Lindlar – Im Kölner Ford-Werk in Niehl haben die ersten Arbeiten für die anstehende Produktion eines reinen Elektroautos begonnen. Zunächst gibt es Abrissarbeiten, damit ab 2023 neben dem Fiesta, der noch weiter gefertigt wird, Platz ist für das E-Auto, das auf einer VW-Plattform entsteht. Produktionsbeginn für das Fahrzeug sei in der zweiten Jahreshälfte 2023, sagte Stefan Wieber, Direktor PKW für Deutschland, Österreich und die Schweiz, bei einer Fahrzeugpräsentation in Lindlar.
Köln wird federführend für die Entwicklung und zunächst auch die Produktion von Ford-E-Autos in Europa. Wie der Konzern im Februar mitgeteilt hatte, investiert er eine Milliarde Dollar in den Umbau des Kölner Werks.
Mehr Geld in E-Mobilität
Zuletzt hatte Ford angekündigt, mehr Geld in die Elektromobilität zu stecken. 30 Milliarden Dollar sollen bis 2025 in die Entwicklung von neuen Elektroautos und Batterien fließen. Ursprünglich waren dafür 22 Milliarden Dollar eingeplant.
Außerdem steckt Ford sieben Milliarden Dollar in die Entwicklung autonom fahrender Autos, fünf Milliarden davon noch im laufenden Jahr.
Bis 2026 soll es für jedes Pkw-Modell in Europa eine Variante mit E-Antrieb geben. 2030 soll die komplette Pkw-Flotte einen batterie-elektrischen Antrieb haben. Bei den leichten Nutzfahrzeugen sollen zwei Drittel ab 2030 eine elektrifizierte Variante haben, also batterie-elektrisch angetrieben werden oder über einen Hybrid-Motor verfügen. Das erste batterie-elektrisches Nutzfahrzeug wird ein Ford Transit, der in der Türkei gebaut wird, und 2023 auf den Markt kommt.
Neu auf dem Markt ist der Mustang Mach-E. Vertrieben wird er mit einem neuen Konzept, so Wieber. Die in den USA gefertigten Fahrzeuge für Kontinentaleuropa kommen nach Antwerpen. Auf einem elektronischen Marktplatz sucht der Kunde sich das Fahrzeug aus und bestellt es. Innerhalb von zwei Wochen wird es zu einem Händler in Kundennähe transportiert und an den Kunden übergeben. Der Mach-E ist ein sogenannter Cross-Over, eine Mischung aus Geländewagen und Limousine, die Platz für fünf Personen bietet. Im Herbst gibt es eine sportliche GT-Variante.
Ford stellt sich nach den Worten von Wieber auf weitere Versorgungsengpässe bei Halbleitern ein. Die könnten noch das ganze Jahr knapp bleiben. Weltweit habe die Autoindustrie bereits 50 bis 60 Milliarden Euro an Umsatz eingebüßt, etwa drei Millionen Autos könnten 2021 nicht gebaut werden. Zahlen für Deutschland wollte er aber nicht nennen. Hier ruht in den Werken in Köln und Saarlouis seit Mai die Produktion bis Mitte August fast vollständig.