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Betriebsversammlung in SaarlouisNoch kein Investor für Ford-Werk gefunden

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Saarlouis: Das große Logo von Ford, das auf dem Parkplatz des Werks Saarlouis steht, mit einem Durchfahrt Verboten Schild davor.

Ford in Saarlouis

Bei einer Betriebsversammlung konnte das Management noch keine konkreten Zukunftspläne für das Werk, das 2025 geschlossen wird, vorlegen.

Ford-Deutschland-Chef Martin Sander habe bei der Versammlung am Donnerstag keinen Investor für den Standort präsentieren können, sagte der Erste Bevollmächtigter der IG Metall Völklingen, Lars Desgranges, der Deutschen Presse-Agentur.

Übernächstes Jahr läuft der in Saarlouis produzierte Kompaktwagen Focus aus, ohne dass es einen Ersatz gibt. Saarlouis hatte sich um die Fertigung eines weiteren E-Autos beworben. Die hatte das Management aber ins spanische Valencia vergeben. Seitdem hoffen die rund 4400 Mitarbeitenden auf eine Lösung für die Zukunft.

„Unser Ziel ist es, das Werk in Saarlouis umzugestalten und künftige Beschäftigungsmöglichkeiten zu schaffen“, so Ford-Sprecherin Ute Mundolf. „Im vergangenen Jahr haben wir großes Interesse von Investoren gesehen und gemeinsam mit der saarländischen Landesregierung Gespräche mit mehreren potenziellen Käufern geführt.“ Ford befinde sich derzeit in fortgeschrittenen Verhandlungen mit Investoren mit dem Potenzial, etwa 2500 Arbeitsplätze zu schaffen, so Mundolf weiter. „Wir arbeiten nun daran, schnellstmöglich eine Vereinbarung zu erzielen.“

Ende März 2023 wurde immerhin eine Vereinbarung geschlossen, nach der die Jobs von 1000 Ford-Mitarbeitenden bis Ende 2032 gesichert sind. Nach Angaben des saarländischen Wirtschaftsministers Jürgen Barke (SPD) sei man nun „auf der Zielgeraden“ eines „Letter of Intents“ (Absichtserklärung) mit einem der möglichen Investoren aus der Großindustrie. „Es besteht hohes Interesse seitens des Investors, und wir von Landesseite haben uns zu den Rahmenbedingungen verständigt.“ Laut Barke sei man darüber hinaus aber auch noch in Gesprächen mit anderen Investoren. Namen von Unternehmen könne er weiterhin nicht nennen. Man habe mit allen „strikte Vertraulichkeitsvereinbarungen“.

Gewerkschafter Desgranges zeigte sich weniger zufrieden: Die Aussagen des Deutschland-Chefs bei der Versammlung seien „sehr unkonkret“ gewesen. „Im Prinzip waren es nur Lippenbekenntnisse.“ Für die IG Metall, die für die Beschäftigten hohe Abfindungen gefordert hat, sei dies keine einfache Situation, so Desgranges. Frühestens am nächsten Mittwoch werde man dann zur Urabstimmung aufrufen. „Klar ist, wenn nichts kommt, tickt die Uhr“, so der Gewerkschafter. Nach der Stimmung in der Betriebsversammlung gehe er davon aus, dass bei der Urabstimmung auf jeden Fall mit „Ja“ gestimmt werde. „Und dann werden wir in einen unbefristeten Streik eintreten.“ (raz/crb, mit dpa)