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„Das ist eine Kampfansage“Weitere Stellenstreichungen drohen in den Kölner Ford-Werken

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Am 4. Juni starte die Serienfertigung des Explorers in Köln. Ein Tag später kündigte das Management per Mail Umbaupläne an.

Der aktuelle Stellenabbau läuft noch, da stehen offenbar die nächsten Kürzungen an. Rund 7000 Beschäftigte in Köln wurden vom Betriebsrat auf einer Betriebsversammlung über Streichungspläne informiert.

Benjamin Gruschka findet vor den Mitarbeitenden am Fertigungsstandort Niehl sowie den Standorten Merkenich, wo die Fahrzeugentwicklung und das Ersatzteilzentrum angesiedelt sind, markige Worte. „Das ist eine Kampfansage an die Belegschaft“, so der Ford-Betriebsratschef. Kurz nachdem vor zwei Wochen der Start der Serienfertigung des E-Autos Explorer erfolgt sei, demotiviere das Management die Belegschaft. Ausgerechnet am Tag nach dem sogenannten Job One nämlich hatte das europäische Führungsteam in einer Mail einen erneuten Umbau angekündigt. Wie der genau aussieht, ist noch unklar. Auch werden noch keine Zahlen zu einem möglichen Stellenabbau genannt. Für Gruschka ist aber klar, dass es um den Abbau von Arbeitsplätzen geht. Möglich ist, dass Tausende Jobs auf der Kippe stehen.

Vereinfacht werden sollen Managementstrukturen. Die Führungsstrukturen sollen der jetzigen Unternehmensgröße angepasst, Bürokratie abgebaut werden. Vor fünf Jahren gab es schon massive Streichungen in Europa. Über 6000 Stellen entfielen, 5400 in Deutschland und davon rund 4000 in Köln. Das nächste Sparpaket hat Ford 2023 aufgelegt. 2300 Stellen sollen bis Ende 2025 in Köln entfallen: 1700 von damals 3900 im Entwicklungszentrum und 600 von 3400 in der Verwaltung. Dieser Abbau von insgesamt 2300 Mitarbeitenden ist inzwischen zu mehr als zur Hälfte sozialverträglich erfolgt. Noch knapp 14.000 Mitarbeitende gibt es in Köln.

Im Klartext heißt das: zusätzlicher Abbau von Arbeitsplätze.
Benjamin Gruschka, Ford-Betriebsratschef

Weiter sollen Verwaltung, Marketing, Vertrieb und Service effizienter und agiler aufgestellt werden. Arbeiten die nicht zum Kernbereich gehören, das ist das Entwickeln, Bauen und Verkaufen von Autos, sollen eingestellt werden. „Im Klartext heißt das: zusätzlicher Abbau von Arbeitsplätze“, so Gruschka. Wo genau, ist aber noch unklar.

Die Entwicklung soll wohl erneut bluten. Die wolle das Management an den Geschäftsprioritäten ausrichten, heiße es wenig konkret, so Gruschka. Also zusätzlicher Stellenabbau über die vereinbarten Ziele hinaus.

Produktion soll effizienter werden

Auch die Produktion soll effizienter werden. Auch das bedeutet laut Gruschka Stellenstreichungen – möglicherweise in der Produktion oder in fertigungsnahen Bereichen wie etwa den Komponenten.

Und letztlich wolle sich das Management auf das Kerngeschäft und die Stärken von Ford konzentrieren, die den Autobauer von anderen unterscheiden. Da könnten also Bereiche ausgelagert werden, was wieder Stellenabbau bedeute, etwa im Service.

Kampfansange an das Management

„Ford sägt an unseren Arbeitsplätzen und damit am Einkommen unserer Familien“, so Gruschka. Eine Kampfansage ließ er folgen. „Wir werden kämpfen, und wir können kämpfen.“ Jetzt sei wieder die Zeit, zusammen zu stehen und solidarisch zu sein.

Dabei gilt ein Ausschluss von betriebsbedingten Kündigungen bis Ende 2032. Ein Abbau kann nur sozialverträglich, also etwa gegen Abfindungen erfolgen. Der Verzicht auf Kündigungen ist Gegenleistung dafür, dass im Februar 2023 Einsparungen von 266 Millionen Euro bis Ende 2025 vereinbart worden waren.

In Valencia fallen 1622 Stellen weg

Anders als in Köln gibt es für Valencia schon genaue Zahlen. Hier sollen 1622 von aktuell rund 4800 Stellen abgebaut werden. 626 Stellen davon entfallen sicher. Knapp 1000 Mitarbeitende können sich Hoffnung auf eine Wiedereinstellung 2027 machen. Dann soll in dem spanischen Werk ein neues Hybrid-Modell vom Band laufen. Dabei hatte sich Valencia gegen Saarlouis als möglicher Standort für ein weiteres E-Auto für Europa durchgesetzt. Doch von weiteren E-Autos von Ford ist keine Rede mehr. Das Werk in Saarlouis wird Ende November 2025 geschlossen. Hier bleiben nur 1000 Ford-Arbeitsplätze erhalten.