Köln – Die Zusammenarbeit von Ford und VW stärkt den Standort Köln: Ford steigt unter Nutzung von VW-Technik in die Großserienproduktion von Elektroautos ein. Ein eigenes, rein batteriebetriebenes Auto soll im deutschen Entwicklungszentrum in Köln-Merkenich entwickelt werde. Ab 2023 soll es auf den Markt kommen.
Ford rechnet mit mehr als 600 000 verkauften Fahrzeugen innerhalb von sechs Jahren in Europa. Technische Basis wird die Elektroauto-Plattform MEB (Modularer E-Antriebsbaukasten) von Volkswagen, VW wird hierfür Komponenten zuliefern.
Möglicher Verlust von Arbeitsplätzen
Die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker begrüßte die Kooperation „außerordentlich“. Reker wörtlich: „Ford wird nun auch mit dem bedeutenden Produktionsstandort Köln deutlich schneller den stark wachsenden Markt für E-Pkw in Europa bedienen können. Dies stärkt Ford Europe insgesamt und damit die Europazentrale in Köln.“
Der Kölner DGB-Chef Witich Roßmann wies gegenüber der Rundschau darauf hin, dass eine Allianz wie die zwischen Ford und VW einerseits Arbeitsplätze gefährde. Allerdings: „Wenn die Produktpalette auf dem deutschen Markt dadurch wächst, kann das auch zu einer Stärkung des Standorts beitragen.“
Auch autonomes Fahren steht im Fokus
Ford-Chef Jim Hackett und sein VW-Kollege Herbert Diess hatten in New York eine vertiefte Kooperation ihrer beiden Konzerne bekannt gegeben. Neben der Elektromobilität steht dabei das autonome Fahren im Fokus. VW will dazu 2,6 Milliarden Dollar (2,3 Milliarden Euro) in die Ford-Technologieplattform Argo AI investieren. Argo AI ist auf Softwareplattformen für autonomes Fahren spezialisiert. Ford wird umgekehrt die VW-Plattform MEB für Elektroautos nutzen.
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Die Zusammenarbeit der Autobauer sieht keine Kapitalverflechtung vor. Gesteuert werden soll die Allianz über ein gemeinsames Leitungsgremium, das von den beiden Konzernchefs Hackett und Diess geleitet wird.
Ford soll Pick-ups für beide Unternehmen bauen
„Unsere Allianz mit Ford entwickelt sich immer vielversprechender“, erklärte VW-Chef Diess. In Zukunft würden nun „immer mehr Kunden und auch die Umwelt von der wegweisenden E-Fahrzeug-Architektur“ des VW-Konzerns profitieren. Ford Präsident und CEO Jim Hackett sagte: „Während Ford und Volkswagen weiterhin unabhängige Wettbewerber bleiben, vergrößert die Zusammenarbeit beider mit Argo AI die Leistungsfähigkeit, die Skaleneffekte sowie die geografische Reichweite auf dem Gebiet des autonomen Fahrens.“
Ford wird zudem für beide Unternehmen mittelgroße Pick-ups für Kunden außerhalb von Nordamerika entwickeln. Darüber soll Ford ab 2022 auch größere Transporter für beide Konzerne zum Verkauf in Europa entwickeln und Bauen, während sich VW für ein kleineres Fahrzeug („City Van“) zuständig wird. (EB)