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PorträtDas ist die neue Frau an der Spitze der IG Metall Köln-Leverkusen

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Kerstin Klein

Köln/Leverkusen – „Aktuell sind wir in der Geschäftsstelle mit den bis Ende Mai laufenden Betriebsratswahlen beschäftigt und hoffen auf eine hohe Teilnahme der Beschäftigten in den Betrieben“, so die neue erste Bevollmächtigte der IG Metall Köln-Leverkusen Kerstin Klein. Ende Februar wurde die 43-Jährige von den Delegierten als erste Frau in das wichtige Gewerkschaftsamt in der Region Köln-Leverkusen gewählt.

Für sie keine neue Situation: „In meiner Ausbildung als Modellbaumechanikerin bei Ford war ich auch damals schon eine von wenigen Frauen. In technischen Berufen hat sich das leider bis heute nicht zufriedenstellend geändert.“ Klein sieht darin auch weiter eine wichtige Aufgabe. „Wir unterstützen die Kolleginnen und Kollegen vor Ort dabei, dass junge Frauen stärker in den technischen Berufen präsent sind und möglichst gemischte Ausbildungsgruppen in den Betrieben gebildet werden.“ Bei der IG Metall Köln-Leverkusen sieht es bereits anders aus. Dort arbeiten heute mehr Frauen als Männer in der Geschäftsstelle.

Betriebsratsarbeit von der Pike auf gelernt

Klein hat eine klassische Gewerkschaftskarriere absolviert. Sie war bei Ford schon während ihrer Ausbildung in der Jugend- und Auszubildenden-Vertretung auch für die IG Metall aktiv. Nach der Ausbildung konnte sie sich freistellen lassen, um Aufgaben im Betriebsrat zu übernehmen. „So habe ich von der Pike auf gelernt, worauf es in der gewerkschaftlichen Arbeit ankommt – zum Beispiel welche Mitbestimmungsrechte für Arbeitnehmer es gibt, wie ein Tarifvertrag ausgehandelt wird, welche arbeitsrechtlichen Aspekte besonders zu beachten sind“, blickt Klein zurück.

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Kerstin Klein auf der Delegiertenversammlung der IG Metall Köln-Leverkusen.

Als herausragende Erfahrung nennt sie die erstmalige Organisation der Tagesstreiks 2018 in der Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie. Dabei wurden die Beschäftigten der Betriebe aufgerufen, keine vorausgehenden Warnstreiks mit anschließender Urabstimmung zu machen, sondern 24 Stunden durch zu streiken. „Besonders beeindruckend empfand ich aber vor allem die Verhandlungen in einzelnen Unternehmen, wo es wie bei Renault Trucks in Brühl 2013 auch mal darum ging, den von der Standortschließung Betroffenen durch einen Nachteilsausgleich, eine neue Perspektive zu bieten“, so Klein.

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Diese Situationen, in denen es darum geht, „gemeinsam für die betroffenen Beschäftigten zu kämpfen und etwas Positives für sie herauszuholen“, spornt die Gewerkschaftsfunktionärin Klein an und sind für sie das Besondere in ihrer Arbeit. „Unsere Aufgaben für die kommenden Jahre werden neben den Tarifverhandlungen mit den Unternehmen vor allem die Transformationen in der Automobilbranche sein“, so Klein. Das seien große Herausforderungen, die auf die Automobilhersteller und Zulieferer zukommen. „Wir werden unseren Beitrag leisten und uns dabei mit Augenmaß für die Rechte der betroffenen Beschäftigten in der Branche einsetzen.“