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Aufstiegskampf1. FC Köln profitiert von der Schwäche der Anderen

Lesezeit 4 Minuten

Müht sich Richtung Aufstieg: die Mannschaft des 1. FC Köln.

Trotz vergleichsweise geringer Punkteausbeute verfügt der 1. FC Köln über gute Aufstiegschancen. Die fehlende Konstanz nahezu aller Aufstiegskandidaten spielt dem Tabellenzweiten in die Karten.

Der 1. FC Köln ist am Wochenende nochmal mit einem blauen Auge davongekommen. Trotz der verdienten 0:1-Heimniederlage gegen Hertha BSC liegt der Bundesliga-Absteiger weiter auf Kurs Richtung Erstliga-Rückkehr. Dass der Vorsprung auf den Relegationsplatz der 2. Fußball-Bundesliga unverändert vier Punkte beträgt, haben die Geißböcke nicht zuletzt der Schwäche der Anderen zu verdanken. Der 1. FC Kaiserslautern ist dabei nur ein Beispiel für die fehlende Konstanz nahezu aller Aufstiegskandidaten. Die Pfälzer hätten mit einem Sieg im Verfolgerduell beim 1. FC Magdeburg bis auf einen Zähler an Gerhard Strubers Mannschaft heranrücken können, unterlagen aber 0:2 und fielen punktgleich mit dem FCM auf den vierten Platz zurück.

Als „sauärgerlich“ empfand FC-Sportchef Christian Keller die vergebene Chance, das Verfolgerfeld weiter zu distanzieren. Keller räumte aber ebenso ein: „Wir waren nicht gut genug.“ Dabei kann sich der FC durchaus glücklich schätzen: Mit nur 50 Punkten aus 28 Spielen einen der beiden direkten Aufstiegsplätze zu belegen, stellt keine Machtdemonstration dar. Das zeigt auch ein Blick in die jüngere Vergangenheit: Der aktuelle Punkteschnitt von 1,8 hätte in keiner der vergangenen vier Zweitliga-Spielzeiten zum Aufstieg gereicht. Würden die Kölner so weiterpunkten, kämen sie nach 34 Spieltagen auf 61 Zähler. Mit einer noch geringeren Ausbeute ist zuletzt nur der VfB Stuttgart aufgestiegen. In der Saison 2019/20 reichten den Schwaben 58 Punkte zum Erreichen des zweiten Tabellenplatzes. Vor mehr als 20 Jahren brachte Mainz 05 mal das Kunststück fertig, mit sogar nur 54 Punkten hochzugehen.

Wir haben die Devise, dass wir weiter nur von Spiel zu Spiel gucken. Alles andere bringt uns nichts.
Christian Keller, FC-Sportchef

Woran es bei den Kölnern nach wie vor hapert, ist offensichtlich: Mit nur 42 erzielten Toren kommen die Geißböcke offensiv weiter nicht richtig in Schwung. „Die zwingenden Chancen haben wir uns leider Gottes erst am Ende herausgespielt. Mit ein bisschen Glück fällt nochmal einer rein. Aber es war nicht ganz so zwingend heute“, bemängelte Torwart Marvin Schwäbe nach der Niederlage gegen Berlin. Zum Vergleich: Beim bis dato letzten Kölner Aufstieg 2018/19 schlug die seinerzeit überaus prominent besetzte FC-Offensive satte 84 Mal zu. Allein Simon Terodde (29 Tore) und Jhon Cordoba (20) kamen zusammen auf 49 Treffer, das machte Platz eins und zwei in der Zweitliga-Torschützenliste. Allerdings war der Aufstieg mit einem sündhaft teuren Kader erkauft. Und der FC im Vorfeld dieser Saison mit einer Transfersperre belegt.

Trotz alledem dürfen sich die Kölner berechtigte Hoffnungen machen, im Mai die Bundesliga-Rückkehr zu feiern. Die beiden ärgsten Verfolger Magdeburg und Kaiserslautern kommen mit jeweils 46 Zählern auf einen Punkteschnitt von 1,6. Halten beide Mannschaften ihren bisherigen Schnitt bei, kämen sie in der Endabrechnung auf 55,9 Punkte. Aus den verbleibenden sechs Spielen könnten den Kölnern bestenfalls also schon zwei Siege zum Aufstieg reichen. Eine machbare Aufgabe, bedenkt man, dass mit Preußen Münster und Jahn Regensburg noch zwei Abstiegskandidaten nach Müngersdorf kommen. Christian Keller ist jedoch nicht gewillt, derlei Rechenspiele mitzumachen. „Wir haben die Devise, dass wir weiter nur von Spiel zu Spiel gucken. Alles andere bringt uns nichts“, erklärte der Sportchef nach dem Rückschlag gegen Berlin.

Damion Downs ist ein Stürmer, der schon sehr oft unter Beweis gestellt hat, wie wichtig er für uns sein kann, was das Thema Toreschießen angeht.
Gerhard Struber, FC-Trainer

Die bereits achte Saisonniederlage hat die Kölner wieder in erhöhten Zugzwang versetzt, ein Sieg ist Pflicht am Freitag (18.30 Uhr, Sky) bei der SpVgg Greuther Fürth. Die Franken belegen nur den 14. Rang, zählen aber zu denjenigen Mannschaften, gegen die sich der FC in der Hinrunde äußerst schwergetan hat. Der 1:0-Erfolg im November resultierte aus einem Treffer in der vierten Minute der Nachspielzeit. Torschütze war der kurz zuvor eingewechselte Damion Downs. Der Torjäger fehlte zuletzt wegen einer gebrochenen Hand, am Samstag feierte er entgegen der Ankündigung Gerhard Strubers sein Kurzcomeback. Der FC-Trainer ist froh über die Rückkehr seines mit neun Treffern besten Angreifers: „Damion Downs ist ein Stürmer, der schon sehr oft unter Beweis gestellt hat, wie wichtig er für uns sein kann, was das Thema Toreschießen angeht“, sagte Struber, der in Fürth womöglich erstmals wieder von Beginn an auf das Hinrunden-Torjägerduo Downs/ Tim Lemperle setzt.