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Ford startet Elektro-OffensiveKöln hat gute Chancen auf Zuschlag für E-Auto-Fertigung

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Das Werk von Ford in Köln

Dearborn/Köln – Ford investiert massiv ins E-Auto - und Köln sollte davon profitieren. Das Werk in Niehl gilt nämlich als Favorit für die Ansiedlung des E-Autobaus in Europa. Eine Entscheidung über eine Milliarden-Investition soll noch im Februar fallen. Sie war freilich vorher erwartet worden. Aber angeblich laufen jetzt bereits Vorbereitungen im Werk, ist in Köln zu hören. 

Das Kölner Werk wird bereits seit Ende Oktober als Standort für die europäische E-Auto-Fertigung gehandelt. In Hier gibt es erfahrene und gut ausgebildete Mitarbeitende, die teils schon Erfahrung mit E-Autos haben. Sie haben den großen StreetScooter auf Transit-Basis für die Post montiert. Und es schadet bestimmt nicht, dass Marelli in einer gemieteten Halle auf dem Gelände der Ford-Werke in Niehl elektrische Antriebe fertigt.

Köln könnte den Zuschlag gut gebrauchen. Hier läuft als einziges Modell der Fiesta vom Band, der es schwer hat als Kleinwagen mit Verbrennungsmotor angesichts der immer schärferen Abgaswerte. Das Ford-Werk im rumänischen Craiova ist dagegen mit dem neuen Puma ausgelastet, Valencia mit den Mittelklassemodellen Mondeo, S-Max und Galaxy sowie dem sportlichen Geländewagen Kuga. Ein Nachfolgemodell für den aktuellen Focus beziehungsweise ein weiteres Modell sucht freilich auch das Werk in Saarlouis. Bislang hat Ford E-Autos in den USA entwickelt.

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 Freilich würde ein E-Auto weniger Arbeitskräfte erfordern als der Bau eines konventionellen Fahrzeugs. Weniger Teile erfordern etwa 20 Prozent weniger Mitarbeitende, nannte der Autoexperte  Stefan Bratzel von der Fachhochschule Bergisch Gladbach als Faustformel.Auch werden wohl die Jahresstückzahlen des Fiesta nicht erreicht. Ford will ab 2023 über mehrere Jahre 600 000 Autos auf MEB-Basis bauen. Nehmen wir an, es würden 100 000 Fahrzeuge pro Jahr. Im abgelaufenen Jahr hat Ford in Köln 160 000 Fiesta montiert. Und das bei Lockdown und massiver Kurzarbeit.

Dazu kommt, dass Ford für sein E-Auto die MEB genannte Plattform von VW bezieht und das Auto um sie herum im Entwicklungszentrum in Köln-Merkenich konzipiert. Damit werden ein Teil der Jobs bei VW angesiedelt, und Ford muss Lizenzgebühren zahlen, was die Gewinnmargen drückt.

Bis 2025 will Ford 22 Milliarden Dollar in die E-Mobilität investieren, kündigte Vorstandschef Jim Farley bei der Vorlage der Zahlen für das vierte Quartal am Donnerstagabend an. Weitere sieben Milliarden steckt Ford ins autonome Fahren.2020 litt Ford wie andere Autobauer unter der Corona-Pandemie und verbuchte einen Umsatzrückgang 18 Prozent auf 127,1 Milliarden Dollar. Unterm Strich fiel ein Verlust von 1,3 Milliarden Dollar an, nachdem es im Vorjahr noch eine schwarze Null gegeben hatte.

In Europa sank der Umsatz um 20 Prozent auf 22,6 Milliarden. Operativ erlitt einen Verlust von 834 Millionen Dollar. Die Lust auf neue Autos in Europa dämpfte die Pandemie, außerdem belasteten der Brexit und Batterieprobleme beim Plug-In-Kuga, für den es zeitweise einen Verkaufsstopp gab. Für das vierte Quartal konnte Ford in Europa aber einen Operativen Gewinn (Ebit) von 414 Millionen ausweisen.