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Spielbericht1. FC Köln geht gegen starke Herthaner unter

Lesezeit 4 Minuten
FC Hertha

Berlins Maximilian Mittelstädt (r) spielt den Ball vor Kölns Kingsley Schindler.

Köln – Weiter auf den ersten Heimsieg und weiter auf den erhofften Befreiungsschlag wartet die Mannschaft des 1. FC Köln. Gegen die zuvor ebenfalls erst einmal erfolgreichen Berliner Herthaner gab es am Sonntagabend eine peinliche 0:4 (0:1)-Heimniederlage. Zu Tausenden wanderten FC-Fans schon frühzeitig ab. Trainer Achim Beierlorzer stand am Ende konsterniert an der Seite und schüttelte den Kopf ob der Leistung seiner Mannschaft.

Schnelles Aus für Drexler

Von nur kurzer Dauer war das Spiel für Dominick Drexler. Bereits nach gut 100 Sekunden zog er sich bei einem Grätschschritt eine Verletzung im linken Adduktorenbereich zu. Er versuchte es nach einer Behandlung zwar noch einmal, humpelte dann aber unter Schmerzen in die Kabine. Kingsley Schindler kam für ihn in die Partie.

In der hätte Jhon Cordoba in der 14. Minute die FC-Führung besorgen müssen. Nach einer Flanke von Jonas Hector köpfte er schulmäßig, doch zu zentral aufs Hertha-Tor. So kam Rune Jarstein, der einen schönen 35. Geburtstag erlebt, noch an den Ball und konnte ihn abwehren.

Ohne dass die Gäste bis zu diesem Moment eine Chance besessen hätten, kamen sie in der 23. Minute zum Führungstreffer. Javairo Dilrosun zog nach einem Querpass aus 20 Metern ab und traf mit seinem Linksschuss. Es war der sechste 0:1-Rückstand des FC im sechsten Saisonspiel.

Video-Assistent fordert rote Karte

Immerhin hatten die in dieser Phase einfallslos agierenden Kölner noch Glück. Denn nach einem langen Abschlag seines Torwarts traf Javairo Dilrosun per Heber nur die Latte (36.).

Auch in der weiteren Folgezeit verloren die Hausherren die zuvor gezeigte Spielkontrolle und gerieten wiederholt ins Hintertreffen. Völlig überzogen war dann das Einsteigen von Jorge Meré (39.). Der Innenverteidiger, der den erkrankten Rafael Czichos vertrat, ging in Höhe der Mittellinie mit gestrecktem Bein gegen Vladimir Darida vor. Der Herthaner hatte großes Glück, dass sein Schienbein nicht richtig getroffen wurde. Es hätte gebrochen werden können.

Schiedsrichter Sören Storks zückte zunächst die Gelbe Karte. Dann meldete sich Video-Assistent Daniel Schlager. Daraufhin sah sich der Unparteiische die Szene am Fernseher an und revidierte seine Entscheidung: Er zeigte dem Spanier die Rote Karte. Der FC musste umstellen, nahm Marco Höger aus dem Mittelfeld zurück ins Abwehrzentrum. Mit Glück und einer starken Parade von Timo Horn retteten die Gastgeber ihren knappen Rückstand in die Pause.

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Erst Druckaufbau, dann Schadensbegrenzung

Nach dem Wechsel versuchte der FC Druck aufzubauen. Die erste aussichtsreiche Möglichkeit bot sich Anthony Modeste. Nach steilem Zuspiel in den Lauf ging sein Schuss (50.) aber hoch über das Tor.

Dann aber meldete sich Vedad Ibisevic eindrucksvoll im Spiel an. 56 Sekunden zuvor eingewechselt traf er mit seinem ersten Ballkontakt zum 2:0 (59.). Nach einer Hereingab des Ex-Kölners Lukas Klünter löste er sich von Gegenspieler Sebastaan Bornauw und traf mühelos ins Tor.

Und der 35-jährige Bosnier setzte noch eins drauf. Weitere knapp vier Minuten später traf er auch zum 3:0 (63.). Wieder sorgte Lukas Klünter für die Vorarbeit, wieder stand Sebastiaan Bornauw wie versteinert daneben und schaute zu.

Für Vedad Ibisevic waren es die Treffer zwölf und 13 gegen den 1. FC Köln. Gegen keinen anderen Bundesligisten traf er so oft. Mit 121 Bundesligatreffern zog er in der ewigen Bestenliste der Liga mit Lothar Matthäus und Miroslav Klose gleich.

Die Kölner bemühten sich danach um weitere Schadensbegrenzung. Allein ein Treffer mochte ihnen nicht gelingen. Pech hatte der eingewechselte Simon Terodde, der die Latte traf (78.). Auf der Gegenseite bewahrte Timo Horn sein Team mit einer Glanzparade zunächst vor dem vierten Gegentreffer.

Für den sorgte in der 83. Minute Dedryck Boyata. Nach einem Eckball des eingewechselten Dodi Lukebakio köpfte der Abwehrspieler an Jonas Hector vorbei ein.

Köln: Horn; Schmitz, Meré, Bornauw, Hector; Höger, Skhiri; Drexler (6. Schindler), Kainz; Modeste (64. Terodde), Cordoba. – Hertha: Jarstein; Klünter, Stark, Boyata, Mittelstädt; Skjelbred (82. Löwen), Grujic; Wolf, Darida, Dilrosun (73. Lukebakio); Selke (58. Ibisevic). – SR: Stork. – Tore: 0:1 Dilrosun (23.), 0:2 Ibisevic (59.), 0:3 Ibisevic (63.), 0:4 Boyata (83.). – Zuschauer: 49.700. – Rote Karte: Meré (39., grobes Foulspiel).- Gelbe Karte: Terodde (72.).