- Nach der Wahl des neuen Präsidiums beim 1. FC Köln sollte Ruhe beim Verein einkehren und die Kölner sich in der Bundesliga zurechtfinden.
- Drei Niederlagen und 0:9-Tore später stehen die Kölner stattdessen vor einem schweren Gang zum FC Schalke 04.
- Ein Blick auf die aktuelle Situation, den Trainer, den Sportchef und die Mannschaft.
Köln – Es ist noch nicht einmal vier Wochen her, da stand der 1. FC Köln vor einem Neuanfang. Mit dem ersten Saisonsieg in Freiburg in Rücken und vor dem mit Spannung erwarteten Derby gegen Borussia Mönchengladbach wählte der Verein am 8. September einen neuen Vorstand mit Präsident Wolfgang Wolf und den Vizepräsidenten Jürgen Sieger und Eckard Sauren. Ruhe sollte einkehren und der FC sich wieder in der Fußball-Bundesliga zurechtfinden.
Die Liga, in die er vom Selbstverständnis und vom Umfeld her gehört. Drei Niederlagen und 0:9-Tore danach ist es anders gekommen. Anstatt sich zurechtzufinden, steht am Geißbockheim vor dem schweren Gang zum wiedererstarkten FC Schalke 04 alles auf dem Prüfstand. Und das neue Präsidium wartet noch immer auf das erste FC-Tor während seiner Amtszeit.
Der Trainer
Nach dem 0:4-Heimdebakel gegen Hertha BSC Berlin am vergangenen Sonntag hat sich Achim Beierlorzer kurz geschüttelt und dann die Flucht nach vorn angetreten. „Ich lasse mich nicht entmutigen und gehe meinen Weg.“ Will heißen: Brust raus, optimistisch bleiben und auf die nächste Aufgabe fokussieren. „Das die Stimmung nach dem Berlin-Spiel gekippt ist, ist der Gang der Dinge. Hätten wir gewonnen, wäre alles anders interpretiert worden.“ Beierlorzers Ansatz ist einfach: Die Fehler abstellen, weniger Gegentore, mehr eigene Tore und mehr Laufbereitschaft. „Die Laufbereitschaft fordere ich schon seit drei Wochen, jetzt möchte ich sie auch sehen. Es ist verpflichtend, dass jeder etwas drauflegt“, nimmt er seine Spieler in die Pflicht. Angesichts der Tatsache, dass die Kölner die Bundesliga-Mannschaft mit dem zweitschlechtesten Laufwert sind, eine angemessene Forderung. Sonst bleibt Beierlorzers Idee vom mutigen Anlauf-Fußball auch weiter nur Theorie. Als Kommunikator ist der Franke ohnehin gefordert: „Wir haben auch vieles richtig gemacht. Wir müssen selbstbewusst bleiben, auch auf Schalke.“
Der Sportchef
Das Derby gegen Mönchengladbach lief noch, als Präsident Wolfgang Wolf Armin Veh den „Roten Teppich“ ausrollte und eine Vertragsverlängerung mit dem FC-Sportchef ankündigte. Nach den ersten drei Spielen gab es ja auch nur Lob für Vehs Einkaufspolitik im Sommer. Seine Verpflichtungen Birger Verstraete, Ellyes Skhiri, Sebastiaan Bornauw und Kingsley Ehizibue sahen wie Volltreffer aus.
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Weil Fußball ein Ergebnissport bleibt, steht aber auch das System Veh auf dem Prüfstand. Er hat den Kader zusammengestellt und Beierlorzer ist „sein Trainer“. An dieser Arbeit wird Veh im Erfolg wie im Misserfolg messen lassen müssen. Der neue Vorstand lässt den 58-Jährigen bislang in Ruhe arbeiten, beobachtet aber sicher die weitere Entwicklung genau.
Die Mannschaft
„Wir haben eine ganz neu zusammengestellte Mannschaft. Das braucht Zeit“, sagte Marco Höger am Mittwoch nach dem ersten Training in dieser Woche. Der Ex-Schalker sieht nach den drei Niederlagen ohne eigenes Tor und dem schweren Rückschlag gegen die Hertha vor allem die erfahrenen Spieler in der Verantwortung: „Gerade wir älteren Führungsspieler müssen vorangehen, weil wir ja den einen oder anderen Spieler haben, der so eine Situation noch nicht erlebt hat.“ Neben sich selbst dürfte Höger dabei vor allem Kapitän Jonas Hector, Marcel Risse, Timo Horn und Anthony Modeste gemeint haben. Für die Partie in Gelsenkirchen dürfte Trainer Beierlorzer zudem personelle Änderungen vornehmen. Auf dem Sprung in die Startelf stehen neben Ehizibue nach seiner Sperre wahrscheinlich Torjäger Simon Terodde und Louis Schaub.