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Jonas HectorFC-Kapitän gefährdet seine Länderspiel-Nominierung

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Jonas Hector

Köln – Die Begegnungen der Fußball-Bundesliga werden heutzutage statistisch bis in die letzten Einzelheiten aufgezeichnet und aufgeschlüsselt. Es wird erfasst und analysiert, was technisch eben möglich ist.

Am Ende bekommt man dann schwarz auf weiß zu lesen, dass am vergangenen Sonntag der 1. FC Köln gegen Hertha BSC bei Ballbesitz, Zweikämpfen, Passhäufigkeit und Passgenauigkeit die besseren Werte besaß. Selbst die Anzahl der Torschüsse war bis auf einen Versuch identisch. Gewonnen haben aber die Berliner – deutlich, mit 4:0.

Mannschaftskapitän war bei allen vier Gegentreffern involviert

Ähnlich verhielt es sich mit Jonas Hector. Er lief mit 10,5 Kilometern relativ viel, 91 Prozent seiner 43 Pässe kamen bei Mitspielern an, er gewann 78 Prozent seiner Zweikämpfe. Andererseits aber war der Mannschaftskapitän bei allen vier Gegentreffern involviert.

Beim 0:1 attackierte er mit mehreren Kollegen zusammen übereifrig den Torvorbereiter Vladimir Darida, während Torschütze Javairo Dilrosun einige Meter weiter völlig frei zum Schuss kommen konnte.

Berlins zweite und dritte Treffer durch Vedad Ibisevic wurden über Kölns linke Abwehrseite vorbereitet, der Position von Jonas Hector. Und beim 0:4 kam der Nationalspieler im Kopfballduell mit Torschütze Dedryck Boyata zu spät, weil er geblockt wurde.

Jonas Hector mit enormem Einsatz

Eine verheerende Quote von Fehlern und Unzulänglichkeiten. Doch sie bildet nur die eine Seite der Medaille ab, die an diesem Spieltag bei dem 29-Jährigen alles andere als glänzte.

Denn andererseits bemühte sich Jonas Hector mit enormem Einsatz, die FC-Offensive anzukurbeln. Um dies zu bewerkstelligen, verließ er häufig die linke Außenbahn und zog ins Mittelfeldzentrum. Hier bemühte er sich, als Anspielstation und Ballverteiler den Stürmern zu helfen.

Schnelles Umschaltspiel der Berliner

Problematisch wurde dies nur bei Ballverlusten. Denn bei schnellem Umschaltspiel der Berliner hatte er lange Wege bis zu seiner Abwehrposition zu laufen. Hinzu kam, dass der eigentlich am Flügel vor ihm spielende Florian Kainz vor allem nach dem Platzverweis von Jorge Meré zentraler agierte und weniger oft am Flügel aushelfen konnte, wenn Not am Mann war.

So wurden die Bemühungen von Jonas Hector, das eigene Aufbauspiel intensiver zu unterstützen, als es seiner eigentlichen Aufgaben auf der linken Außenbahn entsprach, für ihn zum Bumerang. Immer wieder lief er in der Rückwärtsbewegung dem Ball und den Gegenspielern hinterher.

Möglicher negativer Effekt auf nähere Länderspielkarriere

Das sah natürlich nicht gut aus, das sorgte für die beschriebenen Probleme. Und es könnte sich für den deutschen Nationalspieler negativ auf seine nähere Länderspielkarriere auszuwirken.

Allerdings ist Bundestrainer Joachim Löw dafür bekannt, dass er gerne an etablierten Spielern festhält. So gehörte Jonas Hector, der seit dem 7. November 2014 immerhin 42 Länderspiele für Deutschland absolvierte, nach der Bundesligarückkehr des 1. FC Köln sofort wieder zum Kader der Nationalelf für die EM-Qualifikationsspiele im September gegen die Niederlande und Nordirland.

Leipziger Ligakonkurrenten erhielten den Vorzug

Zum Einsatz kam er jedoch nicht. Stattdessen erhielten die beiden Leipziger Ligakonkurrenten Lukas Klostermann und Marcel Halstenberg auf der Linksverteidiger-Position jeweils einmal den Vorzug vor dem gebürtigen Saarbrücker.

In den nächsten Tagen wird der Bundestrainer seinen Kader für das Test-Länderspiel am Mittwoch der kommenden Woche in Dortmund gegen Argentinien sowie das folgende EM-Qualifikationsspiel in Estland bekanntgeben. Eine Nichtberücksichtigung wäre für Jonas Hector ein Rückschlag.

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Angesichts der Probleme seines 1. FC Köln beim Kampf um den Klassenerhalt wäre es für den Mannschaftsführer, der dem Verein sogar nach dem Bundesligaabstieg im Vorjahr die Treue hielt, allerdings wohl zu verschmerzen. Da wird er sich derzeit andere Sorgen machen.