Köln – Der geplante Verbund aus Uniklinik und städtischen Kliniken würde zu einem Synergiepotenzial von 42,7 Millionen Euro pro Jahr führen. Das geht aus einer Machbarkeitsstudie hervor, die OB Henriette Reker am Montag den Fraktionschefs im Stadtrat vorgestellt hat. Demnach baut sich dieses Potenzial „über einen Zeitraum von fünf Jahren kontinuierlich auf und steht dem Verbund dann nachhaltig und vollständig jährlich zur Verfügung“.
Der Klinikverbund werde „nach dieser Anlaufphase ein deutlich positives operatives Ergebnis erzielen. Ein weiteres Potenzial von 6,8 Millionen Euro besteht aus einem universitär-geriatrischen Konzept“, heißt es in einer Mitteilung der Stadt, die am Dienstag im nicht-öffentlichen Teil des Gesundheitsausschusses debattiert wird.
Betriebskonzept vom Land gewünscht
Das Land NRW, das einen Klinikverbund genehmigen müsste, hatte als Grundlage für weitere Verhandlungen und seinen eigenen Entscheidungsprozess ein umfassendes Betriebskonzept für die relevanten Themenbereiche gewünscht. Unter dem Arbeitstitel „Universitäres Gesundheitscluster Köln“ war es elf Monate lang von Vertretern der beiden Kliniken und deren Beratern gemeinsam mit der Stadt erarbeitet und im November 2020 dem Land übersandt worden. „Die erste Verhandlungsstufe über den Klinikverbund (...) ist damit erfolgreich abgeschlossen“, heißt es in der Mitteilung, die der Rundschau vorliegt. „Die Ergebnisse dieser Detailkonzepte belegen die Machbarkeit, Wirtschaftlichkeit und Sinnhaftigkeit des geplanten Klinikverbunds.“
„Charité des Westens“
Die Studie kommt zu dem Schluss, dass das Projekt, das manche bereits als „Charité des Westens“ bezeichnen, die medizinische Versorgung und Forschung stark verbessern würde. Es habe „das Potenzial, in Köln einen Leuchtturm der Medizin zu errichten“. Demnach könnten Drittmittel für Forschung in Höhe von bis zu 58,7 Millionen pro Jahr eingeworben und damit bis zu 350 zusätzliche Vollzeitstellen finanziert werden. Der Verbund ermögliche auch die Errichtung eines Ausbildungszentrums für Gesundheitsberufe „von bundesweiter Sichtbarkeit“ mit einer Kapazität von mindestens 2300 Plätzen. Bevorzugter Standort hierfür sei Merheim. Zudem würde laut Studie die im Verbund geplante gemeinsame Medizinstrategie den in Finanznöten steckenden städtischen Kliniken die Inbetriebnahme von bis zu 112 Betten mit einem Erlöspotenzial von rund 40 Millionen Euro pro Jahr ermöglichen. Ohne den Klinikverbund drohe dagegen eine Ergebnislücke von 28 Millionen Euro pro Jahr.
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Ein Abbau von Arbeitsplätzen sei im Verbund ausdrücklich nicht vorgesehen, heißt es. Vielmehr entstünden im Klinikbereich 160 neue Vollzeitstellen. Außerdem würden die Beschäftigten der städtischen Kliniken ihre bisherigen Tarif- und Versorgungsregelungen behalten, dies sei rechtlich abgesichert.