Miliarden-Investition winktHoffnung auf E-Auto-Fertigung von Ford in Köln
Köln – Das Ford Werk in Köln bekommt angeblich den Zuschlag für eine Fertigung von E-Auos an dem Standort. Das berichtet der Saarländische Rundfunk, ohne eine Quelle anzugeben. Es wäre die erste Zusagen für die Fertigung eines batterie-elektrischen Fahrzeugs in Europa, sie würde eine Milliardeninvestition in das Kölner Werk nach sich ziehen. Die Ford-Werke wollten das nicht bestätigen. Betriebsratschef Martin Hennig sagte, eine Entscheidung sei noch nicht gefallen. Über die Vergabe letztlich entscheiden muss die Konzernführung in den USA.
Was für ein Fahrzeug will Ford bauen?
Ab 2023 entsteht ein Modell auf Basis der MEB genannten Plattform des ID3 von VW. Das haben Ford und VW unter anderem in einer Kooperationsvereinbarung im Juni dieses Jahres festgezurrt. Beide arbeiten demnach auch beim autonomen Fahren sowie bei Pickups und leichten Nutzfahrzeugen zusammen. Das Auto auf Basis des MEB "soll ein großzügiges Platzangebot mit den Vorzügen des Elektroantriebs kombinieren", so Ford damals. Mehr verrät der Autobauer noch nicht. Während reine E-Autos von Ford wie der an den Mustang angelehnte Mach-E oder demnächst leichte Nutzfahrzeuge aus den USA kommen, wird das neue Fahrzeug im Entwicklungszentrum in Köln-Merkenich entworfen und konstruiert. Ein Argument, das Fahrzeug auch in Köln zu bauen.
Was spricht für Köln?
Eine Nähe von Entwicklung und Fertigung ist schon einmal von Vorteil. Außerdem gibt es in Köln erfahrene und gut ausgebildete Mitarbeitende, die teils schon Erfahrung mit E-Autos haben. In Köln wurde schließlich der große StreetScooter auf Transit-Basis für die Post montiert. Und es schadet bestimmt nicht, dass Marelli in einer gemieteten Halle auf dem Gelände der Ford-Werke in Niehl elektrische Antriebe fertigt. Eine Kundenbeziehung gibt es zwar bislang noch nicht, Elektro-Expertise am Standort kann aber helfen. Insgesamt sind das gute Signale.
Was spricht möglicherweise gegen Köln?
Fahrzeug-Modelle, die dann jahrelang gefertigt werden und Beschäftigung sichern, ist begehrt. Sollen doch laut Ford über mehrere Jahre 600.000 Exemplare dieses neuen E-Autos gebaut werden. Da schaut der Konzern auf die Kosten, wie er das auch schon bei der Vergabe des aktuellen Fiesta gemacht hat. Vor der Vergabe hatten Teams aus Unternehmensleitung und der Arbeitnehmervertretern Einsparmöglichkeiten etwa bei Kosten in der Verwaltung ermittelt. Deutschland ist aber nicht nur ein Hochlohnland, es hatte auch Kritik am Standort Köln wegen eines vergleichsweise hohen Krankenstands in der Fahrzeugmontage gegeben.
Neue Produkte suchen auch der Standort Saarlouis, wo der Focus gebaut wird, und das britische Dagenham, wo alle Dieselmotoren für Ford-Modelle in Europa gebaut werden. Die Zukunft des Diesels ist freilich ungewiss angesichts immer weiter sinkenden Verkäufe und strenger, und damit teurer, Umweltauflagen.
Was würde das für Köln bedeuten?
Mit der Vergabe des E-Autos bekäme Ford das ersehnte Nachfolgemodell für den Fiesta. Der tut sich derzeit schwer. Rund 160.000 Fiesta werden in diese und im kommenden Jahr noch gebaut. Das sind etwa 960 Fahrzeuge pro Tag im Zwei-Schicht-Betrieb. Möglich wäre der Bau von bis zu 1400 am Tag. Und der Fiesta wird es in Zukunft kaum leichter haben. Gerade kleinere und billigere Fahrzeuge mit schmaleren Margen lassen sich bei schärferen Umweltauflagen schlechter verkaufen.
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Die Abgasreinigung oder die Elektrifizierung sind nämlich teuer. Das treibt die Preise der günstigen Fahrzeuge überproportional und macht sie für Kunden unattraktiv. Autos, die kleiner sind als der Fiesta wie bei Ford der Ka Plus, werden schon nicht mehr verkauft. Das E-Auto wäre also ein echter Lichtblick für Köln, auch wenn der Bau von E-Autos wegen der geringeren Zahl der Teile und höherer Zulieferungen etwa von teuren Batterien eine geringere Wertschöpfung für Autobauer haben und weniger Mitarbeitende für die Montage erfordern. Noch arbeiten in Niehl rund 17.000 Mitarbeitende, in Saarlouis rund 5000. Weitere große Werke von Ford gibt es im spanischen Valencia und im rumänischen Craiova.