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KommentarZukunftsangst macht sich bei Ford in Köln breit

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Das Logo von Ford

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In einer schwierigen Phase für Ford wird jetzt noch die komplette Führungsriege in Deutschland umgekrempelt.

Der Start einer Serienfertigung eines neuen Modells ist ein hoher Feiertag bei einem Autobauer. Das hätte um so mehr für den Ford Explorer gelten sollen. Der kam über neun Monate später als geplant auf den Markt, weil der Wagen auf den letzten Drücker noch eine neue Batterie bekommen hat. Da haben die Mitarbeitenden in der Produktion trainiert oder konnten gleich zu Hause bleiben.

Die Vorfreude darauf, dass es endlich losgeht mit dem Autobauen, sei groß gewesen, hieß es bei Ford. Aus Euphorie dürfte aber Bestürzung geworden sein, als am Tag nach dem Job One weitere Umstrukturierungen verkündet wurden – und dann auch noch Unternehmenschef Martin Sander überraschend und schnell zu VW wechselte. Der Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer nannte das zu Recht einen Tiefschlag für das Unternehmen. Zukunftsangst macht sich im Unternehmen breit und lähmt es zu einer Zeit, wo es das am wenigsten gebrauchen kann.

In einer schwierigen Phase für Ford wird jetzt noch die komplette Führungsriege in Deutschland umgekrempelt. Der langjährige Personalgeschäftsführer geht mit 59 in den Ruhestand, ohne dass das Unternehmen die üblichen Floskeln des Dankes und der Anerkennung veröffentlicht.

Letztlich lassen Umbau und die drastische Reduzierung der Führungsspitze in Deutschland auf maximal vier statt bislang zehn Manager nur einen Schluss zu: Das US-Management verliert die Geduld, regiert durch und legt dem Management in Deutschland und Europa enge Fesseln an.

Immer neue Sparrunden sichern aber nicht die Zukunft. Dafür braucht es attraktive Modelle, die Käufer finden und in Volumina gebaut werden, die die Kosten zumindest decken.

Das sollten die beiden Kölner E-Autos auf VW-Plattformen schaffen, von denen Ford 1,2 Millionen nutzen kann. Bis zu 250 000 dieser Autos pro Jahr kann Ford in Köln produzieren. Ob so viele auch Käufer finden, muss abgewartet werden. Sie werden zu Preisen angeboten, die Ford bislang nicht aufgerufen hat.   Und das in einem schwächelnden Markt. Die VW-Modelle auf gleicher Plattform bleiben derzeit deutlich unter den Volumina, die sich Ford wohl erträumt hat.

Da kann einem angst und bange werden um den Standort – und um Ford in Europa. Denn auch aus den anderen Werken kommen derzeit keine Verkaufsraketen.