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Stimmen zum Spiel„Wir haben kein Mentalitätsproblem“

Lesezeit 3 Minuten
Beierlorzer dpa (1)

Kölns Trainer Achim Beierlorzer.

  1. Ein Neustart sollte es werden nach den fünf Auftaktspielen gegen vermeintlich zu starke Gegner.
  2. Doch am Ende wurde die Heimpartie gegen die ebenfalls schwach gestarteten Berliner Herthaner ein Offenbarungseid.

KölnMit 0:4 (0:1) das Spiel verloren, mit Jorge Meré einen Spieler durch eine Rote Karte verloren und mit Dominick Drexler nach bereits zwei Minuten eine weitere Stammkraft durch Verletzung verloren – das war mehr als ein gebrauchter Tag für den 1. FC Köln.

Achim Beierlorzer

„Das war natürlich eine bittere Niederlage. Wer sich dieses Drehbuch ausgedacht hat, war kein FC-Fan“, meinte Achim Beierlorzer. Mit dem Rückblick mochte er sich jedoch nicht lange aufhalten, sondern schaute nach vorne. Mit Selbstmitleid könne er nicht arbeiten. Genau das sei aber die Aufgabe: Arbeiten, um es künftig besser zu machen.

Recht gut machten es die Gastgeber vor fast 50.000 Zuschauer in der Anfangsphase. Zwei Mal kam Jhon Cordoba nach Flanken per Kopfball zum Abschluss, doch beide Mal griff Rune Jarstein beherzt zu und beschenkte sich an seinem 35. Geburtstag, indem er keinen Gegentreffer zuließ.

Timo Horn

In der 23. Minute gingen die Gäste dann überraschend in Front. Javairo Dilrosun zog aus gut 20 Metern einfach ab und traf mit links ins linke Eck. „Da habe ich vermisst, dass man alles dafür tut, ein Gegentor zu verhindern. Da muss sich auch mal einer in den Ball schmeißen“, ärgerte sich der machtlose Timo Horn.

Glück besaß der FC in der 36. Minute, als wiederum Javairo Dilrosun per Heber nur die Latte traf. Wenige Minuten später traf Jorge Meré erst Gegenspieler Vladimir Darida, anschließend traf es ihn. Zunächst zeigte ihm Schiedsrichter Sören Stork die Gelbe Karte für das überharte Einsteigen an der Mittellinie. Dann meldete sich Video-Assistent Daniel Schlager. Der Unparteiische sah sich die Szene nochmals am Monitor an und zückte Rot. Eine vertretbare Strafe.

In Unterzahl hatten es die Gastgeber jetzt natürlich doppelt schwer. „Trotz der ungünstigen Situation haben sich die Spieler nach Wiederbeginn dagegen gestemmt. Deshalb sage ich, dass wir kein Mentalitätsproblem haben“, erklärte Achim Beierlorzer.

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Doch statt des Ausgleichstreffers, der Anthony Modeste nach gutem Zuspiel (50.) auf dem Fuß lag, folgte ein bitterer Doppelschlag durch Altmeister Vedad Ibisevic. 56 Sekunden nach seiner Einwechslung traf er mit seinem ersten Ballkontakt nach Zuspiel des Ex-Kölners Lukas Klünter, zum 2:0 (59.). Vier Minuten später erhöhte er auf 3:0. Jedes Mal stand Sebastiaan Bornauw wie versteinert daneben. Dessen Trainer sprach später von unwürdigem Abwehrverhalten.

Armin Veh

Für Vedad Ibisevic waren es die Treffer zwölf und 13 gegen den 1. FC Köln. Gegen keinen anderen Bundesligisten traf er so oft. Mit 122 Bundesligatoren zog er in der ewigen Bestenliste der Liga an Lothar Matthäus und Miroslav Klose vorbei. „Ich bin einfach nur froh, dass ich mit 35 Jahren noch in so tollen Stadien mit so einer großartigen Atmosphäre wie hier in Köln spielen darf“, meinte der Bosnier.

Während der eingewechselte Simon Terodde dagegen nur noch die Latte traf (78.) vollendete Dedryck Boyata nach einer Ecke (83.) noch zum 4:0-Endstand für die Hertha.

„Wir kämpfen jetzt schon darum, die Klasse zu halten“, gab sich FC-Sportchef Armin Veh keinen Illusionen hin. Auch verschloss er nicht die Augen vor einem Blick zurück zur letzten Abstiegssaison: „Ich kann nicht beurteilen, ob man vor zwei Jahren nicht die Zeichen erkannt hat und deshalb abgestiegen ist. Wir werden jedenfalls jetzt aufpassen und nicht leichtfertig sein“, kündigte er an. Trotz allem werde er sich dabei eine gewisse Lockerheit bewahren, „auch wenn das ein schwieriger Spagat ist“.

Anthony Modeste

Auch Anthony Modeste, der wieder einmal so glücklos agierte, schaute bei seiner Situationsanalyse zurück. „Es ist wohl wie in der vorletzten Saison, auch wenn ich damals nicht mehr dabei war. Wir müssen jetzt zusammenstehen und nach vorne schauen. Es ist eine schwere Zeit, die nur besser werden kann.“