AboAbonnieren

Deutzer DrehbrückeStreit schaukelt sich auf

Lesezeit 3 Minuten
Neuer Inhalt (1)

Kein Durchgang an der Deutzer Drehbrücke. Wegen Sanierungen ist sie  für voraussichtlich ein Jahr gesperrt.

Köln – Dass es mit einem Provisorium als Ersatz für die Deutzer Drehbrücke nichts wird, hat Andreas Hupke aus der Rundschau erfahren. Zu teuer und zu aufwendig, musste er da lesen. Da schäumte der Bezirksbürgermeister für die Innenstadt. „Ich habe mich direkt an Oberbürgermeisterin Henriette Reker gewandt“, sagt er. Denn immerhin hatte die Bezirksvertretung (BV) diesen Ersatz beschlossen. Dass jetzt aber auch noch der Alternativbeschluss der BV – Fahrradabgang von der Severinsbrücke direkt auf die Mole der Poller Wiesen – abgebügelt werde, bringt sein Blut zum Kochen: „Das werden wir so nicht hinnehmen. Das wird nicht lautlos verhallen.“

Die Historie: Die Deutzer Drehbrücke wird voraussichtlich ein Jahr lang saniert. In dieser Zeit ist der beliebte Übergang zu den Poller Wiesen nicht mehr möglich. Die BV sieht die Gefahr, dass Radler und Fußgänger über die viel befahrene Siegburger Straße ausweichen.

Poller Wiesen umbenennen

Die Umbenennung der Poller Wiesen will der Bezirksbürgermeister für die Innenstadt, Andreas Hupke, in Kürze in die Bezirksvertretung einbringen.

Der Abschnitt der Poller Wiese zwischen Severins- und Südbrücke müsse nach seiner Meinung in „Deutzer Wiese“ umbenannt werden. „Das ist schon alleine geografisch so richtig“, sagt Hupke.

Die Bedeutung der Wiese für Deutz werde durch eine solche Umbenennung auch angemessen unterstrichen. „Für die Deutzer ist diese Wiese ihr Naherholungsgebiet.“

Darum der Beschluss für ein Provisorium. Verwaltung und Verkehrsausschuss lehnten jedoch ab. Kölns Fahrradbürgermeister Reinhold Goss brachte daraufhin die Idee mit dem Abgang von der Severinsbrücke auf die Mole auf. Die BV nickte. Hupke telefonierte mit Verkehrsdezernentin Andrea Blome dazu. Er fasst zusammen: „Ich spüre da keinen Willen. Wieder nur, zu teuer, zu aufwendig’.“ Die Gegenseite war am Freitag für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Hupke platzt der Kragen: „Die wollen einfach nicht. Radpolitik? Pah. Die fahren mit ihren Dienstwagen ins Rathaus, hören dabei schön Simon & Garfunkel“, spricht der Grünen-Politiker der Verwaltungsspitze das Interesse ab. „Dabei kann die Verwaltung den Dom verrücken, wenn sie will.“ Der Bezirksbürgermeister will nun die Wut der Straße ins Rathaus tragen. „Bis jetzt kriegen wir hier nämlich den Druck ab.“ Bei ihm auf dem Schreibtisch lägen rund 250 Unterschriften für eine Alternative zur Deutzer Drehbrücke. Eine Online-Petition dazu wurde bisher rund 1800 Mal gezeichnet.

Oft werde ihm das Argument entgegen gebracht, die Sanierung dauere doch nur ein Jahr, jedes Provisorium benötige mit Ausschreibung und Bau mehr Zeit. Hupke lacht bitter auf. „Nach einem Jahr fertig saniert? Dass in Köln was fertig wird, glaube ich erst, wenn ich es anfassen kann.“ Aber selbst wenn: „Den Abgang von der Severinsbrücke auf die Mole können wir immer gebrauchen.“

Das könnte Sie auch interessieren:

113 Jahre ist die Drehbrücke alt. Trotz zahlreicher Erneuerungen gibt es immer mal wieder Störungen. Mit dem Abgang wäre der direkte Zugang zu den Poller Wiesen gesichert. Wobei: Poller Wiesen, da hat Hupke auch noch einen Pfeil im Köcher.