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Zeltstadt wird abgebautMehr als 11.000 Flüchtlinge aus der Ukraine leben in Köln

Lesezeit 3 Minuten
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 Zwei Monate lebten Geflüchtete in der Zeltstadt in Zollstock.

Köln – Die Zeltstadt an der Vorgebirgstraße wird derzeit abgebaut, Erstaufnahmeeinrichtung für aus der Ukraine geflüchtete Menschen ist jetzt ein Wohnkomplex an der Mathias-Brüggen-Straße in Ossendorf. Ein Grund: Seit Wochen treffen deutlich weniger Geflüchtete in Köln ein als in den Monaten nach Kriegsausbruch.

33 Geflüchtete kommen zurzeit im Schnitt pro Tag am Hauptbahnhof an. Die meisten von ihnen bleiben in Köln und werden für einige Tage in der neuen Erstaufnahmeeinrichtung untergebracht. Der Wohnkomplex habe den Vorteil, dass die Menschen dem schlechten Herbstwetter mit Regen und Stürmen nicht so ausgesetzt seinen wie in Großzelten, so eine Mitteilung der Stadt an den Sozialausschuss. Allerdings hatte die Stadt das Areal mit der Zeltstadt lediglich bis zum 31. August von der Sportstätten GmbH gepachtet. Denn ab September sollte auf dem Parkplatz vor dem Südstadion der Aufbau des Zeltes fürs Oktoberfest beginnen. Das wurde kurzfristig abgesagt, als der Abbau der Zeltstadt schon beschlossene Sache war.

Wohncontainer sollen neue Plätze schaffen

600 neue Unterbringungsplätze will die Stadt bis Ende des Jahres 2022 durch Wohncontaineranlagen schaffen. 520 dieser Plätze entstehen an vier bereits in der Vergangenheit genutzten Standorten. Weil hier die benötigten Bodenplatten noch liegen, können sie zügig wieder in Betrieb genommen werden. An allen Standorten werden nicht abgeschlossene Einheiten mit Gemeinschaftsküche und Gemeinschaftssanitäranlagen aufgestellt. Die Anlagen in Weiden, Junkersdorf und Blumenberg werden teilweise bereits genutzt. Die Wohncontainer in Sülz und Porz mit jeweils 80 Plätzen sollen im November als letzte bezugsfertig sein.

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Die Zeltstadt wird nun abgebaut. 

105,62 prozentig erfüllt hatte die Stadt Mitte Mai ihre Unterbringungsverpflichtung. Weil Köln die Quote des Landes NRW auch weiterhin mit mehr als 11.000 statistisch gemeldeten Geflüchteten„übererfüllt“, würden von der Bezirksregierung Arnsberg derzeit keine Menschen mehr zugewiesen, so eine Stadtsprecherin. Etwa 7000 der in Köln lebenden Menschen aus der Ukraine wohnen bei Verwandten oder Privatpersonen.

4000 Ukraineflüchtlinge leben derzeit im Schnitt in städtischen Unterkünften; die Zahl stagniere seit Wochen, so die Sprecherin. 1639 dieser Menschen übernachteten Ende Mai noch in Hotels, sie sollen teils in die neu geschaffenen Container-Wohnplätze wechseln. Um die große Zahl geflüchteter Menschen unterbringen zu können, hatte die Verwaltung im März des Jahres 2882 Schlafplätze in Hotels, befristet auf drei Monate, gemietet. Über die Hälfte dieser Plätze wurden für weitere drei Monate gemietet.

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Fünf Anfragen von Geflüchteten aus der Ukraine, die bei Privatpersonen leben und in eine städtische Unterkunft möchten, erreich die Stadt pro Woche im Schnitt. Wenn die Betroffenen nachweisen können, das sie bislang in Köln gelebt haben, ist die Stadt zu einer Unterbringung verpflichtet. Eine Unterbringung erfolge in aller Regel in einer Unterkunft mit Gemeinschaftssanitär und teils auch mit Gemeinschaftsküchennutzung, so die Stadt.

35 Prozent der Geflüchteten sind Kinder und Jugendliche, 55 Prozent sind Frau-en, zehn Prozent Männer. Bei den Männern handelt es sich zumeist nicht um die Ehemänner, sondern um die Väter oder andere Verwandte der Frauen.