Ford findet Fehler beim KugaPanne beim Zulieferer kostet über 600 Millionen Dollar
Köln – Ford hat die Ursache für Batteriebrände in seinem Plug-In-Kuga gefunden. Verunreinigungen in den Batteriezellen seine dafür verantwortlich. Zunächst hatte Ford von „Problemen mit der Wärmeabführung“ gesprochen und von einer Batterieentlüftung, die überhitze. Jetzt heißt es, die Verunreinigungen der Batteriezellen seien im Produktionsprozess des Lieferanten entstanden, den Ford nicht nennt. Es gilt aber als sicher, dass das der koreanische Konzern Samsung SDI ist, der die Zellen in Ungarn fertigt. Ford stoppte die Auslieferung des Fahrzeugs. Kunden sollten nicht mehr elektrisch fahren und das Auto nicht mehr an der Steckdose aufladen.
Wie wird der Fehler behoben?
Bei allen bislang hergestellten 34 500 Kugas mit Verbrennungs- und Elektromotor werden die Batteriesätze ausgetauscht. Zunächst geschieht das bei den 20 500 Fahrzeugen, die bereits bei den Kunde sind, dann die 14 000, die noch nicht ausgeliefert sind, teilte Ford auf Anfrage mit. Das dauert. Wie von Ford vor zwei Wochen angekündigt, braucht es dafür „eher Monate als Wochen“. Das gilt, obwohl der Fehler schnell entdeckt wurde.
Batteriesätze sind knapp, die Produzenten können kaum die Bestellungen der Autofirmen abarbeiten. Die neuen und die alten Batteriesätze müssen sicher transportiert werden. Und auch die Techniker in den Werkstätten müssen auf die Aufgabe vorbereitet werden.
Wie werden die Kunden informiert?
Sobald die konkreten Termine für den Batterie-Austausch feststehen, werden die Kunden informiert, teilte Ford mit. Die Nacharbeiten für Kundenfahrzeuge sollten Ende Dezember beginnen, sobald die neuen zugelassenen Batterie-Packs vom Lieferanten einsatzbereit geliefert werden. Der Austausch selbst dauert insgesamt drei bis vier Monate. Ford hofft, dass alle Kundenfahrzeuge bis Ende März 2021 überarbeitet sind.
Wann werden wieder Plug-In-Kugas gefertigt?
Wann die Produktion des auch PHEV genannten Fahrzeugs im spanischen Valencia wieder anläuft, kann Ford noch nicht sagen. „Die vorrätigen Batteriepakete erlauben im Jahr 2020 nur ein begrenztes Produktionsvolumen von Kuga PHEV“, teilte Ford mit. Für Neufahrzeuge und Austausch gibt es einfach nicht genug Batterien. Und zunächst sind die Fahrzeuge bei Kunden dran, dann die noch nicht ausgelieferten Kugas, die auf Parkplätzen stehen.
Was kosten die Batterieprobleme Ford?
Im dritten Quartal hat Ford in Europa einen Verlust von 440 Millionen Dollar vor Steuern und Zinsen ausgewiesen. Ohne die Batterieprobleme hätte es schwarze Zahlen gegeben, so Ford. Der Tankgutschein von 500 Euro für die Kunden fällt dabei kaum ins Gewicht. Eher schon das Pooling, um EU-Strafen zu vermeiden (siehe Kasten). Im dritten Quartal habe Ford Europa Kosten von insgesamt 411 Millionen US-Dollar für den Rückruf des Ford Kuga PHEV veranschlagt. „Im vierten Quartal erwarten wir weitere Kosten von rund 200 Millionen US-Dollar“, so Ford weiter. Ob Ford den Batterie-Lieferanten in Regress nimmt, ist unklar. Der US-Autokonzern bestätigte lediglich, dass es Gespräche gebe.