Köln – Getriebe sind nicht unbedingt Produkte mit großer Zukunft im Automobilbau. Immer mehr E-Autos kommen auf den Markt, die keine Getriebe mehr benötigen. Ford etwa will 2030 nur noch vollelektrische Pkw anbieten, und auch immer mehr leichte Nutzfahrzeuge mit E-Antrieb bringt Ford auf den Markt. An einer Weiterentwicklung von Getrieben zeigte Ford da kein Interesse, als dieser Teil aus dem inzwischen aufgelösten Gemeinschaftsunternehmen mit Magna Ford zugeschlagen wurde. In der Getriebeentwicklung in Köln werden so nur noch Restarbeiten erledigt.
350 bis 380 Mitarbeitende entwickelten und testeten Getriebe oder arbeiteten in der Verwaltung, wo jetzt nur noch Restarbeiten erledigt werden. Ihnen wurde Vorruhestand oder ein freiwilliges Ausscheiden aus dem Unternehmen gegen Abfindungen angeboten. Ford-Beriebsratschef Martin Hennig nannte das Programm attraktiver als einen möglichen Sozialplan. Es lehne sich an Ford-Programme an, biete etwa Zusatzprämien.
Die meisten nehmen Abfindungsangebot an
Doch 20 Mitarbeitende nahmen die Angebote nicht an und erhielten eine betriebsbedingte Kündigung. Darunter seien etwa zehn Tarifangestellte, etwa Ingenieure oder Mitarbeitende in der Verwaltung, so Hennig.
Das Gemeinschaftsunternehmen GFT hatten Ford und der Getriebespezialist Getrag, ins Leben gerufen. 2015 war Getrag aber an Magna, einer der weltgrößten Autozulieferer, verkauft worden und damit auch ein Anteil von 50 Prozent sowie die unternehmerische Steuerung von GFT. GFT wird aufgeteilt. Ein Getriebewerk in Bordeaux geht an Magna, ein Werk im britischen Halewood und das in Köln mit rund 1000 Beschäftigten an Ford. (raz)
Die von der Restrukturierung der GFT auf Grund der Trennung von Magna betroffenen Beschäftigten hätten zum weitaus größten Teil die freiwilligen Abfindungsangebote angenommen. Eine weitere signifikante Größenordnung konnte sowohl ins Getriebewerk wie auch zu Ford wechseln oder Frühverrentungsmöglichkeiten nutzen, teilte Ford auf Anfrage mit. Für einen ganz geringen Prozentsatz werde noch an einer Lösung gearbeitet. „Alles in allem konnte die Restrukturierung sozialverträglich bewerkstelligt werden“, sagte eine Sprecherin.
Auf betriebsbedingte Kündigungen konnte Ford zumindest seit Jahrzehnten verzichten. Das müsse auch in Zukunft so bleiben, betont Hennig. Auch IG Metall-Gewerkschaftssekretär Paul Hecker unterstreicht, dass Ford sich auf den Widerstand von Gewerkschaft und Betriebsrat einzustellen hätte, sollte das Unternehmen betriebsbedingt kündigen wollen. Bei GFT habe es aber eine besondere Konstellation gegeben, so Hennig. Rechtlich sei das ein unabhängiges Unternehmen, so Hecker.
Entscheidende Fehler seien hier in der Vergangenheit gemacht worden. Trotz Hinweisen der Arbeitnehmervertreter habe GFT den technologischen Wandel verschlafen, so Hecker.