neuere Zahlen werden aktuell noch erhoben). Zudem werden laut Aussage der Stadt Köln nach wie vor auch viele Menschen aus den Westbalkanstaaten (Albanien, Kosovo) in Köln untergebracht.

Wo werden die Flüchtlinge in Köln überwiegend aufgenommen?

Am Bahnhof befindet sich nach wie vor das Ankunftszentrum vor allem für die ukrainischen Geflüchteten. Zu Beginn des Krieges kamen die meisten Menschen dort mit dem Zug an. Zurzeit sind es rund 70 Menschen aus der Ukraine pro Woche.

Wie angespannt ist die momentane Lage bei der Unterbringung der ankommenden Flüchtlinge?

Die Kapazitäten der städtischen Unterbringung von Geflüchteten in Köln sind weitgehend erschöpft, äußert eine Sprecherin der Stadt gegenüber der Rundschau. Derzeit bestehen nur noch Kapazitäten aufgrund eines Auszugs von Geflüchteten (zum Beispiel in eine eigene Wohnung, wegen einer Weiterreise oder Weiterleitung in eine Landeseinrichtung). Zudem wird versucht, die Belegung vor Ort, wenn möglich, zu verdichten, erläutert die Stadt weiter. Die kurzfristige Anmietung eines größeren Beherbergungsbetriebes mit knapp 380 Plätzen soll eine vorübergehende Entlastung bringen. Die Stadt Köln bereitet daher den kurzfristigen Aufbau von weiteren Unterkünften vor, um die Aufrechterhaltung der belegten Unterkunftsressourcen für rund 10 000 Geflüchtete (Stand 30. September 2022) zu gewährleisten.

Was erwartet die Stadt hinsichtlich der aktuell drohenden höheren Flüchtlingszahlen?

Sollte sich die Lage im Ukrainekrieg weiter verschärfen und weiter Menschen aus den Balkanstaaten in Köln eintreffen, geht die Stadt davon aus, über den Winter mehr als 3000 zusätzliche geflüchtete Menschen unterbringen zu müssen. Damit läge Köln über dem Wert von 2016 mit damals rund 13 250 untergebrachten Flüchtlingen, so die Stadt.

Welche Forderungen hat die Stadt Köln an das Land und den Bund?

Oberbürgermeisterin Henriette Reker äußerte zum Ergebnis des Flüchtlingsgipfels in Berlin: „Es ist ein wichtiger und notwendiger Schritt der Entlastung, dass der Bund 4000 weitere Unterbringungsplätze in seinen Immobilien zur Verfügung stellen wird. Dass diese Plätze nicht nur zur Erstaufnahme, sondern zur dauerhaften Unterbringung vorgesehen sind, trägt zur Entlastung bei. Dies muss jetzt allerdings auch schnell erfolgen.

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Mein Ziel ist und war es, Notunterkünfte in Köln auf ein Minimum zu reduzieren. Nur mit einer zügigen Ausweitung der Kapazitäten von Bund und Land können wir Notunterkünfte in der Köln vermeiden. Die für Anfang November angekündigte Lösung für die flüchtlingsbezogenen Kosten muss kommen. Sie muss die vollständige Übernahme der Unterbringungskosten für geflüchtete Menschen durch Bund und Länder enthalten. Dazu gehört auch die Erstattung der Kosten, die Köln durch die Schaffung von Reserveplätzen entstanden sind.“